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Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1904
Bd.: 197. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-197

ID: 00002807
421 /759
... Daß wir infolge unserer verbesserten Verbindungen von Zeit zu Zeit auch Fälle der Einschleppung von Pest in Deutschland haben, und daß namentlich auch verpestete Ratten mit den Schiffen nach Deutschland kommen, das ist ja in einem Falle ganz kürzlich wieder festgestellt worden. Wir Pflegen aber diese Pestleichen von Tieren nicht zu verbrennen, sondern mit Chemikalien aufzulösen. Aber aus solchen einzelnen Fällen eine Berechtigung herzuleiten, nun die Feuerbestattung für Menschen fakultativ überall zuzulassen, ich glaube, das würde auf großen Widerstand gegenüber den Gefühlen der Bevölkerung stoßen. (Sehr richtig!rechts. Widerspruch links.) Es ist ja jeder berechtigt, zu testieren, daß er nach seinem Tode in der heiligen Flamme, wie die Alten glaubten, aufgelöst werde. Aber in all den Hafenorten speziell für den seltenen Fall der Einschleppung der Pest etwa Ofen für Leichenverbrennung einzurichten, das hieße Aufwendungen machen, die wirklich in keinem Verhältnis zu der Seltenheit der Fälle stünden; außerden haben wir jetzt die technischen Mittel, solche Pestleichen vollkommen unschädlich der Erde anzuvertrauen. Ich glaube also, diese große Frage der fakultativen Leichenverbrennung kann man mit der seltenen Einschleppung der Pest nicht in ursächlichen Zusammenhang bringen. Vizepräsident Dr. Graf zu Stolberg-Wernigerode: Der Herr Abgeordnete Dr. Lucas hat das Wort. Dr. Lucas, Abgeordneter: Meine Herren, die gestrige Erklärung des Herrn Staatssekretärs zur Frage des Schauzwangs bet Hausschlachtungen in der Provinz Hessen- ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1904
Bd.: 198. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-198

ID: 00002808
422 /759
... , und ich glaube endlich, daß die moralische Pest des Anarchismus gerade so bekämpft werden muß wie jede andere Seuche. (Sehr richtig!) Während des letzten Jahrzehnts sind der Präsident der französischen Republik Carnot, der Präsident der Vereinigten Staaten Mac Kinley, der König Humbert von Italien, die Kaiserin Elisabeth von Österreich, der spanische Ministerpräsident Canovas del Castillo, der russische Minister des Innern Sjipjägin dem Messer oder dem Revolver elender Mordbuben zum Opfer gefallen. (Hört! hört!) Und da sollten wir uns scheuen, internationale Maßregeln zu ergreifen, um derartigen Greueln vorzubeugen? Da sollten wir ängstlich davor zurückscheuen, uns zu verteidigen gegen Leute, die ihrerseits keinerlei Rücksicht kennen, die Schrecken und Mord als ihren obersten Grundsatz anerkennen? (Sehr richtig!) Die Herren Ressortminister haben Ihnen eingehend dargelegt, unter welchen Bedingungen und Einschränkungen jener russische Agent bei uns zugelassen wird. Die Zulassung ist immer nur eine widerrufliche. Der Betreffende hat sich lediglich auf die Beobachtung russischer Staatsangehöriger zu beschränken, und er hat sich streng zu halten innerhalb der durch unsere Gesetze gezogenen Grenzen. Er hat insbesondere in Deutschland keinerlei obrigkeitliche oder obrigkeitartige Befugnisse auszuüben. Die Tätigkeit ...

423 /759
... Unser Heer ist ihnen ein Dorn im Auge, ein Greuel, weil sie darin nicht so agitieren könnten, wie sie es gern möchten, und weil vor allem unser Offizierstand leider Gottes nur noch einer der wenigen Stände im Deutschen Reiche ist, die absolut noch nicht verseucht sind von der sozialdemokratischen Pest. Als der Herr Abgeordnete Bebel hier neulich mit dem Brustton der Überzeugung sagte, die Armee ist für uns ein noli ms lavAsrs, und als ich da das Gesicht des Herrn Abgeordneten Bebel und dann das Gesicht des Herrn Kriegsministers ansah, da dachte ich unwillkürlich an den schlauen Fuchs und an die sauren Trauben. (Lebhafte allseitige langandauerde Heiterkeit.) Unsere Armee ist gar nicht denkbar ohne Autorität, und das Streben der Sozialdemokratie ist ja darauf gerichtet, jede Autorität zu untergraben. Der verstorbene Liebknecht hat in Halle auf dem Parteitage gesagt: „Wir anerkennen keine Autorität im Himmel und auf Erden. Was nun den ersten Punkt der sozialdemokratischen Resolution anlangt, alle Bestrafungen wegen Mißhandlung in regelmäßigen Zwischenräumen zur Kenntnis der Mannschaften zu bringen, so stelle ich fest, daß das schon heute der Fall ist, allerdings in der Weise, daß die Leute einfach damit bekannt gemacht werden sollen, daß aber die hetzerische Absicht, die die Sozialdemokraten hineinlegen wollen, nicht vorhanden ist. Die übrigen Punkte der Resolution habe ich ja bereits im Laufe meiner Ausführungen berührt, und ich kann erklären, daß meine politischen Freunde einstimmig diese Resolution ablehnen werden. ...

424 /759
... Meine Herren, wir schützen uns gegen ansteckende Krankheiten: gegen Pest, gegen Pocken, gegen Blattern mit allen möglichen sanitären Maßregeln; aber vor der sozialistischen Verseuchung die deutsche Volksseele schützen zu wollen, daran scheint niemand mehr zu denken. Und doch ist diese Verseuchung der deutschen Volksseele das Schlimmste an der gegenwärtigen sozialdemokratischen Bewegung. Wer liest denn von den 3 Millionen Stimmen, welche die Sozialdemokratie erhalten hat, eine von den schönen Reden des Herrn Reichskanzlers oder des Herrn Kriegsministers? Es sind nur außerordentlich wenige, die diese Reden überhaupt zu lesen bekommen; denn wie viel von diesen 3 Millionen Stimmen haben denn überhaupt Zeit, Zeitungen zu lesen? Die müssen um das tägliche Brot ringen und haben nicht Zeit, sich um Politik zu kümmern und diese Reden zu lesen. Aber Ihre Reden, wenn es möglich ist, bringen Sie in allen Ihren Zeitungen; da stehen andere Reden wenig, aber die Ihrigen sehr genau. Also wenn man die Sozialdemokratie in dieser Weise fortwirtschaften läßt, dann werden nicht allein die Soldatenmißhandlungen erheblich zunehmen — denn ich habe schon bei der ersten Lesung des Etats darauf aufnicrksam zu machen versucht, daß die Soldatenmißhandlungen in der Tat in einem gewissen Zusammenhang stehen mit dem unaufhaltsamen Eindringen der Sozialdemokratie in die Armee —, sondern dann wird eben das eintreten, was ich allerdings vorhersehe, daß das deutsche Volk mehr und mehr auf diesen abschüssigen Weg gerät, und daß wir uns schließlich klar machen müssen, daß wir im Beginn eines Kampfes zwischen Monarchie und sozialdemokratischer Republik stehen. (Sehr wahr! rechts.) ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1904
Bd.: 205. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-205

ID: 00002815
425 /759
... Von der Pest blieb das Schutzgebiet, obwohl während des ganzen Jahres die Gefahr der Einschleppung durch den Schiffsverkehr von Australien und Hawaii fortbestand, frei. Gegen die Ratten, die überall im Schutzgebiete zahlreich vorhanden sind, haben die bisher privat versuchten Mittel noch nichts ausrichten können. Die Zahl der Leprakranken ist sehr gering und hat sich im Laufe des Jahres nicht erhöht. Beim Gouvernement wurde die Stelle eines Regierungsarztes im Vertragswege besetzt. Demselben ist die ärzüiche Behandlung der Angehörigen des Gouvernements, der Polizeitruppe und der samoanischen Selbstverwaltung übertragen, zugleich fungiert er als beamteter Arzt an Land, als welcher er vor allem die im Berichtsjahre begonnene Schutzpockenimpfung der Eingeborenen vorzunehmen hat. Die Zahl der 1902 Geimpften beträgt über ! 4700. Stellvertreter des Regierungsarztes ist der Hafenarzt, dem der Ouarantänedienst in Apia obliegt. IV. Schulen und Missionen. Schule. Die Umwandlung der deutschen Schule in eine Regierungsschule ist im Interesse der Entwicklung des Deutschtums und der Hebung der zahlreichen Mischlingsbevölkerung eine unabweisliche Notwendigkeit. Der Verbreitung des Deutschtums in der gegenwärtigen nichtdeutschen Generation sind natürliche Grenzen gezogen. Umsomehr muß dahin gestrebt ! werden, das heranwachsende Geschlecht dem Deutschtum zu gewinnen und zu erhalten, und dies kann in einem national so exponierten Schutzgebiete wie Samoa nur durch eine staatliche Schule geschehen, deren Lehrplan womöglich eine höhere Bildung gewährleistet als der einer Elementarschule. ...

426 /759
... Durch rechtzeitige Isolierung der der Ansteckung verdächtigen Tiere und sofortige Impfung des Bestandes gelang es in Windhuk, die Verluste auf wenige Tiere zu beschränken und einer Weiterverbeitung der Pest vorzubeugen, im Rehobother Distrikte dagegen hatte die Seuche, als die Meldung von ihrem Ausbruche nach Windhuk gelangt und der alsbald nach dort entsandte Tierarzt daselbst eingetroffen war, bereits auf eine ! Nachbarwerft übergegriffen. Da wenig Aussicht vorl Handen war, unter diesen Umständen die Seuche auf ! ihren Herd zu beschränken, der stets rege Verkehr benachbarter Bastards untereinander die Durchführung einer solchen Maßnahme überdies außerordentlich erschwert, wurde sofort am Ausbruchsherde der Pest in Kumkuß, ca. 25 Irin südlich von Rehoboth, eine Gallenstation errichtet und die Impfung sowohl der bereits infizierten Herden, als auch der noch gesunden Bestände der bedrohten Umgebung vorgenommen. Um einen möglichst großen Teil des Bastardlandes gemäß den früher geäußerten Wünschen feiner Bewohner durchimpfen zu können, erwies sich im Verlaufe des Jmpfgeschäftes eine mehrmalige Verlegung der Gallenposten als notwendig; derartige Stationen wurden eingerichtet in Neuras, Duruchaus, Nuams und Hornkranz. Die Durchführung der Impfungen im Bastardgebiete stieß auf mancherlei Schwierigkeiten, mangelhafte Futter- und Wasserverhältnisse zwangen mehrfach die Besitzer, den alten Wohnplatz aufzugeben und mit einem mit günstigeren Bedingungen versehenen zu vertauschen, wodurch die strenge Durchführung der Ouarantänevorschriften, über die sich hinwegzusetzen gerade die Bastards große Neigung 38* ...

427 /759
... Ein sprungweises Fortschreiten und rapides Umsichgreifen der Pest wurde in keinem einzigen Falle beobachtet, es gelingt daher sehr viel leichter wie früher, die Seuche auf einen gewissen Umkreis zu beschränken. Diese Tatsache ist als segensreiche Folge der wenigstens im mittleren Teile des Schutzgebietes schon mehrere Jahre hindurch fortgesetzten Impfungen anzusehen, welche den Nachkommen der vielfach bereits in mehreren Generationen geimpften Eltern einen sich allmählich steigernden Grad natürlicher Immunität verliehen haben. Vielfache Beobachtungen haben gelehrt, daß die Föten an Pest erkrankter trächtiger Rinder an der Krankheit der Mutter teilnehmen; hierfür sprechen sowohl zahlreiche Sektionsergebnisse, als auch die Tatsachen, daß Kälber, die während oder kurz nach der Erkrankung der Mutter zur Welt gekommen sind, die Einimpfung virulenten Rinderpestblutes ertragen, ohne offensichtliche Krankheitserscheinungen zu äußern. Nachdem das Bastardgebiet zum größten Teile durchgeimpft und infolgedessen die Seuche erloschen war, konnte anfangs Januar 1903 das Jmpskommando von dort zurückgezogen werden; wenige Tage später, am 14. Januar, konnte auch die Gallenstation Seeis ihre Tätigkeit wegen Erlöschens der Seuche einstellen. Nachträglich trat zwar unter dem Truppenschlachtvieh in Windhuk noch ein sporadischer Fall auf, doch wurde der Weiterverbreitung der Seuche durch Isolierung des Viehs und baldige Abschlachtung vorgebeugt. Um jedoch den von den verschiedensten Seiten geäußerten dringenden Bitten um Fortführung der Impfungen willfahren zu können, wurde das Jmpfgeschäft im Windhuker Bezirk wieder aufgenommen, als sich durch den Ausbruch der Krankheit bei einem weiteren Tiere des vorerwähnten Truppenschlachtviehs hierzu Gelegenheit bot. ...
... Es geschah dies einerseits aus der Erwägung heraus, daß es im höchsten Grade wünschenswert ist, im Lande eine möglichst große Anzahl seuchenfester Rinder zu besitzen, anderseits um den berechtigten Wünschen derjenigen Viehbesitzer Rechnung zu tragen, die sich infolge Ausgehens des Blutstammes mit der Gallenimpsung hätten begnügen, bei einem etwaigen späteren Wiederausbruch der Pest aber zwecks Wiederholung der Impfung zur Stellung neuer Gallentiere hätten verpflichten müssen. Die Leitung des Jmpfgeschästs geschah von der Gallenstation Bellerode aus, die Impfung selbst erstreckte sich auf die Herden der östlich und nordöstlich von Windhuk ansässigen Farmer. Infolge der erwähnten Verhältnisse lag zwischen Gallenund Blutimpfung ein Zeitraum von sechs Wochen; es stellt sich nun heraus, daß in einer größeren Herde, welche auf Grund des Eigentümers nach der Freistaater Methode behandelt worden war, indem statt einer einmaligen größeren Gallenmenge zwei kleine Quantitäten im Zwischenraum von 10 Tagen zur Verimpfung gelangten, die Immunität innerhalb dieser Zeit bereits eine erhebliche Einbuße erlitten hatte, da von 164 Impflingen ...

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... Während damals das Land in 13 Monaten seuchenfrei wurde und es drei Jahre hindurch blieb, währt die Pest bei der jetzigen fakultativen Impfung bereits drei Jahre und steht im Begriff im mittleren Teile des Schutzgebiets epizootischen Charakter anzunehmen. Es ist deshalb bis zur späteren endgültigen Einführung der Zwangsimpfung ein anderer Bekämpfungsplan in Erwägung gezogen, der darauf abzielt, beim Auftreten einzelner sporadischer Fälle sofort die Seuche im Keime zu ersticken, indem sich die Impfung auf die bereits infizierte Herde und die durch diese bedrohte engste Nachbarschaft zu beschränken hat. Um keinen neuen Seuchenherd zu schaffen, würde demnach von der Blutimpfung abzusehen sein und nur Serum, in dem verseuchten Bestände in Ermangelung von solchem auch Glyzeringalle oder Jmmunblut Verwendung finden dürfen, während die umliegenden bedrohten Herden mit der auf dem Seuchenherd gewonnenen Galle lediglich Passiv immunisiert würden. Hinsichtlich der Zweckmäßigkeit einer obligatorischen Impfung ist zu bemerken, daß die früher erhobenen Einwände und Bedenken angesichts der immer günstiger werdenden Jmpfresultate auch in der Bevölkerung mehr und mehr zu schwinden beginnen. So sprach sich auf einer zahlreich besuchten Versammlung, die der Landwirtschaftliche Verein zu Windhuk zwecks Gründung einer Rindvieh-Versicherungsgenossenschaft einberufen hatte, keine einzige Stimme gegen dieselbe aus. Alle Anwesenden waren sich vielmehr darüber einig, daß dies der einzige erfolgverheißende Weg sei, um die Pest endgültig aus dem Lande zu verbannen und einen durch keine Sperren beschränkten freien Verkehr in sämtlichen Teilen des Schutzgebietes zu ermöglichen. Texasfieber. ...
... Da auch andere Tiere mit dem Blute der gleichen Herkunft infiziert worden waren, das bei diesen aber lediglich Pest hervorrief, so mußte angenommen werden, daß die ersterwähntenRinder aus einem endemischen Texasfiebergebiet stammten, die Erreger in latentem Zustande in sich bargen und die Krankheit durch die auf die Verimpfung des Pestblutes folgende fieberhafte Reaktion in das akute, offensichtliche Stadium übergeführt worden war. Die darauf hin angestellten Nachforschungen ergaben, daß die Tiere der Utjtuesuer Gegend entstammten, wodurch die schon früher gehegte Vermutung von dem endemischen Vorkommen des Texasfiebers in dortiger Gegend ihre Bestätigung fand. Nachdem die Diagnose gestellt, wurden die erkrankten Rinder sofort getötet, die Kadaver unschädlich beseitigt und die Impfstoffe verworfen, wodurch eine Weiterverbreitung der Seuche vorgebeugt wurde. Dieser Fall, der leicht sehr üble Folgen hätte nach sich ziehen können, beweist wieder die dringliche Notwendigkeit der mikroskopischen Untersuchung der Impfstoffe und der sorgfältigsten Sektion aller zu deren Gewinnung geschlachteten Tiere. Lungenseuche. Die Lungenseuche trat in verschiedenen Bezirken auf, ohne jedoch allgemeinere Verbreitung zu erlangen, Ausbrüche wurden gemeldet aus den Bezirken Windhuk, Omaruru und Outjo, sowie den Distrikten Karibik und Grootfontein, da es sich in allen Fällen um die leichtere, die lobuläre Form handelte, auch gelbe im Gegensatz zur schwarzen Lungenseuche genannt, waren die Impfungen von gutem Erfolg begleitet und gelang es in Verbindung mit den veterinärpolizeilichen Bestimmungen, die Seuche in ihren Anfangsstadien zu unterdrücken. Pferdesterbe. ...

429 /759
... Dagegen erkannten die Inder, deren religiöse Vorurteile in ihren: Heimatslande ein so großes Hindernis für die Bekämpfung der Pest bilden, in Dares-Saläm sehr bald den Nutzen der systematischen Malariabekämpfung und erleichterten der Expedition wesentlich ihre Arbeit. Das Vertrauen der Inder wurde hauptsächlich auch dadurch gewonnen, daß, ihren Sitten Rechnung tragend, zur Blutentnahme bei Frauen und Kindern ausschließlich die Krankenschwester Verwendung fand. Die bisher von der Malariaexpedition erreichten Resultate mögen durch folgende Zahlen näher erläutert werden: Unter den Europäern wurden in den beiden der Expedition vorangehenden Jahren in Dares-Saläm in: *) Der Bericht wird in der Zeitschrift sür Hygiene und Infektionskrankheiten 1908, Band 45 veröffentlicht. ...

430 /759
... Pest. Im November und Dezember 1901 wurden in den an Uganda grenzenden Bezirken Kisiba und Schirati 4 Pestfälle beobachtet, und im Januar 1902 erkrankten in der Station Bukoba 3 zugewanderte Leute, im gleichen Monat wurde daselbst ein Rattensterben beobachtet. Mitte März 1902 begann eine kleine Epidemie von 14 Pestfällen, welche von Stabsarzt Dr. Feldmann behandelt wurden, es starben davon 5 und genasen 9 Kranke. Eine Weiterverbreitung der Seuche hat nicht stattgefunden. Schlafkrankheit. Dieselben Grenzbezirke, die dem innerafrikanischen Pestherd in Uganda benachbart sind, müssen neuerdings auch vor einer anderen Seuche auf der Hut sein — der sogenannten Schlafkrankheit, welche vom Westen her bis Uganda vorgedrungen ist und hier bereits zahllose Opfer gefordert hat. Der Stationsarzt von Muanza, Stabsarzt Lott, berichtet über 4 am Grenzfluß Gori auf deutschem Gebiet vorgekommene Fälle, welche sogleich isoliert wurden. Alle verliefen tödlich, der letzte am 3. März 1903 seither sind keine neuen Fälle mehr zur Meldung gekommen. Von einer Absperrung der bedrohten Gebiete nach Uganda hin ist als aussichtslos Abstand genommen worden. Die Bezirke Muanza und Bukoba sind jedoch angewiesen, durch die Stationsärzte den Verlauf der Seuche genau beobachten zu lassen und Maßnahmen zu treffen, daß verdächtige Erkrankungen sofort zur Anzeige kommen, um einen Arzt an Ort und Stelle entsenden zu können. Stabsarzt Lott soll zum Studium der Seuche eine Reise ins englische Gebiet antreten. Die Stationsärzte von Bukoba und Muanza sind mit bakteriologischen Ausrüstungen versehen worden. Tuberkulose ist offenbar in der Kolonie verbreiteter, als bisher angenommen wurde. ...

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... Eine viel größere Gefahr als Pest und Pocken bildet indes die Einschleppung von Geschlechtskrankheiten, besonders Syphilis. Die Geschichte anderer Südseeinseln zeigt, welche furchtbare Wirkung auf Menschenalter hinaus eine solche hat. In dieser Beziehung ist namentlich Japan sehr gefährlich. Seitdem die Mannschaft jedes japanischen Schiffes, vom Kapitän bis zum Jungen, genau untersucht wird, ist wiederholt frische Syphilis im ansteckenden Stadium gefunden worden. Derartig Erkrankte werden zwangsweise im Hospital interniert und genau bewacht. Von Epidemien ist im Berichtsjahr nur das öftere Auftreten von Schnupfenfieber zu erwähnen, das, über die ganze Insel fegend, ausnahmslos die ganze Bevölkerung, die Weiße mit eingeschlossen, ergriff. Immer tritt die Erkrankung in leichter Form auf, wenn auch ihre Bedeutung als dispositionsschaffeud für Tuberkulose nicht unterschätzt werden darf. Impfungen konnten im Berichtsjahre nicht vorgenommen werden. Die aus Jokohama verschriebene Lymphe kam im verdorbenen Zustande hier an. Um einmal eine Brücke zu bauen zwischen weißem Arzt und eingeborenen Kranken, anderseits aber auch um den ersteren, bei der rasch steigenden Krankenzahl, etwas zu entlasten, wurden eine Anzahl intelligenter Japjünglinge im einfachen Sanitätsdienst ausgebildet, die mit den nötigen Materialien versehen alsdann über ...

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... Eindrücke und Skizzen von der asiatischen Pest in Bombay 1902 und ihrer Bekämpfung von seiten der Behörden. Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten, 43.Band, 1903. Desgleichen 42. Band, 1902. Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene, Band VI, 1902. Verlag G. Fischer, Jena, 1902. Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene, Band VI, 1902. Desgleichen Band VII, 1903. Deutsche Medizinische Wochenschrift, 1902,1 Nr. 38. Archiv für Dermatologie und Syphilis, 1903, Band l.XIV, Heft 1. Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene, 1902, Band VI. Deutsches Kolonialblatt, 1903, Nr. 8. Berlin 1902, Dietrich Reimers Verlag. Beiträge zur Kolonialpolitik und Kolonialwirtschaft, IV. Jahrgeng, 1902,03, Heft 16—20, und V. Jahrgang, 1903/04, Heft 1, 2 und 3. Berlin 1902, Bericht der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, 12. Jahrg. Heft 6. Verhandlungen des deutschen Kolonialkongresses, 1902 (10. und 11. Oktober). Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene, Band VI, 1902. Jena 1903, Verlag von Gustav Fischer. Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten, 31. Band, 1902. Desgleichen 33. Band. 1903. Deutsches Kolonialblatt, 1902, Nr. 12 und 13. Desgleichen Nr. 14. Desgleichen Nr. 21. Deutsche Medizinische Wochenschrift, 1903,1 Nr. 10. Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene, 1903, Band VII. Deutsches Kolonialblatt, 1903, Nr. 15 bis 22. Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene, 1902, Band VI. Desgleichen 1903, Band VII. Deutsche Medizinische Wochenschrift, 1903, Nr. 4. Desgleichen Nr. 19/20. Deutsche Militärärztliche Zeitschrift, 1903, Nr. 8. bä ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 199. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-199

ID: 00002809
433 /759
... Es herrschten dort abwechselnd Typhus, Fieber, Scharlach, Pest u. dgl. Die Baukosten würden sich auf fast 120- bis 136 000 Mark stellen, sodaß das Ganze 200- bis 220 000 Mark kosten würde. Es sei schon lange nach einem Bauplatz gesucht, auch früher bereits einer in Vorschlag gebracht worden, der viel teurer gewesen als dieser und deswegen nicht gekauft wurde. Hier habe sich der Besitzer nur auf einige Monate gebunden, und wäre deswegen die Annahme seines Angebots, dessen Preis bereits erheblich heruntergedrückt worden, sehr wünschenswert. Bei der Abstimmung wurde die Position fast ohne Debatte gestrichen. Ich muß aber bemerken, daß die Verlesung eines die Notwendigkeit der Forderung b^ gründenden medizinischen Gutachtens wegen des Schlusses der Sitzung nicht mehr stattfinden konnte. Deswegen muß ich mich darauf beschränken, nach dem Sinne der Kom-Mission die Ablehnung zu empfehlen. Präsident: Das Wort hat der Herr Abgeordnete v. Böhlendorff-Kölpin. v. Böhlendorff-Kölpin, Abgeordneter: Meine Herren, ich beantrage, diese Position nach dem Vorschlage der Regierung zu bewilligen, und möchte dies, wie folgt, begründen. Der Herr Referent hat Bezug genommen auf ein ärztliches Gutachten, das der Kommission vorgelesen werden sollte. Da die Zeit sehr vorgeschritten war, kam es in der Budgetkommission nicht mehr zur Verlesung, und die Abstimmung geschah, ohne daß dies Gutachten zur Kenntnis genommen war. ...

434 /759
... Gegenwärtig herrscht in Tientsin, in dem westlichen Teil der Chinesenstadt, eine Krankheit, der zahlreiche Angehörige der unbemittelten Klassen zum Opfer fallen; allem Anschein nach handelt es sich auch hier um Pest. Ermittelungen zur Feststellung der Art der Krankheit sind eingeleitet. Unter den deutscherseits getroffenen Abwehrmaßregeln gegen die Pest seien genannt: Rattenvertilgung in den Lagern, Überwachung der in der Nähe der Lager wohnenden Bevölkerung auf das Vorkommen von Pestfällen, Bereitstellung von Jsolterlazaretten in allen Garnisonen, Impfung des für die Pflege Pestkranker bestimmten Personals mit Pestvaccina. Die Cholera scheint mit Eintritt der kühleren Witterung überall erloschen zu sein; die deutschen Truppen sind im Jahre 1903 von ihr gänzlich verschont geblieben. 318 ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 201. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-201

ID: 00002811
435 /759
... bei den Sozialdemokraten — Lachen rechts und bei den Nationalliberalen), die seit Jahrzehnten auf eine gewaltsame, militärische Lösung der sozialen Frage im Innern ausgehen, und deren Haß gegen uns so groß ist, daß man vor einiger Zeit in einem ihrer Blätter den Gedanken finden konnte, daß selbst eine russische Invasion in Deutschland wenigstens den Vorteil haben würde, sie von der Pest der Sozialdemokratie zu befreien! (Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Meine Herren, wir Sozialdemokraten kennen kein größeres materielles und moralisches Unglück für die Menschheit als den Krieg, und wir bekämpfen deshalb von jeher auf das allerentschiedenste alles, was uns zum Kriege führen und ihn nähren kann. Und wenn wir jetzt für den Augenblick davon Abstand nehmen, unsererseits auf eine Intervention zur Herbeiführung des Friedens in Ostasien zu drängen, so geschieht das nicht etwa deswegen, weil wir eine solche nicht an sich für richtig und wünschenswert hielten, sondern lediglich, weil wir zur Zeit die Situation nicht für reif halten, weil die Dinge sowohl auf dem Kriegsschauplatz als namentlich auch im Innern Rußlands — wo bedeutungsvolle und vielversprechende Anzeichen sich zeigen — erst weiter in der Entwicklung fortschreiten müssen. Was wir heut verlangen, das ist — ich wiederhole es — nichts anderes als Neutralität, aber ...

436 /759
... Da steht direkt von einer „unreinen, nicht genug zu verabscheuenden Pest; auch da kann kein Zweifel sein, daß lediglich der Protestantismus gemeint ist. Meine Herren, wenn ich Ihnen dieses Sendschreiben vollständig vorlesen würde, so, glaube ich, könnte niemand mehr daran zweifeln, daß das, was ich vorhin sagte, so tolerant und so objektiv in dieser Richtung ausgedrückt war, daß Sie (in der Mitte) wahrhaftig mich nicht in einer derartigen Weise noch zu provozieren brauchten. Ich will vorläufig dieses Sendschreiben hier nicht verlesen; wenn es von Ihrer Seite später gewünscht wird, kann ich noch darauf eingehen. Meine Herren, der § 166 — darüber kann kein Zweifel bestehen — ist bloß zu Ihren Gunsten. Das ist unsere feste Überzeugung und nicht bloß unsere Überzeugung, sondern die Überzeugung der weitesten protestantischen Kreise. (Sehr richtig!) Und wenn dem so ist, so müssen Sie nach meiner Über- (v) zeugung, da Sie die Minderheit sind, und da Sie vor allem die Toleranz in Anspruch nehmen müssen, diese Toleranz auch nach der anderen Seite anwenden und gewähren. Meine Herren, wenn Sie Ihre Toleranz zeigen wollen, können Sie gerade bezüglich des § 166, der Sie bisher privilegiert hat, zeigen, daß Sie mit großen, bloß geistigen Mitteln den Kampf gegen uns aufnehmen wollen. Nun sagt Herr Kollega Spahn, der Richter sei es ja, der ohne weiteres zu entscheiden hätte, nicht etwa die Kirche, was unter § 166 fiele. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 203. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-203

ID: 00002813
437 /759
... — auf die Arbeiter übergehen und Schwindsucht, Krätze, Pest, Cholera und alle möglichen Seuchen übertragen. Das Internationale Arbeitsamt hat einige Grundsätze formuliert, denen ich vollständig beistimme. Es teilt die gesundheitsgefährlichen Industrien in drei große Gruppen: erstens in solche Betriebe mit hoher Vergiftungsgefahr, in welchen giftige oder infizierende Stoffe verwendet oder hergestellt werden, z. B. Schwefelkohlenstoff, Arsenik; zweitens in solche Betriebe, in welchen auf Grund ihres Fabrikationsverfahrens, infolge der Entwicklung von Staub oder schädlichen Dämpfen eine hohe Erkrankungsgefahr entsteht. Das ist eine riesengroße Zahl von Betrieben. Es gibt eine große Zahl von Industrien, die Chemi- D) kalien verwenden, die erst in dem Moment, wo sie verwendet werden, gesundheitsschädliche Zersetzungsprodutte erzeugen. Ich erwähnte schon neulich die Messingbeizerei, die sich der Salpetersäure bedient. Die Salpetersäure wirkt an und für sich, wenn sie nicht direkt auf die Haut kommt oder innerlich genommen wird, nicht schädlich, ihre Ausdünstungen sind gering. Aber wenn die Salpetersäure beim Metallbeizen mit dem Metall zusammenkommt, dann entwickeln sich schädliche Dämpfe, die unter Umständen den Tod der Arbeiter herbeiführen; es entwickeln sich salpetrigsaure Dämpfe, jene roten Stickgase, unter denen die Arbeiter so schwer leiden. Wir haben ferner Betriebe, in denen sich nicht bloß Gase und dergleichen, sondern auch Staub entwickelt, z. B. in den Schleifereien, bei denen die1 Arbeiter1 den Staub aller möglichen Metalle oder den Glas- oder Sandstaub in sich aufnehmen und daran zu Grunde gehen. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 204. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-204

ID: 00002814
438 /759
... Beide Staaten sind von großerBedeulung für die Abwehr der Cholera und der Pest, vor allen Dingen die Türkei, weil die Türkei über einen der Hauptpestherde, nämlich über Arabien und über Mekka, die Herrschaft hat. Ich weiß sehr wohl, daß es schon bei früheren Bestrebungen nicht gelungen ist, die Türkei zu veranlassen, der Konvention beizutreten; und ich bin genau genug mit den dortigen Dingen bekannt, um mir zu sagen, daß es nicht ohne Schwierigkeiten angängig sein würde, die Türkei dazu zu bewegen. Ich glaube aber, man sollte alle Kraft daran wenden, um das Hinzutreten der Türkei und Bulgariens zu ermöglichen. Jetzt liegt die Sache in der Türkei allerdings so, daß wir uns nicht über zu milde ...

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... Im Gegenteil, wie die Dinge in der Türkei augenblicklich sind, sind die Maßregeln, die zur Abwehr von Pest und Cholera getroffen werden, viel weitergehend als diejenigen, welche in dieser Konvention vorgeschrieben sind. Man geht da außerordentlich weit. So hat beispielsweise bis ganz vor kurzem eine Maßregel bestanden, die Sie vielleicht gar nicht begreifen werden. An der Grenze zwischen Bulgarien und der Türkei war nämlich eine Quarantäne gegen alle aus Bulgarien nach der Türkei kommenden Güter eingerichtet in der Annahme, daß sich in diesen Gütern Pestbazillen befinden könnten, die von bulgarischer Seite künstlich hineingebracht wären. Nun ist Vorsicht ja ganz schön, aber sie wurde hier doch noch besonders weit getrieben. Es wurden nämlich nicht an der Grenze die Untersuchungen vorgenommen, ob sich solche Pestbazillen darin fänden, sondern die Ware mußte an der Grenze warten. Es wurden Proben nach Konstantinopel geschickt, und auf Grund dieser Proben wurde hinterher die Zulassung der Güter verfügt.1 Das dauerte ungefähr 8 bis 14 Tage; so lange mußten die Güter still liegen. Ähnliche drakonische Maßregeln sind vielfach getroffen, weil man in der Türkei außerordentlich darum besorgt ist, die ansteckenden Krankheiten abzuwehren, und sich noch nicht ganz auf die Höhe der Wissenschaft hat aufschwingen können, die uns jetzt gezeigt hat, daß gewisse Maßregeln nicht nötig, ja sogar schädlich sind. Die Quarantänen sind in der Türkei immer mit großer Strenge aufrecht erhalten auch gegen Personen. Beispielsweise hat im Jahre 1893 oder 1894 unser Botschafter an der Grenze der Türkei eine vier oder fünftägige Quarantäne abhalten müssen. ...
... Sie sehen, meine Herren, das sind Zustände, die sehr unerwünscht sind für die Freiheit des Verkehrs auf der einen Seite und in dem Falle, daß einmal eine laxe Wirtschaft dort Platz greifen sollte, auch für die Gefahr der Einschleppung von Pest und Cholera in das übrige Europa. Also, indem ich der Konvention vollkommen zustimme und es mit Freuden begrüße, daß wir sie mit abgeschlossen haben, möchte ich nur die Bitte an die Verbündeten Regierungen richten, ihre Bemühungen dahin aufzuwenden, daß auch die noch fehlenden Staaten in die Konvention eintreten. (Bravo!) Präsident: Das Wort wird nicht weiter verlangt; die erste Beratung ist geschlossen. Eine Kommissionsüberweisung ist nicht beantragt. Wir treten in die zweite Beratung ein. Meine Herren, ich werde, wie in hergebrachter Weise, die einzelnen Teile der Vorlage aufrufen und, wenn das Wort oder eine Abstimmung nicht verlangt und Anträge nicht gestellt werden, die Annahme der aufgerufenen (6) Teile konstatieren. — Dieser Verhandlungsmodus ist genehmigt. Ich werde danach Verfahren. Wir beginnen mit Titel I, Kapitel I, Seite 9. Ich rufe auf Abschnitt I: Art. 1, — Art. 2, — Art. 3, — Art. 4, — Art. 5, - Art. 6. — Abschnitt II: Art. 7, — Art. 8, — Art. 9. — Kapitel II, Abschnitt I: Art. 10. — Abschnitt II: Art. 11, — Art. 12, — Art. 13, — Art. 14, — Art. 15, - Art. 16, - Art. 17, — Art. 18, — Art. 19. — Abschnitt III: Art. 20, — Art. 21, — Art. 22, - Art. 23, — Art. 24, — Art. 25, - Art. 26, - Art. 27, - Art. 28, — Art. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 209. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-209

ID: 00002819
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... Als Endemie größeren Umfanges ist dagegen die Pest im Bezirk Jringa festgestellt worden. Der Kampf gegen die Seuche ist sogleich mit allen Mitteln aufgenommen worden. Die Arbeiten der Malaria-Expedition und der Gesundheitskommission in Daressalam sind wie im vorigen Berichtsjahre weitergeführt worden. IV. Schulen und Missionen. s) Schulen. Öffentliche Schulen. Das Schulwesen weist auch im Berichtsjahre weitere erfreuliche Fortschritte auf. Die Schulen in Pangani, Kilwa und Lindi konnten mit deutschen Lehrern besetzt und damit auch dort ein intensiverer fachmännischer Schulbetrieb erreicht werden. Es stehen jetzt 6 Schulen und zwar diejenigen in Tanga, Pangani, Bagamojo, Daressalam, Kilwa und Lindi unter europäischer Leitung. Die Zahl der im Schutzgebiet tätigen europäischen Lehrer beträgt nunmehr außer vier Handwerkslehrern 8. Hinterlandschulen. Andererseits erfuhr das bewährte System der sogenannten Hinterlandschulen weitere Verbreitung und Ausdehnung. Dies System besteht darin, daß von der Stadt aus, in welcher ein deutscher Lehrer tätig ist bezw. die Verwaltungsbehörde ihren Sitz hat, zunächst in der nächsten Nähe, dann aber schrittweise weiter in das Innere in allen bedeutenderen Dörfern kleine von farbigen Lehrern geleitete Schulen eingerichtet werden. Jährlich einmal findet eine Revision dieser Schulen und eine Prüfung der Schüler statt. Auf Grund dieser Prüfung werden dann die begabtesten und fortgeschrittensten Schüler in die städtische Hauptschule aufgenommen. Auf diese Weise erhält die Hauptschule schon etwas vorgebildetes und vor allem ausgewähltes Schülermaterial. Die an den Hinterlandschulen tätigen Lehrer werden jährlich einige Wochen in die Hauptschule einberufen und in der ersten Klasse derselben, hauptsächlich im Deutschen, weitergebildet. ...


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