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Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 199. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-199

ID: 00002809
401 /558
... Die Epidemie, die besonders heftig in Tientsin auftrat — auch in der Zivilbevölkerung der Fremden-Niederlassungen — ist seit Mitte November zum Stillstand gekommen. Sie zeichnete sich durch zahlreiche schwere Fälle aus, bei denen entweder andauernd hohes Fieberoder Nierenentzündungen als ernste Komplikationen auftraten. Fünf der Erkrankten gleich 11,1 Prozent der Behandelten starben; gegenwärtig hat die Brigade noch vier Typhuskranke. Die Zahl der venerischen Erkrankungen ist geringer als die in der gleichen Berichtsperiode des Vorjahres, aber etwas höher als die in der Zeit vom 16. Juni 1903 bis 15. September 1903 usw. Die Pestepidemie in den Tangku benachbarten Orten Hsinho und Peitang hatte Ende September ihren Höhepunkt erreicht; sie nahm von da ab stetig ab und erlosch Mitte November. — Von den in Tientsin bekannt gewordenen 8 Pesterkrankungen kamen 4 in einem in unmittelbarer Nähe des deutschen Lagers gelegenen Dorfe vor. Gegenwärtig herrscht in Tientsin, in dem westlichen Teil der Chinesenstadt, eine Krankheit, der zahlreiche Angehörige der unbemittelten Klassen zum Opfer fallen; allem Anschein nach handelt es sich auch hier um Pest. Ermittelungen zur Feststellung der Art der Krankheit sind eingeleitet. Unter den deutscherseits getroffenen Abwehrmaßregeln gegen die Pest seien genannt: Rattenvertilgung in den Lagern, Überwachung der in der Nähe der Lager wohnenden Bevölkerung auf das Vorkommen von Pestfällen, Bereitstellung von Jsolterlazaretten in allen Garnisonen, Impfung des für die Pflege Pestkranker bestimmten Personals mit Pestvaccina. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 203. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-203

ID: 00002813
402 /558
... Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Epidemie durch das verseuchte Wasser der Ruhr hervorgerufen ist. Es sind damals Sachverständige hingeschickt worden, an der Spitze Professor Koch, und es ist kaum eine Meinungsverschiedenheit über die Ursachen der Epidemie zutage getreten. Der Königliche Kreisarzt Or. Racine in Essen erklärte in dem Prozeß: da in die Ruhr Fäkalien und Unreinlichkeiten aller Art gelangen, so ist das Ruhrwasser, das unfillriert in das Leitungswasser kommt, geeignet, eine Typhusepidemie hervorzurufen. Der Chemiker und Ingenieur König erklärte: das Wasser roch so ekelhaft, daß ich mich scheute, es zum Waschen zu benutzen. (Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Ein Arbeiter versicherte, daß er dreimal beobachtet habe, wie aus dem Hydranten Würmer kamen. Der Arbeiter Nienstädt hat zahlreiche lebende Würmer gefunden. Der Medizinalrat und Kreisarzt Dr. Heusgen fand zwei Salamander und Fadenwürmer in der Leitung. Der Ingenieur Volkmann stellte fest, daß Würmer und Aale bis zu 25 Zentimeter Länge aus der Leitung kamen. Dr. Bruns, Direktor des Baktereologischen Instituts in (v) Gelsenkirchen, erklärte auf Befragen: oberhalb des Etbergbaches habe er Hunderttausende bis eine Million Keime vorgefunden; im Erdbehälter bei Haspe habe er im vorigen Jahre Typhusbazillen gefunden. Provinzial-Wiesenbaumeister Brehme aus Münster in Westfalen gab eine sehr ausführliche Darstellung der für das verseuchte Gebiet in Betracht kommenden topographischen Vorflut- und Abwässerverhältnisse. Der Zeuge resümiert sich dahin, „daß man sich gar keine großartigere Versumpfung denken kann, als die hier in dem in Rede stehenden Industriegebiete. ...
... Dieser Professor Kruse erinnerte daran, daß die Gelsenkirchener Typhusepidemie nicht etwa ein Novum gewesen sei, sondern daß in ähnlicher Weise Typhusepidemien in Hamburg in den Jahren 1887, 1888 und 1889 ausbrachen, daß auch bereits im Jahre 1850 Duisburg eine ähnliche Epidemie hatte, daß die Hamburger Cholera in ähnlicher Weise weiter verbreitet wurde, daß abwechselnd in Essen, Gelsenkirchen und Bochum anfangs der neunziger Jahre Typhusepidemien aufgetreten sind. Ich meine, angesichts dieser Tatsachen, die dem Reichsgesundheitsamt vollständig bekannt sein müßten, hätte es schon ein klein wenig mehr Initiative ergreifen können. Nun sagt der von mir erwähnte Professor Kruse weiter: Im Jahre 1900 kam der damalige Wasserwerksdirektor von Duisburg zu mir und sagte, daß sein Werk unter einem Wassermangel leide wie nie zuvor. Er habe deshalb seit vierzehn Tagen ein Stichrohr benutzt, trage aber doch jetzt Bedenken, ob dies nicht vielleicht Schaden anrichten könnte. Ich sagte ihm sofort, daß ich diese direkte Wasserentnahme für höchst gefährlich halte; er solle (v) mindestens sofort eine Warnung erlassen. Diese Maßnahme kam aber schon zu spät; denn nach einer weiteren Woche kam eine größere Typhusepidemie zum Ausbruch, über deren Entstehung in diesem Falle nicht der geringste Zweifel sein konnte. (Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Also genau dieselbe Sachlage wie in Gelsenkirchen, wo allerdings hinzukommt die grenzenlose Gewissenlosigkeit geldgieriger Leute. Nun wird man vielleicht fragen: warum trinken denn die Menschen solches Wasser? Dem gegenüber ist festzustellen, daß sie keine Ahnung davon hatten, welch verseuchtes und versumpftes Wasser sie der Leitung entnahmen. ...

403 /558
... Wenn ich vorher behauptete, die furchtbare Epidemie sei verursacht durch die Gewissenlosigkeit und Habsucht der Gesellschaft, so will ich das an einem sehr drastischen Beispiel nachweisen. Im Verlaufe des Prozesses hat der Direktor Grothe folgendes ausgesagt: Er war bereits 1885 Betriebsführer des Gelsenkirchener Wasserwerks; 1886 gab es in Gelsenkirchen einige Typhusfälle. Nun fiel es Grothe auf, daß Direktor Schmidt — es war der Vater des jetzigen Direktor Schmidt — ganz auffallend unruhig geworden ist, daß er ein gewisses nervöses Verhalten an den Tag legte. Das machte Grothe stutzig; er schöpfte Verdacht und war überzeugt, daß nicht alles in Ordnung sei, er suchte und fand ein Stichrohr! Also vor zwanzig Jahren schon dieselbe Gewissenlosigkeit wie 1901. Nun schrieb der Betriebsführer Grothe an den Direktor Windeck: ich habe die und die Entdeckung gemacht. Darauf erhielt er von dem damaligen Direktor Schmidt ein Schreiben, in dem es hieß: er solle sich nicht um Dinge kümmern, die ihn nichts angingen, sondern er solle bemüht sein, die versprochenen 22 Prozent Reingewinn wenigstens annähernd zu erzielen. (Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Dieser einzige Satz beweist schlagend, daß meine Behauptung richtig ist: da ist mit einer Gewissenlosigkeit gearbeitet worden, wie sie schlimmer kaum ausgedacht werden kann. (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Diese geldhungrigen Kapitalisten haben wohl so kalkuliert: (6) wenn auf dem Schlachtfeld der Industrie jährlich Hunderttausende von Arbeitern verkrüppeln und viele Tausende ihr Leben lassen, so darf es bei uns auch nicht darauf ankommen, einige Hundert Menschleben zu opfern, wenn wir gute Geschäfte machen können. ...

404 /558
... aus Anlaß einer Epidemie. Dagegen ist gewiß nichts zu sagen. Aber gegen solche Epidemien sind nunmehr Schutzvorschriften durch Reichsgesetze gegeben worden und zuletzt noch durch eine Bundesratsverordnung vom 21. Februar 1904 zur Ausführung des Gesetzes über die Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten. Es bedarf der Kontrollstationen zu diesem Zwecke nicht, und sie sind dazu, weil in ihnen eine Menge Menschen zusammengepfercht wird, auch ganz ungeeignet. Die Konferenz des Herrn Reichskanzlers mit den Herren Ballin und Wiegand hat nun als Erfolg gezeitigt eine Verordnung des preußischen Ministers v. Hammerstein vom 26. Februar 1905, die vor kurzem veröffentlicht worden ist. Sie hebt die einzelnen Polizeiverordnungen auf, bewegt sich aber im wesentlichen in demselben Geleise. Es heißt in der Verordnung: Der Eintritt in das preußische Staatsgebiet ist nur dann zu gestatten, wenn die Auswanderer einen ordnungsmäßigen Paß, einen mit einer in Deutschland konzessionierten Schiffahrtsgesellschaft abgeschlossenen Passagiervertrag (hört! hört! bei den Sozialdemokraten) zur Fahrt nach einem außerdeutschen Ausschiffungshafen, eine Eisenbahnfahrkarte bis zum Einschiffungshafen und ausreichende Barmittel besitzen, welche ihre Aufnahme an dem Reiseziel ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 204. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-204

ID: 00002814
405 /558
... Ja, meine Herren, der Abgeordnete Scheidemann weiß sehr gut aus der Ortskrankenkasse Offcnbach, an deren Spitze ein Sozialdemokrat steht, und aus der Ortskrankenkasse Frankfurt, an deren Spitze der Sozialdemokrat Gräf steht, daß eine plötzlich einsetzende Epidemie, z. B. jetzt im Januar wieder die Influenzaepidemie, den Etat einer solchen Kasse in bezug auf Arzneien plötzlich ungeheuer in die Höhe schnellen läßt (sehr richtig! bei den Nationalliberalen), und nach kurzer Zeit, wenn die Epidemie vorüber ist, sinken die Arzneikosten, und wird der alte Zustand wiederhergestellt. Meine Herren, ich habe laut kreisamtlicher Aufstellung im Jahre 1894 in der Hilfskasse 793 Mitglieder gehabt. Für diese wurde eine Arzueisumme von 1235,96 Mark verbraucht. Ich will die Zahlen vom Jahre 1895 flu, wo ich alleiniger Kassenarzt an dieser Kasse war, bis zum Jahre 1901 nur kurz aufzählen, um Ihnen zu zeigen, in welcher Art dieser Arzt vr. Becker die dortige Hilfskasse ruiniert hat. Die Kosten betragen im Jahre 1895 pro Kopf und Jahr 1,3, im Jahre 1896 1, im Jahre 1897 0,9, im Jahre 1898 1,2, im Jahre 1899 0,8, im Jahre 1900 0,6, im Jahre 1901 0,8 Mark. Und nun kommt das Jahr, in welchem der zweite Arzt von den Sozialdemokraten angestellt wird. Jetzt steigen die Arzneikosten auf 1,8 Mark. (Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) — Meine Herren, Sie rufen jetzt schon „hört! hört! ...

406 /558
... Becker kamen, als ob ich mich nicht darum gekümmert hätte, ob nicht mehr Kranke gewesen waren: meine Herren, es waren nicht mehr Kranke, es war auch keine Epidemie in Sprendlingen; aber in Sprendlingen bestand das eine, das alles erklärt: das war der Krieg zwischen Dr. Becker und den Leuten, die an der Spitze der Krankenkasse standen, und diese Leute sollten unter allen Umständen hingestellt werden als eine unfähige Gesellschaft. Meine Herren, ich habe mich an vier verschiedene Arzte gewendet, und nachdem diese Herren die Rezeptur des Herrn Dr. Becker nachgesehen hatten, haben sie alle erklärt, sie hielten es für unmöglich, daß ein Kassenarzt derartig rezeptiere, wie Dr. Becker getan.1 Ml (Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Ich will darauf verzichten, alle Einzelheiten vorzulesen; wen es interessiert, der kann es bei mir einsehen. Es ist ausgerechnet worden, daß Becker im Jahre 1901 beispielsweise an Lebertran, an ierrum ^Ibuminatulii, an Franzbranntwein, an Pepsinwein fast gar nichts verschrieben hat; aber dann im Jahre 1902 — da haut es in die Apfel, ganz gewaltig. Da bin ich nun verpflichtet, nachdem Herr Dr. Becker es so hingestellt hat, als wenn die Masse der Kranken ausschlaggebend gewesen, zu sagen: nein, die Kosten sind nicht verursacht durch die Masse der Kranken, sondern durch die Masse der Medikamente, die Herr Dr. Becker den Kranken verschrieben hat. Meine Herren, ein Beispiel! Ein Patient bekommt am 4. April Pulver für 1,05 Mark, am 7. Tropfen für 1,50, dann Pulver für 95 Pfennig, am 14. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 209. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-209

ID: 00002819
407 /558
... Nach langsamem Ansteigen (seit 1896) erreichte die Epidemie ihren Höhepunkt in den Jahren 1902/1903, um dann schnell abzufallen. Soweit sich feststellen ließ, betrug die Zahl der daran Gestorbenen nicht mehr als etwa 110—120; die Krankheit hat also offenbar nicht die Ausdehnung erlangt, wie sie aus dem Osten des Kontinents, besonders aus Uganda, gemeldet worden ist. Von den im September 1903 noch vorhandenen 10 Kranken war die Hälfte bis Ende des Jahres dem Leiden erlegen; 5 wurden im Januar 1904 auf dem Hausberg bei Misahöhe isoliert. Bei diesen wurde durch den Regierungsarzt Dr. Krueger das Trypanosoma UZanä. nachgewiesen. Inzwischen sind sämtliche Kranke gestorben. Gelegentlich der Untersuchungen über die Schlafkrankheit wurde auch dem Vorkommen und der Ausbreitung der Lepra besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Es ergab sich, daß die Krankheit außerordentlich häufig ist, fast in jedem Dorfe wurden ein oder mehrere Kranke gefunden. Ähnlich dürften die Verhältnisse in den andern Teilen des Schutzgebiets liegen. Eine wirksame Bekämpfung der Krankheit bietet außerordentliche Schwierigkeiten, da eine völlige Isolierung der Kranken in besonderen Lepra-Kolonien auf starken Widerstand bei der Bevölkerung stoßen würde. Die bisher geübte Isolierung in besonderen Hütten neben den Dörfern hat nur wenig Wert. Der Besuch der Poliklinik für Eingeborene in Lome und Kleinpopo hat weiter zugenommen. In Lome wurden im Berichtsjahr 1775 Zugänge notiert. IV. Schule« «ud Missionen. Regierungsschulen. Die im vorigen Berichtsjahr eröffnete Regierungs-Z^a-, schule in Lome wurde von 34, diejenige in Sebbevi von 103 Schülern besucht (gegen 24 und 78 im Vorjahr). ...

408 /558
... Zur Bekämpfung der Epidemie wurde in Windhuk und Okahandja je eine Sanitätskommission gebildet, zu deren Aufgaben es gehört, das Abort- und Abfuhrwesen zu überwachen, jeden verdächtigen Erkrankungsfall sofort zur Anzeige zu bringen, für die Desinfektion Sorge zu tragen und die Werften sowie den Reiseverkehr der Eingeborenen scharf zu kontrollieren. Die Malaria-Erkrankungen haben auch in diesem Jahre, dank der vorbeugenden Chininbehandlung, an mehreren Orten, z. B. in Gobabis und Outjo, eine weitere Abnahme gezeigt. Wegen des Auftretens der Beulenpest in Durban wurde durch Gouvernementsbefehl vom 20. Mai 1903 die gesundheitliche Kontrolle der von dort kommenden Schiffe angeordnet. Das neue Lazarett in Windhuk wurde um 3 Krankenzimmer erweitert; für das baufällige alte Lazarett wurde ein Neubau bewilligt. Im Januar mußte in Windhuk ein provisorisches Lazarett in der Truppenkammer eingerichtet werden, da die außerhalb der Stadt gelegenen Lazarettgebäude für den Fall eines Herero-Angriffs zu sehr exponiert gewesen wären. Die vorhandenen Einrichtungen reichten zur Aufnahme der zahlreichen Verwundeten und sonstigen Kranken nicht aus. Es wurden deshalb in Swakopmund und Okahandja mehrere Döckersche Baracken aufgeschlagen, in Ababis bei Karibik ein Genesungsheim für Rekonvaleszenten gegründet und in Windhuk zwei Wohnhäuser in der Nähe der Lazarette zur Aufnahme der Typhuskranken eingerichtet. IV.1 Kirche und Missionen. Misstonstätigkeit. Die Rheinische Missionsgesellschaft hat infolge des ^Aufstandes ihre Tätigkeit unter den Hereros einstweilen gänzlich einstellen müssen. Die Versuche der katholischen Mission, unter den Stämmen am Okavango im äußersten Nordosten der Kolonie festen Fuß zu fassen, sind durch den Aufstand unterbrochen worden. Kirchen bau. Am 29. ...

409 /558
... Eine heftige Epidemie unter den Eingeborenen wurde wiederum vom Stabsarzt Stierling in Westusambara beobachtet. Die Seuche führte zu zahlreichen Todesfällen unter den Eingeborenen. In milderer Form trat die Erkrankung in der Nähe von Amani auf. Schlafkrankheit. Auch im laufenden Berichtsjahre ist das Schutzgebiet von epidemischem oder endemischem Auftreten der Krankheit verschont geblieben und zwar deshalb, weil anscheinend die die Krankheit übertragende Fliege, die 6lo88irm paixalis, in den bedrohten Bezirken Bukoba und Muansa nicht vorkommt und überhaupt die Bedingungen zu ihrer Entwicklung nicht vorfindet. 16 Fälle wurden aus dem englischen Gebiet nach Bukoba durch eingeborene Arbeiter eingeschleppt, ohne daß sich die Krankheit weiter verbreitet hätte. 13 davon sind gestorben. Pest. Während es auch in diesem Jahre gelang, die Einschleppung der Pest aus Südafrika und Indien vom Seewege her zu verhindern, ist in dem Berichtsjahre neben dem bereits früher bestehenden endemischen Pestherd im Bukoba-Bezirk ein zweiter solcher Herd in dem Bezirk ...

410 /558
... Nach langsamem Ansteigen (seit 1896) erreichte die Epidemie ihren Höhepunkt mit gehäuften Erkrankungen in den Jahren 1902/03, um dann ...

411 /558
... Im Herbste 1903 rafften die einer solchen Epidemie zahlreich nachfolgenden Lungenentzündungen 50 meist ältere Japleute hinweg. Auf sozialhygienischem Gebiete ist wiederum versucht worden, durch Belehrung in Versammlungen von Eingeborenen über allgemeinwichtige Fragen medizinischer Natur aufklärend zu wirken. So sind namentlich die Frauen auf die Wichtigkeit der Pflege der Neugeborenen hingewiesen und im Hinblick auf einen traurigen Fall, in dem ein neugeborenes Kind infolge Augentrippers auf beiden Augen erblindet war, angewiesen worden, bei den Neugeborenen auf die Augen zu achten und bei irgend welchen Krankheitszeichen sofort den Arzt zu benachrichtigen. Gerade diese Frage ist von praktischer Wichtigkeit bei der immerhin starken Verbreitung des Trippers unter der Bevölkerung einerseits und den vielen unheilbar erblindeten Augen andererseits. Die ärztliche Tätigkeit, besonders was den Hospitalbetrieb anbelangt, der in einem Platze wie Jap immer die Grundlage für eine gedeihliche ärztliche Tätigkeit bilden muß, ist hier mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Schon Kubary betont die Verschlossenheit des Japmanns, der in bezug auf sein Haus dem englischen Grundsatz: „mein Haus, meine Burg huldigt und bei seinem hoch entwickelten Familiensinn jede auch nur kurz dauernde Trennung von einem Familienmitgliede schwer empfindet. Demselben Charakterzug entspringt auch der Widerwillen der Eingeborenen, namentlich weiblichen Geschlechts, ständig mit einer großen Zahl anderer fremder Personen zusammen zu leben. Der ruhige Frieden seines Dorfes, das Dämmerlicht seines stillen Hauses, das ist das Milieu, in dem sich der Japmann behaglich fühlt. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 212. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-212

ID: 00002822
412 /558
... Der Mission in Wei hsien wurde auf Ansuchen gelegentlich einer kleinen Epidemie Lymphe zur Verfügung gestellt. Öffentliche unentgeltliche Impfungen für die Chinesen wurden in Li tsun und Tsingtau abgehalten. Unter der europäischen Bevölkerung kamen 2 Pockenfälle vor, die beide eingeschleppt waren. Ein Fall endete tötlich. ) S. Anhang 2, S. 50. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1905
Bd.: 213. 1903/05
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-213

ID: 00002823
413 /558
... 1 und 2 vorgesehen sind, müssen weitere regelmäßige Mitteilungen folgen, welche geeignet sind, die Regierungen über den Verlauf der Epidemie auf dem Laufenden zu erhalten. Diese Mitteilungen, welche mindestens einmal in der Woche erfolgen und so vollständig wie möglich sein müssen, haben insbesondere auch die zur Verhütung der Ausbreitung der Krankheit ergriffenen Maßnahmen anzugeben. Sie müssen genau angeben: 1. die vorbeugenden Maßregeln, welche hinsichtlich der gesundheitspolizeilichen Besichtigung oder der ärztlichen Untersuchung, der Absonderung und der Desinfektion getroffen sind, 2. die bei der Abfahrt der Schiffe zur Verhinderung der Verschleppung der Seuche angewandten Maßregeln und besonders, in dem unter 4 des vorstehenden Artikel 2 vorgesehenen Falle, die gegen die Ratten ergriffenen Maßnahmen. Art. 5. Die schnelle und zuverlässige Erfüllung der vorstehenden Vorschriften ist von allergrößter Wichtigkeit. Die Benachrichtigungen sind von wirklichem Werte nur dann, wenn jede Regierung selbst von dem Auf- ...

414 /558
... Das Gesundheitsamt in Tor übt seine Tätigkeit nur während der Dauer der Pilgerfahrt oder zur Zeit einer Epidemie aus. Art. 16. Die Direktoren der Gesundheitsämter haben alle Gesundheitsbeamten ihres Bezirkes unter ihrem Befehle. Sie sind verantwortlich für die gute Ausführung des Dienstes. Art. 17. Der Leiter der Sanitätsagentur in El Ariche hat die gleichen Befugnisse, welche den Direktoren im vorstehenden Artikel zugewiesen sind. Art. 18. Die Direktoren der Sanitätsstationen und Ouarantänelager haben unter ihrem Befehl alle Beamten des ärztlichen Dienstes und des Verwaltungsdienstes der von ihnen geleiteten Anstalten. Art. 19. Der General-Sanitätsinspektor ist mit der Beaufsichtigung aller Dienstzweige beauftragt, die zum Konseil für See-Sanitätswesen und Quarantänesachen gehören. Art. 20. Der Delegierte des Konseils für See-Sanitätswesen und Ouarantänesachen in Djeddah hat die Aufgabe, dem Konseil Nachrichten über den Gesundheitszustand des Hedjaz, besonders zur Zeit der Pilgerfahrt zu beschaffen. Art. 21. Ein Disziplinarausschuß, bestehend aus dem Präsidenten, dem Generalinspektor des See-Sanitätsdienstes und der Ouarantänesachen und drei vom Konseil gewählten Delegierten, ist beauftragt, die Klagen zu prüfen, die gegen die Beamten des Sanitäts- und Ouarantänedienstes vorgebracht werden. Er verfaßt über jede Angelegenheit einen Bericht und unterbreitet ihn der Prüfung der Hauptversammlung des Konseils. Die Delegierten werden alle Jahre neugewählt. Sie sind Wiederwählbar. Die Entscheidung des Konseils wird, durch seinen Präsidenten, der Genehmigung des Ministers des Innern unterbreitet. Der Disziplinarausschuß kann, ohne den Konseil zu befragen: 1.1 Rügen erteilen; 2.1 die Entziehung des Gehalts bis zur Dauer eines Monats ms Strafe anordnen. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1906
Bd.: 214. 1905/06
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-214

ID: 00002824
415 /558
... bei einem Unglücksfall oder bet einer Epidemie 3, 4, 5 Kinder, deren Eltern bereits verstorben sind, kurz hintereinander sterben, nun von jedem einzelnen der Geschwister eine Erbschaftssteuer von 4 bezw. 8 Prozent erhoben wird, sodaß, wenn 4 Kinder hintereinander (v) sterben, der letzte Erbe 32 Prozent zu bezahlen hat. Das wird doch dem Gerechtigkeitsgefühl auch des Herrn v. Gerlach — das ja ein sehr ausgeprägtes ist — nicht entsprechen, nicht wahr? (Zuruf links.) — Er sagt: ja, doch! (Heiterkeit.) Ebenso, meine Herren, betrachte ich es als eine große Unbilligkeit, daß, wenn Vater und Mutter in ganz kurzem Zwischenraum, z. B. bei einem Unglück sterben, eine Besteurung des Erbfalls des Ehegatten stattfindet. Nun, meine Herren, möchte ich aber doch sagen: trotz dieser prinzipiellen Bedenken halte ich die Erbschaftssteuer, soweit sie nicht Deszendenz und Ehegatten betrifft — auf die Frage komme ich noch ausführlicher — für berechtigt, und zwar deshalb, weil ich den Erbanfall bei Geschwistern und noch mehr bei den weiteren Verwandten gewissermaßen als einen Lotteriegewinn ansehe. Bei der heutigen Entwicklung des Verkehrs hat der Bruder, Vetter, Neffe oder ein noch entfernterer Verwandter eigentlich gar keinen Anspruch auf die Erbschaft des entsprechenden Verwandten und kann doch eigentlich gar nicht auf diese Erbschaft rechnen. In der Regel hängt es von ganz zufälligen Momenten ab, ob jemand seinen Bruder oder Onkel usw. beerbt, z. B. davon, ob der Bruder kinderlos ist. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1906
Bd.: 215. 1905/06
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-215

ID: 00002825
416 /558
... Die Leistungen der Hamburger Bürgerschaft und aller mit bürgerlichen Mitgliedern besetzten Behörden während der furchtbaren Epidemie, die in Hamburg ausgebrochen war, find als ausgezeichnet in jeder Hinsicht anerkannt worden, nicht nur in Deutschland, sondern weit über Deutschland hinaus. (Lebhafte Zustimmung.) Auf die übrigen, gegen mich persönlich gerichteten Äußerungen des Herrn Abgeordneten Bebel, gehe ich selbstverständlich nicht ein. (Zurufe von den Sozialdemokraten.) Meine kurz angedeutete prinzipielle Auffassung über die Einwirkung einer durchgeführten sozialdemokratischen Organisation auf den Handelsbetrieb halte ich für in keiner Weise widerlegt. (Lebhaftes Bravo. — Lachen bei den Sozialdemokraten.) Vizepräsident Dr. Graf zu Stolberg-Wernigerode: Der Herr Abgeordnete Büsing hat das Wort. Biifing, Abgeordneter: Meine Herren, so stundenlange Ausführungen, wie der Herr Abgeordnete Bebel Ihnen gemacht hat, werde ich Ihnen nicht machen. (Bravo!) Das werde ich weder Ihnen noch mir zumuten. (Bravo!) 176 ...

417 /558
... Wie mir ein alter erfahrener Arzt, der damals schon in Glogau praktizierte, später öfters erzählt hat, hat die verheerende Epidemie, welche die französischen Gefangenen dezimierte, die Deutschen, die ordnungsmäßig geimpft waren, so gut wie ganz verschont. (Hört! hört!) Heute, wo wir auch ungetmpfte Schwarze zu den deutschen (v) Landeskindern zählen, die Neger in den deutschen Schutzgebieten, die unter der Pockenplage schrecklich leiden, sollten wir uns doch aber auch die Erfahrungen zunutze machen, die beispielsweise in Ostafrika mit der Impfung gemacht werden. Soeben hat mir einer der Herren Kollegen, der im Vorjahre eine Reise nach diesem Schutzgebiet gemacht hat, berichtet, wie auf Gmnd der günstigen Erfolge der Schutzimpfung sich die Neger dort zum Impfen drängen, und wie fröhlich (Heiterkeit) sie sind, wenn sie geimpft werden, und weiterhin hat mir derselbe Herr Kollege berichtet, ein wie hoher Prozentsatz der heutigen Bevölkerung in Ostafrika pockennarbig umherlaufe — ein Beweis für das Wüten der Seuche, wie er sich uns in den Ländern Osteuropas bietet, wo leider noch immer kein Impfzwang besteht. Die Frage des Impfzwangs ist ja aber doch bei uns schon so häufig und so gründlich von allen zuständigen Körperschaften geprüft und immer in dem gleichen Sinne beantwortet worden, daß der Deutsche Reichstag sich nicht noch einmal damit zu beschäftigen brauchte und nicht noch einmal an die verbündeten Regierungen mit dem Wunsche herantreten sollte, sie aufs neue in Erörterung zu nehmen. Ich glaube, für die gesamte Kulturwelt ist die Frage der Nützlichkeit der Schutzimpfung erledigt. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1906
Bd.: 217. 1905/06
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-217

ID: 00002827
418 /558
... Es heißt da: Massenausweisüngen und massenhafte Abweisungen von Fremden an den Grenzen sollen, abgesehen von nur temporären Maßregeln zur Zeit eines Krieges, eines Aufruhrs oder einer Epidemie, nur durch die Gesetzgebung, nicht durch einfache Verfügung der Verwaltung erfolgen können; Einzelausweisungen sollen nur aus Gründen der Staatssicherheit geschehen, die Ausweisungsverfügung soll mit Gründen versehen sein und der Ausgewiesene das Recht des Rekurses an einen unabhängigen Verwaltungsgerichtshof haben; ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1906
Bd.: 222. 1905/06
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-222

ID: 00002832
419 /558
... Eine im Mai und Juni über das ganze Schutzgebiet verbreitete Influenza-Epidemie hat zahlreiche Todesfälle unter den Eingeborenen verursacht. Im September bei starkem anhaltendem Westwind und im Dezember beim Einsetzen des Passats traten in Jaluit bei Weißen und Eingeborenen zahlreiche, mit hochgradigem Fieber, Kopfund Gliederschmerzen verbundene Erkrankungen der Atmungsorgane auf. Von Januar 1905 ab war der Gesundheitszustand nicht ungünstig. IV.1 Schule» und Missionen. Die katholische Mission vom Heiligen Herzen Jesu ü ii hat eine Verstärkung ihres Personals durch 2 Priester, 2 Brüder und 4 Schwestern erhalten. Zwei dieser Schwestern sind in Deutschland zu Krankenpflegerinnen ausgebildet. Die Schule für die zahlreichen Mischling-Kinder im Atoll Likieb, die infolge des Todes des leitenden Priesters im Jahre 1903 geschlossen werden mußte, ist wieder eröffnet worden. Auf der Insel Nauru besitzt die Mission jetzt zwei mit Schulen verbundene Niederlassungen. Bei der amerikanischen Mission (methodistischen Boston-Mission) ist in den Zahlen des Personals, der Stationen und Schulen gegenüber dem Vorjahr keine Änderung eingetreten. V.1 öffentliche Arbeite» und Bauwesen. Auf der Insel Jabwor sind ein kleines Krankenhaus für Weiße und ein Gebäude für die Vomahme chirurgischer Operationen errichtet worden.*) Auf Nauru wurde das Wegenetz vervollständigt. VI.1 Wirtschaftliche Entwickelung. Kopra. Die Kopraproduktion betrug im Jahre 1904 2583 Tonnen gegen 3036 Tonnen im Vorjahr. Die Eingeborenen haben viele Nüsse aufgestapelt, die erst nach Ablauf des Berichtsjahrs zu Kopra verarbeitet werden sollen. Pflanzungen. An Der Stand der Kokospflanzungen ist gut. Handel. ...

420 /558
... Eine Epidemie dieser Erkrankung herrschte in den Monaten Oktober und November 1904 unter den Jnderund Eingeborenenkindern in Daressalam. Ebenso wurden in Amani einige Fälle beobachtet. Auch in der Landschaft Muhesa trat die Krankheit im September 1904 in einer schweren Form epidemisch auf und verursachte an 200 Todesfälle. Rückfallfieber. Das Rückfallfieber ist, soweit sich bisher übersehen läßt, als eine im ganzen Lande verbreitete Krankheit anzusehen. Unter den Europäern ist die Zahl der Erkrankungen zurückgegangen, doch tritt die Erkrankung meist in einer sehr schweren Form und häufig von Regenbogenhautentzündungen und schweren nervösen Störungen begleitet auf. Die Forschungen des Geheimrats Professors Dr. Koch haben ergeben, daß die Krankheit durch eine Zecke (Oruitboäorus Lav^Ami) übertragen wird, die in dem Boden geschützter, von Menschen bewohnter Räume lebt. Als Ansteckungsorte für Europäer sind die an vielen Orten der Karawanenstraße bestehenden Rast-Anstalten (Rasthäuser) anzusehen. Ihre Benutzung ist daher für Schutztruppenangehörige und Gouvernementsbeamte verboten. Ruhr. Ruhr ist im Berichtsjahre nur in einzelnen Fällen und nirgends epidemisch aufgetreten. ...


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