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Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1902
Bd.: 184. 1900/03
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-184

ID: 00002795
361 /558
... Von Ihrem Standpunkte aus betrachtet ist der Zucker, der von außen hereinkommt, eine so verderbliche, so giftige Sache, daß er verbannt werden muß, und selbst, als ich die Brüsseler Protokolle durchgelesen habe, bin ich auf verschiedene Stellen gestoßen, wo ich mich gefragt habe: handelt es sich hier denn um ein Gesetz gegen irgend eine Epidemie, handelt es sich um den Verkehr mit Giftstoffen, handelt es sich darum, zu verhindern, daß bei uns aus irgend einem Lande ein Stoff eingeht, der Gift ist für die Bevölkerung? Sie werden dort verschiedene Stellen finden, die so lauten, als ob fremder Zucker von (0) uns unter allen Umständen als ein Gift ferngehalten werden muß. Diesen Standpunkt erkennen wir nicht an; er steht im Widerspruch mit allen modernen Verkehrsverhältnissen und könnte überhaupt der deutschen Industrie nur verderblich sein, wenn sie vorwärts kommen will. Zweitens hat der Herr Abgeordnete Dr. Müller (Fulda) uns ein Schreckgespenst vorgemalt von der Gefahr der Bedrohung der deutschen Rübenzuckerfabrikationsindustrie —1 ich sage absichtlich Fabrikation — durch den Rohrzucker; aber wir haben erstens einmal in der Kommission einen sehr sachverständigen Herrn, den Abgeordneten Dr. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1902
Bd.: 193. 1900/03
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-193

ID: 00002803
362 /558
... In Swakopmund raffte in den Monaten Juli und August 1900 eine Influenza-Epidemie eine größere Anzahl von eingeborenen Arbeitern dahin. Im Januar 1901 nahm der seit 1897 in Swakopmund endemische Darmtyphus eine bedrohliche Ausbreitung an; von 99 ärztlich behandelten Kranken starben 17, außerdem zahlreiche Eingeborene. Vorübergehend sind einige Typhusfälle auch in Windhoek aufgetreten; durch Schließung einiger verdächtiger Brunnen, und durch ein polizeiliches Verbot, anderswo als an den Quellen selbst Wasser zu schöpfen, wurde jedoch die Gefahr im Keime erstickt. Gegenüber der von Kapstadt drohenden Pestgefahr wurden umfassende Schutzmaßregeln getroffen. Der Schiffsverkehr zwischen Kapstadt und dem Schutzgebiet wurde der ärztlichen Ueberwachung unterworfen. In Swakopmund wurde ein Ouarantänehafen eingerichtet, den sämmtliche von Kapstadt kommende Schiffe vor Anlegung an einem andern Landungsplatz des Schutzgebietes anzulaufen haben; der direkte Verkehr zwischen Kapstadt und Lüderitzbucht ist daher bis auf Weiteres aufgehoben. Zur Aufnahme Pestverdächtiger und Pestkranker wurde eine Ouarantänestation 3 üm östlich von Swakopmund erbaut, mit getrennten Lazarethen für Weiße und Eingeborene, eigener Schienenverbindung mit dem Quarantänehafen und allen erforderlichen Einrichtungen ausgestattet. Auch für die Vertilgung der Ratten ist Sorge getragen worden. Die Landgrenze im Süden und Osten wurde theilweise gesperrt, und an den offen gelassenen Uebergängen (Ramansdrift, Skuitdrist und Haslmr) wurden gleichfalls Quarantänestationen errichtet. IV. Schulen und Missionen. Die Regierungsschule in Windhoek wurde von 18 Kindern, 9 Knaben und 9 Mädchen, 16 deutscher und 2 englischer Abstammung, besucht. Der bisher in Windhoek thätige Lehrer wurde zur Einrichtung einer Regierungsschule nach Keetmannshoop versetzt. ...

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... Die in den vorhergehenden Jahren ausgeführten Impfungen haben in Verbindung mit der großen Pocken-Epidemie, welche vor zwei Jahren das Land verheerte, den Erfolg gezeitigt, daß zwar noch an einzelnen Stellen des Schutzgebietes kleinere Epidemien entstehen konnten, daß aber eine über das ganze Land ausgedehnte Verbreitung der Seuche als so gut wie ausgeschlossen betrachtet werden kann. Solche kleinere Epidemien suchten die Bezirke Moschi, Bukoba und Lindi heim. ...

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... wurden und starben und die Epidemie auch unter den Freien ausbrach, fingen die Leute an, an der Macht des Ekungang zu zweifeln, und so hat durch die Pockenepidemie der Ekungang und mit ihm das Heidenthum einen empfindlichen Stoß erlitten. Nachdem in Nyasoso am Fuß des Kupeberges eine kleine Gemeinde gegründet werden konnte, werden nun die zahlreichen Ortschaften des Nkosigebietes mit Besuchen des Missionars bedacht werden. Einige Dörfer dieses Gebietes baten wiederholt um Lehrer. Bald wird es dort zur Gründung einer Knabenanstalt kommen. Das geräumige Missionshaus wurde Ende Mai dieses Jahres durch Missionsbaumeister Walker fertiggestellt. Er verwendete beim Bau einheimisches Material. Die Bakosileute waren zum Sägen und Backsteinebrennen willig und legten besonders im Sägen ein Geschick an den Tag. ! In Bombe, am oberen Mungo, konnte an Weih- j nachten vorigen Jahres eine geräumige Kapelle eingeweiht ^ werden. Im Januar d. I. unternahm Missionar Stolz eine Predigtreise in das nördliche und nordwestliche Gebiet von Bombe. Unter den 33 Dörfern, die er besuchte, gehören 10 dem Bakundu-, 7 dem Balue-, 6 dem Mbonge-, 5 dem Balombi-, 2 dem Bafo-, 1 dem Ekombe- und 2 dem Balondo-Stamm an. Ueberall hörten die Leute die Botschaft des Evangeliums willig. Im April unternahm er in Gemeinschaft mit Missionar Krayl nochmals eine Predigtreise, bei welcher er sich das Bakundudorf Mpakua in den Rumpibergen als Ziel steckte. Nach fünfjähriger treuer Arbeit unter dem Stamm der Bakwiri durfte der jetzt verstorbene Missionar Bizer in Buea an Weihnachten die Freude erleben, die Erstlinge aus diesem Stamm zu taufen. ...

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... Eine kleine Epidemie im Gefängniß in Lome konnte durch Jsolirung und Desinfektionsmaßnahmen unterdrückt werden. Ein mit einiger Sicherheit wirkendes und längere Zeit zu nehmendes Mittel ist leider gegen diese Krankheit noch nicht bekannt, es mag daher nicht unerwähnt bleiben, daß mit gutem Erfolge Kpomirinde, die Rinde einer ilpooMaosue, als Abkochung verwendet wird. Das Mittel ist schon lange im Gebrauch der Bremer Mission, und es wäre wünschenswert!), wenn Tropenärzte in geeigneten Fällen das Mittel nachprüfen und darüber berichten wollten. Gelenkrheumatismus trat an der Küste nicht auf; aus dem Inneren wurden einige auf Erkältungen zurückgeführte Fälle berichtet. Echte Pocken kamen epidemisch besonders in einigen Orten der Bezirke Misahöhe und Atakpame, sporadisch auch in Lome und Kleinpopo vor. Den beiden Bezirken wurde zeitweise ein farbiger Lazarethgehülfe zum Impfen zur Verfügung gestellt. Hierdurch, sowie durch Jsolirung und geeignete Absperrungsmaßregeln gelang es, ein weiteres Umsichgreifen der Pocken zu verhüten. Die über die Dauer der Schutzimpfungen angestellten Beobachtungen ergaben, daß für die hiesige Negerrasse, bei der schon seit Menschengedenken direkte Impfungen mit Blatterngift in ausgedehntem Umfang stattgefunden haben, die Immunität jedenfalls länger als 2 Jahre anhält. Im Ganzen wurden in Klein-Popo und Togo circa 2000 Personen geimpft. Der Verbreitung der Lepra wurde dauernde Aufmerksamkeit gewidmet. Nach Berichten der Missionare und Stationsbeamten hat dieselbe im Innern eine große Ausdehnung gewonnen. Die Eingeborenen kennen sie als infektiös, und angeblich werden die Kranken in vielen Fällen auf der Farm isolirt. ...

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... Die in den vorhergehenden Jahren ausgeführten Impfungen haben in Verbindung mit der großen Pocken-Epidemie, welche vor zwei Jahren das Land verheerte, den Erfolg gezeitigt, daß zwar noch an einzelnen Stellen des Schutzgebietes kleinere Epidemien entstehen konnten, daß aber eine über das ganze Land ausgedehnte Verbreitung der Seuche als so gut wie ausgeschlossen betrachtet werden kann. Solche kleinere Epidemien suchten die Bezirke Moschi, Bukoba und Lindi heim. Die Lymphe wurde in der bewährten kühlenden Verpackung nach dem Innern geschickt und erwies sich in den meisten Fällen als leistungsfähig. Lepra wurde in vereinzelten Fällen beobachtet; besonders stark scheint die Seuche in den Nyasfa-Ländern zu herrschen, die dortige Bevölkerung liefert dementsprechend auch eine verhältnißmäßig große Anzahl von Kranken für die Leproserien in Bagamoyo und Kilwa. Die Pestgefahr ist im Berichtsjahr insofern noch größer geworden, als zu den beiden Heroen, von denen bisher eine Einschleppung befürchtet werden niußte, Britisch-Jndien und Bezirk Bukoba, noch ein dritter, das Kapland, hinzugekommen ist. Die Nachrichten aus Kisiba am Victoria-See besagen, daß die Seuche dort in Abnahme begriffen ist und an Bösartigkeit verliert. Der Zeitpunkt, in dem dieser Herd für die ostafrikanische Küste in erhöhtem Maße gefährlich zu werden droht, rückt mit dem Vordringen der englischen Uganda-Bahn in immer greifbarere Nähe. Seit dem Bekanntwerden des Ausbruches der Pest im Kaplande werden die von Süden kommenden Dampfer einer verschärften Kontrole unterzogen. ...

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... Nachdem aber mehrere Häupter, ja sogar auch der erste Priester des Ekungang von den Pocken befallen wurden und starben und die Epidemie auch unter den Freien ausbrach, fingen die Leute an, an der Macht des Ekungang zu zweifeln, und so hat durch die Pockenepidemie der Ekungang und mit ihm das Heidenthum einen empfindlichen Stoß erlitten. Nachdem in Nyaso so am Fuß des Kupeberges eine kleine Gemeinde gegründet werden konnte, werden nun die zahlreichen Ortschaften des Nkosigebietes mit Besuchen des Missionars bedacht werden. Einige Dörfer dieses Gebietes baten wiederholt um Lehrer. Bald wird es dort zur Gründung einer Knaben anstatt kommen. Das geräumige Missionshaus wurde Ende Mai dieses Jahres durch Missionsbaumeistcr Walker fertiggestellt. Er verwendete beim Bau einheimisches Material. Die Bakosileute waren zum Sägen und Backsteinebrennen willig und legten besonders im Sägen ein Geschick an den Tag. In Bombe, am oberen Mungo, konnte an Weihnachten vorigen Jahres eine geräumige Kapelle eingeweiht werden. Im Januar d. I. unternahm Missionar Stolz eine Predigtreise in das nördliche und nordwestliche Gebiet von Bombe. Unter den 33 Dörfern, die er besuchte, gehören 10 dem Bakundu-, 7 dem Balue-, 6 dem Mbongc-, 5 dem Balombi-, 2 dem Bafo-, 1 dem Ekombe- und 2 dem Balondo-Stamm an. Ueberall hörten die Leute die Botschaft des Evangeliums willig. Im April unternahm er in Gemeinschaft mit Missionar Krayl nochmals eine Predigtreise, bei welcher er sich das Bakundudorf Mpakua in den Rumpibergen als Ziel steckte. ...

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... Eine kleine Epidemie im Gefängniß in Lome konnte durch Jsolirung und Desinfektionsmaßnahmen unterdrückt werden. Ein mit einiger Sicherheit wirkendes und längere ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1903
Bd.: 185. 1900/03
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-185

ID: 00002796
369 /558
... Sie ist ebenso geistreich, als wenn jemand behaupten wollte, daß der Arzt, der eine Epidemie konstatirt, für die Epidemie verantwortlich zu machen sei. Wenn die Herren Konservativen, die Antisemiten und Zentrumsleute lediglich ihre eigene Presse in den letzten Monaten gründlich gelesen hätten, so würden sie dort genau dieselben Ausführungen gefunden haben, die am Sonnabend von meinem Freunde Bebel über die Fleischnoth gemacht worden sind. Auch in dieser Presse war die Gefahr, welche durch den wachsenden Fleischmangel und die horrenden Fleischpreise der Ernährung des Volkes droht, sehr wohl erkannt worden. Der „Dresdner Anzeiger, das Magistratsblatt in Dresden, hat z. B. im August 1902 geschrieben: Was Dresden anbelangt, so ist der Auftrieb hier (v) im Zentralschlachthof im Laufe der letzten Jahre allmählich immer geringfügiger geworden, obgleich die Einwohnerzahl der sächsischen Residenz ohne Unterbrechung erheblich gewachsen ist, und demzufolge der Fleischkonsum bei gesunden Verhältnissen zugenommen haben müßte. Hierdurch dürfte deutlich bewiesen sein, wie dringend nothwendig die Oeffnung der Grenzen, die Herabsetzung der Zölle zum Zwecke der leichteren und billigeren Einfuhr von Schlachtvieh aller Art ist, weil die deutschen Viehzüchter und mäster nicht in der Lage sind, den Bedarf zu decken (Hört! hört! links.) Weiter heißt es: Es sind die Fleischpreise für ungezählte Familien nahezu unerschwingliche geworden (hört! hört! links), und von den meisten unbemittelten Familien ist der Fleischkonsum entweder aufs äußerste beschränkt oder mit etwaiger Ausnahme der Sonn- und Festtage möglichst vollständig vermieden worden. (Hört! hört! links.) ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1903
Bd.: 187. 1900/03
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-187

ID: 00002797
370 /558
... Denn Sie können doch unmöglich warten wollen, bis eine Epidemie kommt und Tausende von Menschenleben fordert! Ich möchte deshalb nochmals das dringende Ersuchen an den Herren Staatssekretär richten, daß er seinen ganzen Einfluß auf seine fl) Kollegen in Preußen oder auf den Gesundheitsrath, der, wenn er auch keine großen Rechte hat, doch immerhin einen gewissen Einfluß sich verschaffen kann, geltend machen möge, daß endlich mal in der Stadt Kottbus und in einer ganzen Reihe anderer Städte vernünftige Verhältnisse in Bezug auf die Krankenhausbehandlung eingeführt werden. Damit komme ich zum Schluß. Was ich Ihnen heute vorgetragen habe über unsere Krankenhausverhältnisse, ist gewiß recht betrübend, und unsere öffentliche Krankenhauspflege ist eben so mißlich, daß dringend Abhilfe erforderlich ist. Es fällt mir nicht ein, die vorgetragenen Einzelheiten zu generalisiren und zu behaupten, daß diese Mißstände in allen Krankenhäusern vorhanden sind. Wäre das der Fall, dann gehörten alle Minister und alle Leute, die an der Spitze einer Kommunalverwaltung stehen, auf die Anklagebank; denn es wäre geradezu verbrecherisch, wenn das in allen Krankenhäusern so getrieben würde. Aber weil die Mißstände sich häufen, weil mir von Jahr zu Jahr mehr Material in dieser Beziehung zugetragen wird, deshalb sage ich: das sind Erscheinungen, die auf eine einzige Ursache zurückzuführen sind; und solange Sie diese Ursache, das System nicht beseitigen, so lange werden auch die Folgen dieser Ursache bleiben. ...

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... In den Jahren 1896 bis 1899, also in vier auseinander folgenden Jahren, war die Zahl der Kranken von 107 auf 94 gefallen, und da in den vier Jahren die Belegschaft sehr bedeutend zugenommen hatte, konnte man das als eine ganz erfreuliche Abnahme der damals eigentlich überhaupt noch nicht vorhandenen Epidemie — es handelte sich immer nur um einzelne Fälle — ansehen. Erst von 1899 an und ganz plötzlich ist die Zahl der von der ^lUrzttostowiasis befallenen Arbeiter außerordentlich gestiegen. Die Anzahl der Fälle hat Ihnen schon der Herr Abgeordnete Sachse richtig genannt. Woher diese plötzliche Steigerung kommt, wie diese nur in vereinzelten Fällen aufgetretene Krankheit plötzlich zur Epidemie geworden ist, das haben leider die Aerzte noch nicht sicher ergründen können. Die bei der Untersuchung bisher betheiligten Aerzte, nämlich der Oberarzt des Krankenhauses „Bergmannsheil in Bochum, Professor Dr. Löbker, der Oberarzt der Knappschaftskasse, ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1903
Bd.: 196. 1900/03
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-196

ID: 00002806
372 /558
... Dagegen ist es gelungen, mittelst besonderer Vorsichtsmaßregeln die naheliegende Gefahr der Verschleppung der Epidemie durch Eingeborene längs der Eisenbahn in das Hinterland mit Erfolg zu bekämpfen. IV. Schulen und Missionen. Regierungsschulen. Illeben den bereits bestehenden Regierungsschulen, in Windhoek und Gibeon wurden während des Berichtsjahres neue Regierungsschulen in Swakopmund und Grootfontein eingerichtet. Für Keetmanshoop ist die Einrichtung einer Regierungsschule in Aussicht genommen. Die Zahl der die Schule in Windhoek besuchenden Kinder stieg während des Berichtsjahres von 15 auf 26. Für die neue Schule in Grootfontein kommen überwiegend Burenkinder in Betracht. Das Bedürfniß nach Einrichtung einer Schule war unter der Grootfonteiner Burenbevölkerung besonders groß. Der im Dezember 1901 nach Grootfontein entsandte Regierungslehrer war anfänglich wegen des Mangels eines Schulraumes als Wanderlehrer aus den Farmen thätig. Anfang Mai 1902 konnte die mit einem Pensionat verbundene Schule in Grootfontein eröffnet werden. Missionen. Die Missionen waren im Wesentlichen unter gleichen Verhältnissen und mit gleichem Erfolge wie im Vorjahre thätig. Die Ertheilung des Schulunterrichtes an die Eingeborenen geschieht immer mehr in deutscher Sprache. Dem Wirken der Missionare und dem regelmäßigen Schulbesuche stand wiederum hindernd der Umstand entgegen, daß, abgesehen von den Hauptplätzen der Weißen, ...

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... Unter den Farbigen gestaltete sich der Gesundheitszustand im Großen und Ganzen nicht ungünstig, nur eine Beri-Beri-Epidemie unter den neu angeworbenen Chinesen in Jomba nahm einen ernsteren Charakter an. Hin und wieder kamen auch Fälle von Dysenterie vor, die jedoch meist durch entsprechende Maßnahmen schnell unterdrückt wurden. Malariaerkrankungen kamen im Allgemeinen wenig und in leichter Form vor. v) Missionen. In Kaiser Wilhelmsland sind folgende Missionss. gesellschaften thätig:1 - ^ 1.1 Die Rheinische Missionsgesellschaft (evangelisch). Sie besitzt vier Stationen (Bogadjim, Bongo, Siar, Ragetta). Auf diesen Stationen werden etwa 120 Kinder unterrichtet. Die Wirksamkeit der Mission hatte auch im Berichtsjahr sehr unter dem ungünstigen Gesundheitszustand des Weißen Personals zu leiden. 2.1 Die Neuen - Dettelsauer Missionsgesellschaft (evangelisch). Sie besitzt gleichfalls vier Stationen (Sinbang, Sattelberg, Deinzerhöhe und Tami). Von diesen war die Jnselstation Tami wegen der aus gesundheitlichen Gründen nothwendigen Beurlaubung des bisher dort thätigen Missionars im Berichtsjahre verwaist. Das derzeitige Personal der Mission besteht aus vier verheiratheten und fünf ledigen Missionaren. Die Arbeit der Mission bewegte sich in der im vorjährigen Bericht geschilderten Richtung. Die erzielten Erfolge haben die Mission veranlaßt, für das nächste Jahr die Gründung einiger neuen Stationen ins Auge zu fassen. 3.1 Die katholische Mission vom Heil. Geiste. Die Mission hat im Berichtsjahr eine neue Staüon in Bogia, etwa 2*/s Stunden von Potsdamhafen entfernt, in Angriff genommen. Ihr Personal besteht aus 8 Priestern, 8 Brüdern und 8 Schwestern. ...

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... Im Juni brach in: Reitthierstall eine Epidemie aus, der 6 Pferde und 2 Maulthiere erlagen. Der Tod erfolgte in der Regel 24 bis 48 Stunden nach den ersten Krankheitserscheinungen. Eine direkte Veranlassung konnte nicht festgestellt werden. Der Sektionsbefund ergab, daß es sich um einen eitrigen Katarrh der Athmungswege handelte, der nach kurzer Zeit durch Erstickung den Tod herbeiführte. Um die Eselzucht im Innern zu heben und nur die Schutztruppe weniger abhängig von theuren Einkäufen im Auslands zu machen, wurden den Militär-Stationen Maskat-Eselhengste überwiesen und angeordnet, daß die auf den Stationen befindlichen Mschenzi-Eselstuten grundsätzlich nur durch Maskat-Hengste gedeckt werden. So steht zu erwarten, daß die Kolonie künftig über eine größere Zahl von Halb-Maskateseln verfügen kann. Anlage-1.X VII. Zusammenstellung er Ginnahmen und Ausgaben für das Gtatsjahr 1901. 1. Uergtrichende Uebersicht über die Einnahme» es Ostafrikanischen Schutzgebiets in den Rechnungsjahren 1901 mid 1900. Titel des Art der Einnahmen 1901 1900 Zunahme Abnahme Bemerkungen Etats ! Hk .6. ! Hk 1 Direkte Steuern.... 719 490 636 613 73 82 876 27 - 2 Zölle*) 1 410 734 — 1 411 117 16 —- — 383 16 3 Sonstige Abgaben, Gebühren und verschiedene Verwaltungseinnahmen.... 744 096 695 838 48 48 257 52 4 Einnahmen aus dem Eisenbahnbetriebe 101 200 — 106 707 46 5 507 46 Zusammen . . . 2 975 520 — 2 850 276 83 125 243 17 ! ! *) Nach Abzug der Rückerstattungen von Missions-Niederlassungen rc. ...

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... Um einer Epidemie von Dysenterie, auch den anderen durch Parasiten oder Bakterien verursachten Darmerkrankungen vorzubeugen, ist eine Regelung der Wasserversorgung und der Abfuhr durchaus nochwendig. Es genügt ganz entschieden nicht, wenn man Trink- und Mundwasser filtrirt oder abkocht, vielmehr muß auch das sonst im Hause verwendete Wasser frei von Krankheitserregern sein. Dies ist nur möglich, wenn die Wasserentnahmestellen vor Verunreinigung geschützt werden. — Die Europäer entnehmen meist ihr Gebrauchswasser Bassins oder auch Privatbrunnen. — Manche jedoch sind auf die öffentlichen Brunnen angewiesen. Dies sind entweder in der Nähe der Lagune gelegene Wasserschöpflöcher, in denen sich, durch den Sand filtrirt, einwandfreies, nur wenig salzhaltiges Wasser ansammelt oder in primitiver Weise durch übereinander eingegrabene Fässer hergestellte Röhrenbrunnen. Wenn auch die chemische und bakteriologische Untersuchung von Wasserproben aus diesen Brunnen z. Z. ein Aktenstücke zu den Verhandlungen des Reichstages 190V/190S. einwandfreies Wasser ergab, so dürsten, da zum Schöpfen des Wassers irgend ein beliebiges Gefäß benutzt wird, diese Brunnen im Falle einer Epidemie zu argen Infektionsherden werden. Die Anlage von Pumpen oder Heben des Wassers durch Windmotoren in mit Abflußrohren versehene Bassins dürfte als ein erstrebenswerthes Ziel anzusehen sein. Im Kampfe gegen die Darmerkrankungen ist nicht minder wichtig die Entfernung der Abfallstoffe, namentlich der Fäkalien. Zwar bestehen öffentliche Bedürfnißanstalten. Doch werden dieselben von den Eingeborenen nicht so ausgedehnt benutzt, wie es wünschenswerth und erforderlich wäre, wenn sie ihren Zweck erfüllen sollten. Meist wird noch immer der Busch und das Meeresgestade zu genanntem Zwecke benutzt. ...
... — Doch ist es mit Rücksicht aus die Bekämpfung einer etwa später ausbrechenden Epidemie durchaus erstrebenswerth, schon jetzt die Eingeborenen daran zu gewöhnen, die Abfallstoffe an eine bestimmte Stelle zu bringen, wo die etwa nothwendig werdende Desinfektton überwacht werden kann. Eine Zentralisation in diesem Sinne wird auch thatsächlich angestrebt. Die dritte für das Schutzgebiet wichtige Infektionskrankheit sind die Pocken. Diese wurden nachweisbar eingeschleppt von dem angrenzenden französischen Gebiet und zwar in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres. — In dem südöstlichen Theil des Schutzgebietes kamen drei räumlich und zeitlich getrennte Epidemien vor. I.1 Die erste Anfang Oktober, etwa 8 km nördlich von Klein-Popo in einem Farmdorf. Diese konnte auf ihren Herd beschränkt werden durch Absperrung des Dorfes und Impfung der Bewohner der Umgegend. II.1 Die zweite ausgedehnte Epidemie trat Ende Oktober im Bezirk Topli auf. Auch hier konnte trotz des ausgedehnten Gebietes durch strenge Jsolirung der erkrankten und pockenverdächtigen Personen sowie durch umfangreiche Impfungen die Epidemie nach drei Monaten als beendet angesehen werden. III.1 Die dritte Epidemie trat im Februar in Lagunendörfern auf. Es kamen nur wenige Erkrankungsfälle vor. Auch hier wurden die Pocken durch Jsolirung der Kranken, sowie durch Impfungen in kurzer Zeit beseitigt. An der Küste ist die Inokulation mit menschlichem Pockengift überall verbreitet. In manchen Dörfern ist auf diese Weise der größte Theil der Bewohner imnumisirt. Nachträgliche Impfung mit Kuhpockenlymphe war in den meisten Fällen erfolglos. ...

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... Trotz des hartnäckigen Charakters der Epidemie war doch im abgelaufenen Berichtsjahr eine Besserung insofern festzustellen, als die Zahl der Typhusfälle nur etwa ein Viertel von denen des Vorjahres betrug, so daß zu hoffen steht, daß die gegen das Umgreifen der Krankheit ergriffenen Maßregeln ein weiteres Eindämmen derselben gelingen lassen werden.**) Zu bemerken ist, daß nach dem bisherigen Verlauf der Epidemie, sowie nach dem Ergebniß mehrfacher bakteriologischer Untersuchung das Wasser der Wasserleitung weder Quelle noch Träger der Jnfektionskeime ist. Eine Ende November 1901 in Karibib, augenscheinlich durch Einschleppung von Swakopmund her, aufgetretene Typhusepidemie wurde in kurzer Zeit zum Verschwinden gebracht, jedenfalls in erster Linie dank den energischen Maßregeln der dortigen Behörden. Um eine Weiterverbreitung der Krankheit von Swakopmund aus nach Möglichkeit zu verhindern, ist eine ärztliche Untersuchung der dort zur Entlassung kommenden, nach dem Innern abreisenden eingeborenen Arbeiter eingeführt; sämmtliche als verdächtig erscheinenden Eingeborenen werden in Behandlung genommen. Ferner finden unter Beiziehung von Sanitätsmannschaften polizeiliche Absuchungen der in der Nähe der Bahnlinie und der von derselben ausgehenden Hauptstraßen liegenden Werften nach verdächtigen Kranken statt. Diese Maßregeln scheinen sich bis jetzt bewährt zu haben. An verschiedenen Orten wurden an zahlreichen Eingeborenen Schutzpockenimpfungen vorgenommen. In den Lazarethen finden unentgeltliche Sprechstunden für die Eingeborenen statt, und es ist jedenfalls als ein Erfolg anzusehen, daß die Zahl der freiwillig dort Hülfe suchenden sich stetig steigert. Anhang. Deftrk Keetmanshoop. Berichterstatter: Stabsarzt vr. Schöpwinkel. Berichtszeit: 1. Juli 1901 bis 30. Juni 1902. ...

377 /558
... (Bei einer im November 1894 in Friedrich-Wilhelmshafen aufgetretenen Influenza-Epidemie erkrankten binnen 10 Tagen über 100 farbige Arbeiter von ca. 250 in Summa anwesenden.) 11.1 Darmkatarrh. An Darmkatarrh kamen zu einem Bestand von einem Kranken drei Zugänge. Es handelte sich um wässerige, dünne Durchfälle aus unbekannter Ursache. Ein stärkerer Grad von Blutarmuth legte in einem Falle den Verdacht auf ^mob^lostomum änockenals nahe. Doch wurden Eier im Stuhl nicht gefunden. Zwei Kranke wurden geheilt, zwei blieben Bestand. 12.1 Erkrankungen der Leber. Ein Soldat erkrankte unter unbestimmten Symptomen — Stuhlverstopfung, Appetitlosigkeit, Urinbeschwerden — nach einigen Tagen an Gelbsucht, der später eine Anschwellung des Leibes, bedingt durch ^.seite8, folgte. Es war deutlich eine Verkleinerung der Leberdämpfung nachzuweisen. Unter geeigneter Behandlung ging der XseittzZ zurück und das Allgemeinbefinden besserte sich. Die Verkleinerung der Leberdämpfung blieb bestehen. Er wurde auf seinen Wunsch in seine Heimath entlassen. Es handelte sich vielleicht um Oirrbosis. 13.1 Eingeklemmter Bruch. Ein Soldat erkrankte bei einem mehrstündigen angestrengten Exerziren an einer Einklemmung seines schon lange bestehenden Leistenbruchs. Es gelang in Chloroformnarkose den Bruch zurückzubringen. Der Kranke wurde noch einen Tag im Hospital beobachtet, bis normaler Stuhl eingetreten war, aber später als dienstuntauglich entlassen. 14.1 Entzündung des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut, die an Skorbut erinnert, kommt öfter vor, besonders bei frischen Arbeitern, die sich noch nicht an die ungewohnte Kost, Reis und Salzfleisch, gewöhnt haben, vielleicht auch, gewöhnt an den scharfen Reiz des Betelnußkauens, sich diesen Genuß hier nicht verschaffen können. ...

378 /558
... Die Epidemie zeigte sich zuerst in Kiti, wohin sie von Kussaie wahrscheinlich eingeschleppt ist. Es wurden zwar vorzugsweise Kinder ergriffen, doch erkrankten auch Erwachsene in ziemlich großer Zahl und diese unter hohem Fieber. In einigen Fällen waren die Pusteln denen der Variola sehr ähnlich und hätten unter Umständen zur Verwechselung mit dieser Krankheit leicht Veranlassung geben können. Indessen war der Ausgang fast stets günstig; eine Frau soll allerdings gestorben sein. Im Ganzen kamen 42 Fälle zu meiner Beobachtung. ...

379 /558
... 6 Fälle betrafen Angehörige der Polizeitruppe, die unter einer Anfang April über die ganze Insel fegenden influenzartigen Epidemie, die noch in dem Kapitel „Hygiene ihre Würdigung finden soll, ganz besonders zu leiden hatten. Schnupfen, Bronchitis leichtester Art, Nackenschmerzen mit leichten Fieberbewegungen, das waren die hervorstechenden Symptome. Die bakteriologische Untersuchung des Auswurfs ergab sehr wenig Leucocyten im Präparat, dagegen reichlich Schleimfäden, Epithelien, Hefezellen und nicht sehr reichlich Staphylococcen und große Diplococcen (Methylen-Blaufärbung). Die Be-Handlung bestand in Schonung- der Leute bei der Arbeit, Darreichung von heißem Thee mit Rothwein und Sorge vor weiterer Erkältung durch Abgabe von wollenen Decken für die Nacht. Alle Krankheiten verschwanden so rasch, wie sie gekommen waren. Von Lungentuberkulose habe ich 6 Fälle in Behandlung genommen. Aus der großen Zahl der verdächtigen Fälle habe ich nur diejenigen Kranken als wirklich phthisisch behandelt, bei denen auch die mehrfach vorgenommene bakteriologische Untersuchung die Anwesenheit von Tuberkelbacillen ergab. Die Bacillen waren stets in großer Menge vorhanden und anscheinend sehr lebenskräftig, wie ich aus der reichlichen Sporenbildung schloß. Die Erkrankungen betrafen ein Engländer-Chinesen-Halbblut, der hier als Händler lebt (beide Lungenspitzen), ein Sonserolmädchen (beide Lungenspitzen) und 4 Japleute. Einer der letzteren kam im Hospital bereits nahe der Auflösung an und starb am zweiten Tage seines Hospitaläufenthaltes an: Lungenödem, das auch ein wiederholter Aderlaß nicht zu bekämpfen vermochte. Eine Sektion konnte nicht stattfinden. Ein anderer Fall, der einen etwa. 15jährigen Japknaben betrifft, ist um so trauriger, als der Kranke auch.seit vielen Jahren mit ausgedehnten Fußgeschwüren behaftet war. ...

380 /558
... Darmtyphus ist nach dem Erlöschen der im Oktober 1901 aus Tongku nach Tsingtau eingeschleppten kleineren Epidemie*) in Tsingtau überhaupt nicht wieder entstanden. Die vorgekommenen vereinzelten Erkrankungen waren auf Ansteckung außerhalb des Schutzgebiets zurückzuführen und betrafen ausschließlich von auswärts zugereiste Personen, die auf der Reise den Krankheitskeim aufgenommen, und Kranke von Kriegs- und Handelsschiffen, die sich ebenfalls außerhalb Tsingtaus infiziert hatten. Auch Ruhr und Darmkatarrhe traten in milderer Art und weniger häufig als in den Vorjahren auf. Es gingen in diesen Jahren 391,2 pro Mille zu gegenüber 644,8 pro Mille im Jahre 1899/1900 und 427 pro Mille im Jahre 1900/01. ) Dgl. Denkschrift 1901, S. 29, Bemerkung 2. Katholisch« Risst»«. Amerikanische Mission. Besserung ber Stsnndheitt« verhältniff«. DarmtyphnS. Ruhr «nd Darmkatarrhe. ...


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