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Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1903
Bd.: 196. 1900/03
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-196

ID: 00002806
381 /558
... Hier entwickelte sie sich jedoch im Gegensatze zu dm anderen Küstenplätzen nicht zur Epidemie und befiel hauptsächlich Chinesen der untersten Klassen, unter denen 235 Erkrankungen mit 170 Todesfällen bekannt geworden sind. Von Europäern erkrankten insgesamt nur 12 Personen, und zwar vorwiegend solche, die unter den Chinesen wohnten oder durch ihre Beschäftigung in näherem Verkehr mit solchen standen. 6 Europäer genasm, 6 starben. Malaria kam wiederum nur vereinzelt und stets in der leichten Form des dreitägigen Fiebers (tertiana) zur Beobachtung/ die tropische Malaria fehlte gänzlich. Fleck- und Rückfalltyphus wurde im Berichtsjahre nur in vereinzelten Fällen unter den Chinesen gesehen. Pockenerkrankungen waren unter der chinesischen Bevölkerung nicht selten, verschonten jedoch die Europäer vollständig. Für diese ist die Schutzimpfung unter sinnentsprechender Anwendung des Reichs-Impfgesetzes im Verordnungsweg eingeführt worden. Für die Chinesen werden öffentliche halbjährliche freiwillige Impftermine in Tsingtau und Litsun abgehalten. Die Sterblichkeit unter den Besatzungstruppen belief sich auf insgesamt 11 (7,2 pro Mille) Fälle, von denen 6 auf Darmtyphus zurückzuführen waren. Diese 6 Todesfälle sind insgesamt der im Oktober 1901 eingeschleppten kleineren Epidemie zur Last zu legen*). Die Wasserleitung lieferte stets einwandfreies Wasser. Die Hausanschlüffe konnten wegen mangelnder Abwässerung noch nicht ausgeführt werden. Das Wasser wird nach wie vor aus Brunnenständern und Zapfstellen auf der Straße entnommen. Ein nicht unwesentlicher Fortschritt in der Beseitigung der Abfuhrstoffe ist durch bessere Regelung des vorläufig eingeführten Tonnensystems erreicht. ...

382 /558
... Tsingtau selbst nicht mehr erworben worden, Malaria ist nur in der heimischen, leichten Form ganz vereinzelt aufgetreten, die Cholera ist erst spät nach Kiautschou eingeschleppt worden und hat sich dank der Verbesserung der hygienischen Einrichtungen nicht zu einer Epidemie zu entwickeln vermocht. An der Verwirklichung der hinsichtlich der gesundheitlichen Entwickelung von Tsingtau gehegten Hoffnungen ist hiernach nicht mehr zu zweifeln Kapitel 6. Bauwesen. Nachdem bis zum Schluffe des Jahres 1901 durch die Vollendung der den Überblick über die großen Hafen einschließenden Steindämme eine geschützte Wasserfläche geschaffen worden Arbeiten^imBericht». war, galten während des Berichtsjahrs die Arbeiten im großen Hafen vorzugsweise dem inneren Ausbau, in erster Linie der Schaffung von Liegeplätzen für große Schiffe sowie der Herstellung eines Bauplatzes für die Anlage einer großen Privatwerft. In bezug auf letztere ist dadurch ein weiterer Schritt vorwärts getan, daß der Bau eines eisernen Schwimmdocks in Angriff genommen ist. Im weiteren Ausbau und der Befestigung der Straßen nebst den damit verbundenen Neben« anlagen für Entwässerung und Wafferzuleitung ist nach Möglichkeit dem aus der zunehmenden Bebauung sich ergebenden Bedürfnisse Rechnung getragen worden. Der unverkennbare günstige Einfluß, den die in den Vorjahren zur besseren Unterbringung der Mannschaften hergestellten Unterkunftsräume auf den Gesundheitsstand der Besatzung ausgeübt haben, ist Veranlassung gewesen, alle derartigen, für die Assanierung der Kolonie wichtigen Bauwerke mit den zu Gebote stehenden Mitteln zu fördern. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1904
Bd.: 197. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-197

ID: 00002807
383 /558
... Ich meine, meine Herren, wenn man diese Prozentsätze einer Krankheit zu Grunde legen wollte, so würbe das niemand eine Epidemie oder eine Endemie nennen können. Gemißhandelt sind in demselben Zeitraum 1239 Mannschaften, was einen Prozentsatz von 0,32 für die preußische Armee ausmacht. Ich glaube, auch dieser Prozentsatz würde bei einer Krankheit kaum Bedenken erregen. Nun wirb gesagt werden, diese Zahlen sind zweifellos unrichtig, sie geben kein richtiges Bild, denn nebenbei sind ja natürlicherweise noch eine große Anzahl von Mißhandlungen vorgekommen. Ich kann selbstverständlich nicht sagen: nein, es sind keine weiteren vorgekommen, es ist alles entdeckt worden; aber es wird dem hohen Haus doch eine gewisse Gewähr bieten, wenn ich anführe, daß von diesen Mißhandlungen, die zur Sprache gekommen sind, 68 Prozent durch Beschwerde und Meldung zur Kenntnis der Vorgesetzten. gelangt sind; nur 32 Prozent sind auf anderem Wege ermittelt worden. Ich meine also, man kann nicht sagen, daß das Beschwerderecht nicht funktioniert hätte. Ich kenne nur den einen Fall eines Hauptmanns in Holstein, wo seitens des Vorgesetzten nicht auf eine Beschwerde eingegangen ist. Wenn durch diese Zahlen festgestellt ist, daß sich die Mißhandlungen vermindert haben, so habe ich keineswegs die Absicht gehabt, sie zu entschuldigen. Wenn es 100 wären, wären es 100 zuviel. Meine Herren, der Herr Abgeordnete Sattler hat gesagt, das Herz krampst sich zusammen, wenn man von derartigen Mißhandlungen liest. Ja, meine Herren, Sie empfinden das menschliche, und Sie haben ja auch natür- ...

384 /558
... Es heißt dann am Schluß: Die Bergwerksverwaltungen treffen jetzt alle Maßnahmen, um die Keime zu vernichten und eine Wiederkehr der Epidemie zu verhindern. Diese frivole Notiz muß entschieden irreführen. Wenn die Zechenverwaltungen diese Notiz lesen — und sie haben alle bekanntlich den „Kompaß — und der Notiz Glauben (v) schenken, so werden sie ganz unbekümmert jeden fremden Arbeiter annehmen, jeden Arbeiter aus dem Ruhrrevier annehmen, weil ja angeblich die Wurmkrankheit erloschen sein soll, weil man sogar die Keime ersticken will, damit die Epidemie nicht wiederkehren kann. Die Sache liegt aber bekanntlich ganz anders. Die Wurmkrankheit ist noch nicht erloschen; denn in dem Krankenhause, wo heut vor acht Tagen der Mann erblindet ist, in dem Krankenhause zu Mülheim a. d. Ruhr, liegen jetzt noch 12 Mann an der Wurmkrankheit, und in dem Elisabethhospital zu Bochum liegt das ganze Hospital voll, andere Krankenhäuser ebenfalls. Nun sind aber nur 20 Prozent der Bergleute untersucht worden; wenn man die anderen 80 Prozent untersucht hätte, würde man noch viele Tausende mit der Wurmkrankheit Behaftete herausgefunden haben, dann würde die Reichsregierung noch weiter Veranlassung zum Eingreifen gegen die Wurmkrankheit gefunden haben. Meine Herren, was ist eigentlich zu tun, um die Wurmkrankheit zu beseitigen? Ich habe schon darauf hingewiesen, daß die Reichsregierung Institute hätte schaffen können, in denen wissenschaftliche Kräfte vorgebildet werden, die die Wurmkrankheit aus dem ff studieren. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1904
Bd.: 198. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-198

ID: 00002808
385 /558
... Man fragt sich: wo ist der Ansteckungsherd der Epidemie, woher kommt sie? Diese Frage, meine Herren, ist auch hier im Hause schon wiederholt behandelt worden, und sie wird je nach der Parteirichtung sehr verschieden beantwortet. Während man von seiten der Herren Sozialdemokraten auf das sogenannte System der Armee hinweist, wird von seiten der Rechten auf die Herren Sozialdemokraten hingewiesen, während die Mitte des Hauses die Gründe mehr in der Erziehung, der Überwachung, der Uberbürdung usw. sucht. Meine Herren, ich möchte mir erlauben, zur Beurteilung der systematischen quälenden Soldatenmißhandlungen — ich spreche nicht von anderen — auf zwei Gesichtspunkte hinzuweisen, von denen ich glaube, daß sie bisher noch nicht erörtert worden sind. Sehen Sie, meine Herren, es liegen bei den Leuten, die systematisch mißhandeln, zweifellos gewisse Krankheitserscheinungen vor oder, wenn Sie es lieber haben wollen, gewisse dunkle Seiten des menschlichen Gemüts. (Sehr richtig! links.) Die Geschichte zeigt uns die Grausamkeit einzelner Individuen in geradezu krankhafter, für uns unerklärlicher und unbeschreiblicher Form. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1904
Bd.: 205. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-205

ID: 00002815
386 /558
... Abgesehen von einer auf Einschleppung zurückzuführenden Variolis-Epidemie in Lome und der Dysenterie und Malaria blieben die Küstenorte von Krankheiten in größerer Ausdehnung bewahrt. Dagegen treten die Pocken in allen anderen Teilen des Schutzgebietes dann und wann wieder auf und erfordern mitunter zahlreiche Opfer. Obwohl Tausende von Eingeborenen geimpft wurden, wird es noch viele Jahre dauern, ehe die verheerende Epidemie aus dem Lande verschwunden ist. Wie weit die Impfungen selbst Erfolg haben, läßt sich nur schwer sagen, da die Geimpften dem Arzte meist nur einmal zu Gesicht kommen. Vielfach wischen die Eingeborenen die Lymphe ab und vereiteln dadurch alle Arbeit. Erst allmählich wird sich die Einsicht von dem Werte der Schutzimpfung über das Land verbreiten. Aber dadurch, daß es gelungen ist, die Lymphe im Lande herzustellen, — in Kleinpopo konnte in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres von weiteren Sendungen aus Deutschland ganz abgesehen werden — sind die Aussichten für eine erfolgreiche Bekämpfung der Pocken günstig geworden. Die Lepra erfordert dauernde Aufmerksamkeit und wird in absehbarer Zeit zur Einrichtung besonderer Jsolieranstalten führen. Infolge ungewöhnlich starken Harmattans waren die Erkrankungen der Luftwege häufig. Zahlreich waren die Krankheiten der Geschlechtsorgane und der Augen. Häufiger, als es die behandelten Fälle vermuten lassen, sind die Hautkrankheiten vertreten. Den größten Prozentsatz der Behandelten nehmen die Verletzungen ein. Das erfreuliche Zutrauen der Eingeborenen zum deutschen Arzte kommt besonders darin zum Ausdruck, daß die Eingeborenen während der Berichtszeit in verhältnismäßig großer Anzahl Operationen haben vornehmen lassen. IV. Schulen und Missionen. Regierungs schulen. ...

387 /558
... Die Beri-Beri-Epidemie des Berichtsjahres ist beinahe ganz erloschen. Dysenteriefälle wurden nicht beobachtet, dagegen in Jomba und Friedrich-Wilhelmshafen eine Dengue-Fieberepidemie, von der die am Herkulesfluß und am Rüdigerfluß angeworbenen Arbeiter ergriffen wurden. In der Umgebung von Finschhafen trat nach Missionsberichten unter den Eingeborenen eine Keuchhusten- und eine Masern-Epidemie auf. e) Missionen. 1.1 Rheinische Missionsgesellschaft (evangelisch). Hinsichtlich der Zahl der Stationen hat sich nichts geändert. Es besteht jedoch die Absicht, auf dem Hansemannberge eine neue Niederlassung zu begründen. Die zum Erwerbe des Grundeigentums erforderlichen vorbereitenden Schritte sind bereits getan. Das Personal hat zugenommen. 2.1 Neuendettelsauer Missionsgesellschaft (evangelisch). Die Anlage der neuen Stationen Jabim und Finschhafen ist erfolgt, das MissionsPersonal um 6 Mitglieder vermehrt worden. Auch diese Missionsgesellschaft denkt an weitere Ausbreitung an der Küste des Huongolfes bis nach Samoahafen. 3.1 Katholische Mission vom Heiligen Geiste. Die Station Bogia ist nahezu vollendet. Die Mission entfaltet auch auf wirtschaftlichem Gebiete eine rege Tätigkeit, um einen Beitrag zu den für ihre Bestrebungen erforderlichen Mitteln aufbringen zu können. Ihre Missionsarbeit hat auch in diesem Berichtsjahre wachsende Erfolge erzielt. Die Bemühungen um Förderung der deutschen Sprache haben gute Früchte getragen. S) öffentliche Arbeiten «nd Banwesen. Wegebau. Der Wegebau konnte in diesem Berichtsjahr wenigstens in der näheren Umgebung von Friedrich Wilhelmshafen selbst gefördert werden. Es wurden neue Wege nach dem ziemlich entfernten Schießstande und der Ansegelungsmarke angelegt. Besonderes Augenmerk wurde auf die Haltbarkeit und die Erleichterung späterer Unterhaltung gerichtet. ...

388 /558
... In bezug auf den Gesundheitszustand hat sich die Hoffnung, daß die bereits in den letzten beiden Monaten des Vorjahres aufgetretene Druse-Epidemie ohne weitere Folgen verlaufen werde, nicht bestätigt, da dieselbe noch bis Ende Juni andauerte und die Fälle mit zunehmender Kälte schwerer wurden. Der direkte Verlust hierdurch beträgt 1 Mutterstute und 5 Saugfohlen. Leider war es damit nicht abgetan, denn die Druse der Mutter hatte vielfach auf die junge Frucht im Mutterleibe eingewirkt. Das in unverhältnismäßig vielen Fällen in der Abfohlperiode dieses Jahres aufgetretene Versohlen und Eingehen der Fohlen in den ersten Wochen nach der Geburt an Fohlenkrankheiten muß aus diese Druse der Mutter zurückgeführt werden, denn nachgewiesenermaßen handelt es sich hier um alle diejenigen Fohlen, bei deren Müttern die Druse schwer aufgetreten und nicht nach außen zum Durchbruch gekommen war. Merkwürdig ist hierbei, daß zu diesen toten Fohlen der vollafrikanisch eingeborene Hengst „Dirk mit seiner Vaterschaft ein größeres Kontingent stellt als die drei importierten Hengste zusammengenommen. Jedenfalls wirft dies ein gutes Licht auf die durchschlagende Vererbung einer gesunden Konstitution von seiten der importierten Hengste. Auch die in ihren Anfängen bereits ins Vorjahr zurückgreifenden Krankheiten der beiden Hauptbeschäler „Pfadfinder und „Saphir endeten mit dem Tode, ohne daß dieselben in der diesjährigen Deckzeit noch sich nützlich machen konnten. In Summa stellen sich die Todesfälle im ganzen Jahre wie folgt zusammen: 2 Hauptbeschäler an Nierenentzündung bezw. Rheumatismus, 11 Landbeschäler (vom Kap importierter) an Herzbeutelentzündung, 21 Zuchtstuten an Druse bezw. ...

389 /558
... Eine Keuchhusten-Epidemie, die schon im Jahre 1901 durchs Land ging, dauerte noch in den Anfang des Jahres 1902 hinein. Die Frau des Missionars Hansche, welche im September 1901 schwer leidend auf den Sattelberg verbracht wurde, verstarb hier Mitte März des folgenden Jahres. Ihr Leiden hatte den Charakter von Malaria-Siechtum. Um den Tag ihres Todes erkrankten die beiden älteren Kinder des Unterzeichneten schwer an Lungenentzündung, während auch viele Stationsknaben und Schwarze in den Dörfern an der gleichen Krankheit litten. In den Dörfern kamen manche Todesfälle infolge dieser Krankheit vor. Die Patienten auf dem Berg genasen alle wieder. Um die Mitte des Jahres ging eine Masern-Epidemie durchs Land, auch vom Süden kommend, die Küste entlang. Erst 3 Monate später, im Oktober, kam sie in die Berge und auf unserer Station erkrankten ohne Ausnahme alle schwarzen Zöglinge sowie die Weißen Kinder. Nur an letzteren war die Art der Krankheit deutlich zu erkennen. Der einzelne Krankheitsfall dauerte 2—3 Wochen. Todesfälle kamen dabei nicht vor. Gegen Ende des Jahres hatte unser Mitarbeiter, Missionar Keyßer, ein sehr schweres remittierendes Fieber durchzumachen, von dem er erst nach mehreren Wochen und nach sehr starken Gaben Chinin wieder aufstehen konnte. Unser Personal wurde im Jahre 1902 um 6 Personen verstärkt. Im Juni kamen Missions-Kandidat Zahn und Fräulein Herrmann, diese, vordem Lehrerin im Reichsland, ist nun Missionsgehilfin und Lehrerin für Missionarskinder auf dem Sattelberg, während Sendling Zahn Missionar Vetters Gehilfe auf der neuen Station Jabim wurde. Im August kamen von Südauftralien Pastor Lehner und Herr G. ...

390 /558
... Die Pocken fordern unter den Eingeborenen immer noch Opfer, wenn auch eine ausgebreitete Epidemie im Berichtsjahre nicht mehr vorgekommen ist. Die Impfungen wurden auf allen Stationen möglichst ausgedehnt, um solchen Epidemien auch für die Zukunft vorzubeugen/ im ganzen wurden, die schwarzen Soldaten nicht eingerechnet, 29 932 Personen gegen Pocken geimpft. Die Lymphe wurde größtenteils aus dem Jmpfinstitut in Dresden bezogen, in Bismarckburg stellte Stabsarzt Exn er selbst Kälberlymphe her und machte damit ausgedehnte Impfungen im dortigen Bezirke. Uber eine influenzaartige Erkrankung in Westusambara berichtet Stabsarzt Stierling die Krankheit ist bei schwächlichen und älteren Eingeborenen nicht selten tödlich verlaufen. Der Aussatz ist in den^Küstenbezirken ebenso wie im Innern verbreitet und den Eingeborenen auch meist als ansteckend bekannt. Die Bewohner des Usambarahochlandes unterscheiden eine stärker und eine weniger ansteckende Form der Krankheit die mit ersterer Behafteten isolieren sie. Auch im Bezirk Dares-Salnm werden Aussätzige von den Eingeborenen selbst abgesondert. Ein gleiches Verfahren scheint am Kilimandjaro üblich zu sein. Wenn die Krankheit auch nirgends eine beunruhigende Ausbreitung gezeigt hat, so haben sich doch die beiden in Kilwa und Bagamoyo befindlichen Leproserien als unzureichend erwiesen. Es ist darum geplant, zwei weitere im Tangabezirk und in Westusambara einzurichten. In dem Lepraheim bei Kilwa befinden sich zurzeit 23 männliche und 20 weibliche Kranke. Pest. Im November und Dezember 1901 wurden in den an Uganda grenzenden Bezirken Kisiba und Schirati 4 Pestfälle beobachtet, und im Januar 1902 erkrankten in der Station Bukoba 3 zugewanderte Leute, im gleichen Monat wurde daselbst ein Rattensterben beobachtet. ...
... Mitte März 1902 begann eine kleine Epidemie von 14 Pestfällen, welche von Stabsarzt Dr. Feldmann behandelt wurden, es starben davon 5 und genasen 9 Kranke. Eine Weiterverbreitung der Seuche hat nicht stattgefunden. Schlafkrankheit. Dieselben Grenzbezirke, die dem innerafrikanischen Pestherd in Uganda benachbart sind, müssen neuerdings auch vor einer anderen Seuche auf der Hut sein — der sogenannten Schlafkrankheit, welche vom Westen her bis Uganda vorgedrungen ist und hier bereits zahllose Opfer gefordert hat. Der Stationsarzt von Muanza, Stabsarzt Lott, berichtet über 4 am Grenzfluß Gori auf deutschem Gebiet vorgekommene Fälle, welche sogleich isoliert wurden. Alle verliefen tödlich, der letzte am 3. März 1903 seither sind keine neuen Fälle mehr zur Meldung gekommen. Von einer Absperrung der bedrohten Gebiete nach Uganda hin ist als aussichtslos Abstand genommen worden. Die Bezirke Muanza und Bukoba sind jedoch angewiesen, durch die Stationsärzte den Verlauf der Seuche genau beobachten zu lassen und Maßnahmen zu treffen, daß verdächtige Erkrankungen sofort zur Anzeige kommen, um einen Arzt an Ort und Stelle entsenden zu können. Stabsarzt Lott soll zum Studium der Seuche eine Reise ins englische Gebiet antreten. Die Stationsärzte von Bukoba und Muanza sind mit bakteriologischen Ausrüstungen versehen worden. Tuberkulose ist offenbar in der Kolonie verbreiteter, als bisher angenommen wurde. Es sind, wenn auch überall vereinzelt, Fälle aus Tanga, Pangani, Dares-SalLm, Kilwa, Mahenge, Moschi und Wilhelmsthal berichtet worden. Ebenso scheint die Ankylostomakrankheit (Wurmkrankheit) in den Küstenbezirken ziemlich stark verbreitet zu sein. ...

391 /558
... Ihre größte Ausdehnung erreichte diese Epidemie im Februar 1902. Im Juni 1902 gingen die letzten Typhusfälle zu, im Juli kamen die letzten Typhusrekonvaleszenten zur Entlassung. Während der zweiten Hälfte des Jahres 1902 war Swakopmund vollständig typhusfrei. Die Anzahl der Fälle, die von April bis Juni 1902 zugingen, betrug 18. Zu Anfang des Jahres 1903 trat der Typhus aufs neue in Swakopmund auf, doch nur mit Einzelsällen. Im Januar kamen daselbst 3, im Februar 2 Fälle zur Behandlung. Weitere Fälle sind seitdem nicht bekannt geworden. Die im Juni 1902 erloschene Epidemie zeigte einen besonders bösartigen Charakter, indem in etwa der Hälfte schwere Komplikationen auftraten; es waren dies hauptsächlich Lungenentzündung, Bauchfellentzündung, Darmperforation, Hirnhautentzündungen. Von diesen Fällen mit schweren Komplikationen starben 24,4 o/o. In Karibik war, offenbar eingeschleppt durch eingeborene, von Swakopmund kommende Arbeiter, der Abdominaltyphus Ende November 1901 aufgetreten. Die sofort daselbst ergriffenen energischen Maßnahmen verhinderten ein weiteres Umsichgreifen der Krankheit, so daß im April 1902 der Typhus als in Karibik erloschen angesehen werden konnte. Von Januar bis März 1903 gingen in Karibik wieder 2 typhuskranke Weiße zu. Außerdem wurde daselbst Ende Januar bei einem eingeborenen Mädchen, das außer ärztlicher Behandlung gestorben war, durch die Sektion Abdominaltyphus festgestellt. Die Quelle der Infektion war offenbar das letztgenannte Mädchen, das krank von Swakopmund nach Karibik gekornmen war. Die sofort getroffenen ausgedehnten Maßregeln verhinderten ein weiteres Umsichgreifen der Krankheit. Aktenstücke zu den Verhandlungen des Reichstages 1903/1904. In Swakopmund wurde am 1. Mai der fertig gestellte Teil der neuen Krankenhausanlage bezogen. ...

392 /558
... Quartal des Jahres 1902 verzeichnet und wächst im Februar und März 1903, wie unten noch einmal erwähnt, zu einer Epidemie an. Im Mai und Juni war unter den hier eingeführten Ruk-Arbeitern die Ruhr (Dysenterie) verbreitet. Unter den Eingeborenen wurde einmal T^xbus abdominalis, zweimal typhusartige Erkrankung festgestellt. Dazu kommt noch ein Typhusfall bei einem Weißen. Tuberkulose wurde bei Eingeborenen fünfmal, bei Europäern zweimal gefunden, letztere hatten ihre Krankheit von Europa mitgebracht. Eine neue Lepra-Erkrankung wurde festgestellt, zwei internierte Lepröse starben. Es wurden 16 Framboesie-Kranke ärztlich behandelt, fünfmal Gonorrhoe, 78 mal Syphilis (in der Zeit vom 1. Januar bis 31. März 1903: 46 mal). Einmal finde ich weichen Schanker (Ulous mollo) verzeichnet; ebenso einmal Tabes. Das wäre meines Wissens die erste bei den Marshall-Eingeborenen konstatierte Rückenmarksschwindsucht (Tabes). Beriberi wurde bei einem zugereisten Seemann gefunden. Meine persönlichen Erfahrungen erstrecken sich auf die Zeit vom 23. Dezember 1902 an. Im Januar traten unter den Europäern infektionöse Darmkatarrhe mit Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen auf. Es war das in einer Zeit des Regenmangels, wo das in eisernen Behältern und Zisternen stehende Regenwasser, welches hier für alle Zwecke benutzt werden muß, ziemlich schlecht war. Heilung erfolgte in etwa einer Woche. Einmal wurde T^pbus abdominalis diagnostiziert. Im Februar und März herrschte eine ausgebreitete Influenza-Epidemie, von der allerdings die angeführten Zahlen keinen Begriff geben, da sich die wenigsten Kranken einer Influenza wegen ärztlicher Behandlung unterwerfen. Mehrfach wurde Gelenk- und Muskelrheumatismus behandelt; Ruhr (Dysenterie) nur vereinzelt und in leichter Form. ...

393 /558
... In den letzten Jahren sind Fälle von Bubonenpest vorgekommen, die sich jedoch gleichfalls nicht zu einer Epidemie entwickelt haben und sogar von vielen Ärzten überhaupt geleugnet werden. In seltenen Fällen sind Gelbfieberkranke gelandet worden — in der Regel werden die aus verseuchten Plätzen ankommenden Dampfer einer strengen Quarantäne unterworfen — aber nie hat sich die Krankheit weiter verbreitet. Geographisches. In geographischer Beziehung zerfällt Rio Grande do Sul in drei Zonen, die sich von Ost nach West hinziehen. Die nördliche Zone ist das bis zu 900—1200 m ansteigende Hochland, das die Fortsetzung und das Südende des großen Hochlandes von Zentralbrasilien bildet. Es ist von verschiedenen Höhenrücken durchzogen und abwechselnd von Grasflächen (eamxos) und Wald bedeckt. Charakteristische Baumarten sind neben edlen Nutzhölzern die Nadelhölzer (kiubsiro) und der Matebaum. Es dient vorwiegend der Viehzucht, da es für Ackerbauprodukte zurzeit noch an Absatzwegen fehlt. Die zweite mittlere Zone des Staates bildet der terrassenförmige, bergige, mit Lauburwald bewachsene südliche Abfall des Hochlandes, die Ackerbau- und Koloniezone, sie ist durch ein weitverzweigtes Netz schiffbarer Flüsse und durch mehrere Eisenbahnen dem Verkehr erschlossen und wird von mehr als 100 000 deutschen Kolonisten bewohnt. Die dritte, südlichste Zone heißt Campanha (h sprich wie j), eine weite von niedrigen Höhenrücken durchzogene Ebene, die den Übergang zu den argentinischen Pampas bildet. Sie dient lediglich der Viehzucht und ist für die Einwanderung nicht geeignet. Staatsverfassung. Rio Grande do Sul ist, wie die übrigen 19 Staaten der Republik Brasilien, von der Zentralregierung in Rio de Janeiro nahezu unabhängig. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1904
Bd.: 206. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-206

ID: 00002816
394 /558
... Der unter den Chinesen während der Epidemie tätige Detachementsarzt erkrankte leicht an Diphtheritis und aus dem gleichen Anlaß ein Missionar. Vereinzelte Fälle von Aussatz (Lepra) kamen teils aus den benachbarten Kreisen, teils aus dem Schutzgebiete zur Beobachtung. Diese Kranken fanden Aufnahme im Faberhospital. Unter den Besatzungstruppen traten 2 Todesfälle ein gegen 11 im Vorjahre/ beide Fälle betrafen Seesoldaten/ davon starb einer an Diphtheritis, der andere an Herzschwäche infolge Gelenkrheumatismus. Sanitäre Maßnahmen Die Wasserleitung lieferte einwandfreies Wasser. Die Ableitung der Schmutzwässer beziehungsweise der Bau der Kanalisation ist einer leistungsfähigen deutschen Firma übertragen worden. Der Bau wird etwa 2 Jahre in Anspruch nehmen. ...

395 /558
... Die Erfahrung hat gelehrt, daß die in Tsingtau vorherrschenden Darmkrankheiten — namentlich Ruhr und Typhus — hier nicht endewisch sind, sondern von Fall zu Fall — beziehungsweise von Epidemie zu Epidemie eingeschleppt werden. Eingehende Forschungen hierüber bleiben unerläßlich/ sie werden die Entstehungsart, die Verbreitung und namentlich den Weg festzustellen haben, auf welchem die Krankheiten aus dem Innern nach der Küste übertragen werden. Aber es handelt sich nicht allein um die genannten Krankheiten, in Betracht kommen noch Lepra (Aussatz) und Malaria. Daß erstere Krankheit in ziemlich ausgedehntem Maße in der Provinz vorkommt, unterliegt keinem Zweifel/ dasselbe gilt von der Malaria, die im Schutzgebiete bisher nur ganz ausnahmsweise getroffen worden ist. Auch hier werden eingehende Studien den Weg zeigen müssen, auf welchem eine Einschleppung dieser Krankheiten sich vermeiden läßt. Die mit den Missionen im Hinterlande angeknüpften Beziehungen haben dahin geführt^ daß künftig regelmäßige Nachrichten über etwa endemisch auftretende Krankheiten aus den großen Städten dem Gouvernement zugehen werden. Aus den Missionslazaretten werden ferner regelmäßig Präparate eingesandt werden, die gestatten, etwa dort gestellte Diagnosen mikroskopisch und bakteriologisch zu prüfen. Die Einsender erhalten alles hierzu nötige Material geliefert, und es werden auch die Resultate der Untersuchungen mitgeteilt. Die so bereits getroffenen Maßregeln genügen indeß nicht/ denn so dankenswert die Unterstützung der Mission sein mag, so wenig ersetzt sie eigene Untersuchungen an Ort und Stelle. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1904
Bd.: 207. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-207

ID: 00002817
396 /558
... Der Inhalt der Abtrittgruben ist reichlich mit Kalkmilch zu übergießen und, solange die Epidemie dauert, tunlichst nicht auszuleeren. Der Inhalt von Tonnen, Kübeln und dergleichen, welche zum Auffangen des Kotes in den Abtritten dienen, ist *) Worauf sich die Desinfektion bei Cholera zu erstrecken hat, ist in Nr. 3 Abs. 3 und 7, Nr. 6, Nr. 7 Abs. 1 und 2, Nr. 9 Abs. 2 Nr. 11 der Ausführungsbestimmungen bezeichnet. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 199. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-199

ID: 00002809
397 /558
... Die Militärverwaltung folgert dann weiter aber aus diesen Feststellungen, daß zwar aus dem ständigen Vorkommen der Typhuserkrankungen und der rapiden Zunahme im Jahre 1903 die Erkrankung wenn nicht einen epidemischen, so doch einen endemischen Charakter habe, und daß sie deshalb verpflichtet gewesen sei, mit allen zulässigen Mitteln dem Ausbruch einer Epidemie beim Militär entgegenzuarbeiten. Im übrigen glaube ich mich auf den Inhalt der gedruckt vorliegenden Erklärungen der Militärverwaltung beziehen zu können. Namens der Kommission habe ich zu beantragen, diese Position zu bewilligen. Vizepräsident Dr. Paasche: Das Wort hat der Herr Abgeordnete Gröber. Gröber, Abgeordneter: Meine Herren, in der Forderung von 100 000 Mark ist, wie der Herr Berichterstatter dem hohen Hause soeben mitgeteilt hat, auch enthalten der Betrag für den Anschluß der Militärverwaltung der Festung Metz an die dortige kommunale Wasserleitung. Nachdem die Frage der Metzer Wasserversorgung, die an und für sich eine schwierige war und seit Jahren zwischen den beteiligten Behörden schwebte, tatsächlich eine Lösung gefunden hat, wäre eigentlich kaum mehr ein Anlaß gewesen, hier näher auf die Frage einzugehen, wenn nicht der Vertreter der elsaßlothringischen Regierung, der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Halley, aus Anlaß der Besprechung dieser Frage bei dem Titel „Kriegsminister die Vorwürfe wiederholt hätte, die in dem bekannten, von dem Herrn Berichterstatter schon erwähnten Kaiserlichen Telegramm enthalten waren. Ich (v glaube, der Herr Vertreter der elsaßlothringischen Negierung hätte dieser Sachlage besser Rechnung getragen, wenn er jene Vorwürfe nicht wiederholt hätte; die Vorwürfe sind durch diese Wiederholung nicht wahr geworden. ...

398 /558
... Schon der erste Teil der Behauptung, daß in Metz eine für die Besatzung gefährliche Epidemie bestanden habe, ist unzutreffend. Alsbald nachdem das Telegramm veröffentlicht war, hat der Gemeinderat von Metz den Bürgermeister beauftragt, im Interesse der Beruhigung der Bevölkerung durch öffentliche Plakate bekanntmachen zu lassen, daß in Metz gar keine Typhus- (v) epidemie bestehe. (Hört! hört! in der Mitte.) Das ist geschehen, ohne daß die staatliche Behörde irgendwie eingeschritten ist, und daß sie nicht eingeschritten ist, ist der beste Beweis dafür, daß sie nicht einschreiten konnte; denn sonst hätte sie ein derartiges Verfahren gegenüber einer von allerhöchster Stelle ergangenen, wenn auch nicht im Amtsblatt publizierten Depesche sicherlich nicht zugelassen. Meine Herren, dazu kommt ein weiterer Umstand. Während das Bezirkspräsidium am 20. August die Gorzer Quelle gesperrt hatte, — ich will nicht untersuchen, ob es dazu berechtigt war, weil ich, wie gesagt, in diesem Falle Kompetenzbedenken gar nicht erörtern will, — damit die Hauptzufuhr von Trinkwasser nach Metz abgeschnitten und geradezu eine Wassernot für die Stadt hervorgerufen hatte, ist bald hernach diese Verfügung zurückgenommen worden. Ein zweiter Beweis dafür, daß eine Typhusepidemie in Metz nicht bestanden hat; sonst hätte man diese Verfügung nicht zurückgenommen. Meine Herren, noch ein drittes Moment! ...
... Bet der Besprechung dieses Falles in der Budgetkommission dieses Hauses hat der Vertreter der Militärverwaltung selbst nicht mehr von einer Typhusepidemie in Metz gesprochen, sondern nur noch davon, es sei der Typhus in Metz endemisch gewesen, in Gorze sei eine Typhusepidemie entstanden, und es habe die Gefahr vorgelegen, daß durch das Wasser aus Gorze auch in Metz eine gefährliche Epidemie ausbrechen könne. Nun muß ich vor allem darauf hinweisen, daß in dem kleinen Städtchen Gorze von den 24 Typhusfällen, die der Herr Vertreter von Elsaß-Lothringen uns vorgerechnet hat, überhaupt nur fünf Typhusfälle klinisch waren, und daß ferner in der Gemeinde Goxze die Ge- ...

399 /558
... Als etwas Gefährliches haben die Einwohner der Gemeinde diese Erkrankungen nicht ansehen können, und sie haben sich ernstlich gegen die Schädigung ihrer Gemeinde durch die Behauptung, daß eine Epidemie ausgebrochen sei, verwahrt. Selbst wenn übrigens die Erkrankungen in Gorze Typhusfälle gewesen sein sollten, so wäre doch die Behauptung unzutreffend, daß „mitten im Quellgebiet der Metzer Wasserleitung eine Typhusepidemie ausgebrochen sei. Die Lage der Gorzer Quellen, die für die Metzer Wasserleitung in Betracht kommen, ist nämlich eine solche, daß die Gemeindewasserleitung für Gorze damit gar keinen Zusammenhang hat. Die Gorzer Quellen, welche die Wasserleitung von Metz speisen, sind einen Kilometer entfernt von derjenigen Quelle, aus welcher die Gemeindcwasserleitung von Gorze ihr Wasser bezieht, und die Quellen der Metzer Wasserleitung liegen höher, sind so beschaffen, daß ein natürlicher Zusammenhang gar nicht besteht, und daß also auch eine Verunreinigung der Quellen durch Zuflüsse aus der Quelle der Gorzer Gcmeindewasserleitung gar nicht denkbar ist, man müßte denn annehmen, daß jemand boshafterweise absichtlich Wasser den Berg hinausgeschafft und es in die Wasserleitung nach Metz gebracht hätte, etwas, was ver-(v) nünstigerweise ausgeschlossen ist. Meine Herren, es ist ferner auch unrichtig die Behauptung, daß, wie es in dem Telegramm heißt „wieder einmal in Metz wie in den letzten Jahren eine Typhusepidemie in der Zivilbevölkerung ausgebrochen war. In der Stadt Metz ist seit der Belagerung im Jahre 1870 eine eigentliche Typhusepidemie in der Zivilbevölkerung gar nicht vorgekommen. ...

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... Die Einrichtung für Aborte und Beseitigung der Abfallstoffe, die Beschaffung und Reinerhaltung der Wasserentnahmestelle, die Vermeidung einer sinnlosen Verseuchung des Untergrundes, die Anlage oder Erhaltung des dringend erforderlichen schattigen Gartens und die sanitären Sicherheitsmaßregeln beim Ausbruch einer Epidemie in der nächsten Umgebung stoßen auf die allergrößten Schwierigkeiten, ja werden nach den Landesverhältuissen direkt unmöglich. Es kommt dazu, daß der Bebauungsplan und die innere Einrichtung dieser Wohnstätten eine sehr primitive, nur für die Lebensweise der Eingeborenen berechnete ist, der sich der Europäer nie ganz anpassen kann, und beim Zusammenwohncn mehrerer in Krankheitsfällen u. dgl. zu den größten Unzuträglichkeiten führen muß. Dem entsprechend waren auch die bisher gemachten Erfahrungen für die Kaiserliche Gesandtschaft sehr wenig erfreuliche. Alljährlich war ein Wechsel der Örtlichkeit erforderlich; trotzdem war in keinem der fünf, von mir hier verbrachten ...


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