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Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1911
Bd.: 264. 1911
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-264

ID: 00003330
561 /759
... Da denke ich zunächst an den gefährlichen Feind, der in Ostasten aufgetreten ist, an die Pest. Ich möchte an den Herrn Staatssekretär die Frage richten, wie es mit der Pestgefahr jetzt steht, ob und welche Vorsichtsmaßregeln dagegen getroffen sind. Hierbei möchte ich darauf Hinweisen, daß es durchaus nötig ist, daß die Warenausfuhr von Ostasten nach Europa einer scharfen Kontrolle unterworfen wird. In der Budgetkommission ist sodann Wetter die Frage der wissenschaftlichen Pflege des Kolonialrechts und der Kolonialwirtschaft eingehend erörtert worden. Ich möchte (v) in dieser Beziehung zum Ausdruck bringen, daß auch meine politischen Freunde diesem Gedanken sympathisch gegenüberstehen. Wir verkennen aber nicht, daß sich der Ausführung dieses Gedankens auch Schwierigkeiten entgegenstellen, und zwar speziell in der Richtung, ob ein oder mehrere Lehrstühle an den preußischen und den übrigen deutschen Hochschulen errichtet werden sollen. Diese Schwierigkeiten liegen ferner, außer in Personalfragen, auch darin, daß es eine Streitfrage ist, ob die Ordinarien für Kolovialrecht und Kolontalwirtschast infolge der großen Verschiedenheit der zu lehrenden Materien der philosophischen oder der juristischen Fakultät anzugliedern sind. (Glocke des Präsidenten.) Vizepräsident vr. Spahn (Bonn): Herr Abgeordneter, ich glaube, die Frage der Kolontalvorlesungen auf den Universitäten hat doch an sich mit dem Etat von Ktautschou nichts zu tun. Nacken. Abgeordneter: Ich möchte dem Herrn Präsidenten erwidern, daß diese Frage in der Budgetkommission sehr eingehend gerade beim Etat von Ktautschou erorttrt worden ist, und zwar in diesem Jahre nicht zum erfwn Male, sondern schon mehrere Jahre hindurch tmmer^bet diesem Etat. ...

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... Meine Herren, ebenso, wie wir über die Handelskrisis hinweggekommen sind, ohne wesentlichen Schaden zu nehmen, möchte ich auch der Hoffnung Ausdruck geben —1 voraussehen kann man ja so etwas nicht —, daß wir auch über die Krisis hinwegkommen, die die Pest zweifelsohne in die nördlichen Provinzen Chinas hineingetragen hat, und die auch uns eventuell noch in Mitleidenschaft ziehen kann. Ich werde dem Wunsche des Herrn Vorredners Folge leisten und von Zeit zu Zeit in regelmäßigen Abständen in den Zeitungen Notizen über das bringen lassen, was wir über die Fortschritte der Pest erfahren haben. Ich möchte nur bemerken, daß wir das auch bisher schon getan haben. Das letzte Telegramm, das ich aus Tsingtau bekommen habe, möchte ich, weil es vielleicht allgemeines Interesse hat, mit Erlaubnis des Herrn Präsidenten hier vorlesen. Es heißt vom Gouvernement aus: Abseits der Bahn Pestnachrichten schwer erhältlich. -Es handelt sich hier um die Bahn Tsinanfu nach Tsingtau. Nur in Layang Todesfälle gemeldet. Weiterhin Pestherde sich ausbreitend. In Tsinanfu Todesfälle auch bei der 5. Division. -1 Das ist die 5. chinesische Division, die dort steht. Die Niederlassung ist abgesperrt. 45 Kilometer südlich von der Bahn Tientsin—Pukou neuer Pestherd. Durch Europäer sind bisher aus Schantung 250 Todesfälle gemeldet, außerdem in Tschifu 200. Bergwerk am Hungshan arbeitet, Bergwerk Tsangtse feiert noch. Schutzgebiet frei. (0) Arbeitermaugel infolge von Panik und Gerüchten steigert Löhne und erfordert Gegenmaßregeln, darunter freie Verpflegung in Quarantäne, wozu Kaufmannschaft beisteuert. Wetter rauh. ...
... Wir haben ferner einen ärztlichen Vorposten in Tsinanfu, der die Verhältnisse dort beobachtet, Nachrichten nach Tsingtau gibt über das Vorschreiten der Pest. Wir haben ferner alles getan, was sonst geschehen kann, als da ist das Kaufen von Serum, Einrichtungen von Quarantänelazaretts, sowie innerhalb der engeren Enceinte von Tsingtau wie an der Grenze des Schutzgebiets die Quarantäne eingerichtet für den Fall, daß die Pest in die Nähe kommen sollte. Wir haben ferner eine hermetische Absperrung durchgeführt, von der das Telegramm des Gouvernements spricht, und zwar längs der Verteidigungslinie, von der die Herren der Budgetkommission ja das Nähere wissen, (vj Bei dieser Gelegenheit macht sich hier der außerordentliche Nutzen einer solchen Stellung jetzt schon bemerkbar, wo wir das wettere Stadtgebiet gegen gewisse Vorkommnisse absperren können. Es ist schwierig für die nicht besonders starke Garnison — es handelt sich immerhin um eine Strecke von 5 bis 6 Kilometer, die abzusperren ist. Die Herren haben gesehen, daß augenblicklich, wo wir einen Transport von Rekruten draußen haben, der Gouverneur der Ansicht ist, daß nur unter Zurückbehaltung einer Anzahl von allen Leuten diese hermetische Absperrung durchgeführt werden kann. ...

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... M und Arzte, weil man sich gegen diese spezielle Art der Pest nicht schützen kann durch die gewöhnlichen Vorsichtsmaßregeln, sondern das Gefährliche in der Einatmung liegt. Wir haben, wie gesagt, alle Vorbereitungen getroffen, die zurzeit nur möglich find. (Lebhaftes Bravo.) Vizepräsident vr. Spahn (Bonn): Das Wort hat der Herr Abgeordnete Freiherr v. Richthofen-Damsdorf. Freiherr v. Richthofen - DamSdors. Abgeordneter-Meine Herren, wir hatten schon in der Budgetkommission den Eindruck gewonnen, daß die Marineverwaltung, welche sich so vielseitig in Kiautschou bewährt hat, sich auch bewähren würde bei Bekämpfung der Pest. Dieser Eindruck hat durch die Mitteilungen, die wir soeben erhalten haben, an Zuverlässigkeit gewonnen. Namentlich waren mir interessant die Ausführungen, daß das Vertrauen, welches wir bei den Chinesen uns errungen haben, schon so weit gegangen ist, daß es möglich geworden ist, mit deren Hilfe eine Absperrung unseres Landgebietes durchzuführen, die wir mit eigenen Kräften ohne Gefährdung der Gesundheit unserer Soldaten und ohne gefährliche Patrouillengänge nicht hätten durchführen können. Das ist ebenso wichtig fast wie der bisherige Erfolg der getroffenen Maßregeln. Ich kann nicht umhin, bei der Gelegenheit, ebenso wie ich mich freue, daß die Bekämpfung bisher gelungen ist, der lebhaften Hoffnung Ausdruck zu geben, daß die weiteren Bemühungen zu einem entsprechenden Resultat führen werden, daß es gelingen wird, jeden Pestfall von unserem Gebiete fernzuhalten. ...
... So hat auch der Herr Staatssekretär des Marineamts es fettig gebracht, die strategischen Werke bet Kiautschou heute als besonders notwendig hinzustellen, weil sie nun dazu dienen, die Pest fernzuhalten. Er wirb zugeben müssen, daß kein Mensch daran gedacht hat bet der Bewilligung der Mittel für die Befestigungswerke, die ich für unnötig halte, daß einmal damit die Pest semgehalten werden könnte. Es ist selbstverständlich, daß wir ...

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... Wir werden zu einer Verringerung des Reichszuschusses nicht eher kommen, bis sich die Verwaltung dazu entschließt, worauf ich schon im vorigen Jahre in der Budgetkommission lebhaft gedrängt habe, die militärische Besatzung zu verringern, die zum ersten Mal jetzt erst etwas Nützliches leistet, indem sie dazu verwendet wird, die Absperrungsmaßregeln gegen die Pest durchzuführen. Sie werden nicht verkennen dürfen, daß die Anregung durchaus am Platze ist, daß die militärischen Ausgaben eine Verringerung erfahren. Herr Kollege Eickhoff hat vermißt, daß uns keine Denkschrift vorgelegt worden ist. Die Denkschriften, die wir bisher über Kiautschou bekommen haben, hatten eine» geringen Wert. Das Beste daran waren die Bilder, und nachdem wir diese eine Reihe von Jahren uns angesehen haben, könnten wir jetzt ruhig darauf verzichten. Das, was über die Entwicklung von Kiautschou im letzten Jahre zu sagen war, konnte sehr gut auf anderthalb Spalten der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung zusammengebracht werden. Ich vermag in diesem Falle auch nicht einzusehen, woher der Stoff genommen werden (i) sollte, um eine umfangreiche Denkschrift zu füllen. Schon in den anderthalb Spalten, die in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung veröffentlicht worden sind, dürfte es der Verwaltung nicht leicht gewesen sein, die Entwicklung der Dinge leidlich günstig erscheinen zu lasten. Mit einem Satz will ich auf die Hochschulangelegenhett eingehen. Es ist zweifellos ärgerlich, was sich dort abgespielt hat, und im höchsten Grade blamabel für deutschen Geist wegen der beschränkten Ideen, die in den Köpfen von sonst hochgebildeten Leuten spuken. Die Anstalt kostet uns eine Menge Geld. ...

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... Es wird sehr von Interesse sein, zu sehen, wie sich die chinesische Bevölkerung im Schutzgebiet, falls die Pest noch näher heranrücken sollte, benimmt; wir werden dann sehen können, ob unsere kulturellen Bestrebungen, die auf dem Gebiete der Hygiene und der medizinischen Unterweisungen liegen, Erfolg gehabt haben oder nicht. Es ist zu erwähnen, daß auch die allerneuesten brieflichen Berichte übereinstimmend mitteilen, daß, ehe jetzt die akute Pestgefahr eingetreten ist, in diesem Winter (v) ein großer Aufschwung des Handels zu verzeichnen gewesen ist. Ein Herr schreibt mir direkt: „Unsere Molen haben so voll gelegen von Ausfuhrgegenständen, daß man mit dem Bau von Lagerschuppen — wir haben sie ja noch nicht alle fertig gestellt — „gar nicht nachkommen kann. Es wäre natürlich sehr zu bedauern, wenn nun infolge der Pest ein Rückschlag dieser günstigen Entwicklung eintreten sollte. Wenn von Herrn Noske gesagt wmde, die Fortschritte, die der Handel gemacht hat — auch der Einfuhrhandel, wie ich hinzufügen will — seien nicht so bedeutend, so muß ich darauf aufmerksam machen, daß die Kolonie Hongkong1 lange1 Jahre gebraucht1 hat,1 um1 überhaupt vorwärts zu kommen. 15 oder 20 Jahre nach der Besitzergreifung durch die Engländer hat man noch im englischen Parlament ernstlich darüber gesprochen, ob mau Hongkong aufgeben solle, well die Kolonie nicht vorwärts gekommen1 war.1 Wir haben dagegen1 von1 1907 bis 1909 einen Aufschwung der deutschen Einfuhr in Tsingtau von etwa 110 Prozent gehabt. So ungefähr ist die Zahl festgestellt1 worden. ...

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... Anläßlich der Mitteilungen, die der Herr Staatssekretär über die Bekämpfung der Pest im Osten gemacht hat, hat mir einer meiner Kollegen aus dem Badischen ein Schreiben überreicht, das aus dem Januar dieses Jahres datiert ist und aus Chefoo stammt. Darin wird geschildert, welches Elend diese entsetzliche Krankheit mit ihrer Menge von Todesfällen unter der Eingeborenenbevölkerung hervorgerufen hat, und wie alles dort verlangt, da es ein wirkliches Heilmittel dagegen nicht gibt, daß man doch Schutzmittel in größerem Umfange zur Verfügung stellen möge, ganz besonders Desinfektionsmittel. Das würde, wie in diesem Schreiben ausgeführt ist, ganz abgesehen vom allgemein menschlichen Standpunkt, auch vom nationalen deutschen Standpunkt aus von großer Bedeutung sein, wenn die deutsche Nation gerade jetzt besonders entschieden bei der Bekämpfung dieser Seuche mit eintreten würde. Die Wünsche, die hier unterbreitet werden, gehen in erster Linie dahin, daß, wie es z. B. bei dem Unglück auf Sizilien, bei der Verschüttung von Messina war, und wie es jedes Jahr mit den Weihnachtspaketen geschieht, die deutsche Post oder der Lloyd diese Desinfektionsmittel vollständig gratis nach China befördern möge. In diesem Falle würde in Deutschland — davon sind wir unterrichtet — eine ganze Reihe von Fabriken und Privatpersonen sich finden, welche Desinfettionsmittel, die in großer Zahl dort notwendig find, gratis zur Verfügung stellen würden. Ich weiß, daß der Herr Staatssekretär nicht unmittelbaren Einfluß auf diese Angelegenheit hat. ...

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... Ich freue mich, daß der Herr Staatssekretär bereits zugesagt hat, daß die Anregungen bezüglich der Pest ein williges Ohr finden. Ganz besonders aber möchte ich dem Herrn Kollegen Erzberger zustimmen in dem, was er zu den kolonialen Professuren hier ausgeführt hat. Ich habe im preußischen Abgeordnetenhause diese Frage wiederholt zur Sprache gebracht. Man muß da endlich vorgehen. Es ist das nicht nur, wie der Herr Abgeordnete Erzberger sagte, ein Wunsch, sondern ein ganz unabweisbares Bedürfnis. (Sehr richtig! rechts.) Die Bedeutung unserer Kolonien für unser ganzes staatliches Leben ist so angewachsen, daß wir einer kolonialen Professur zur Heranbildung unserer Beamtenschaft für die Kolonien und zur Heranbildung auch der Sendlinge auf allen Gebieten, die draußen tätig sein sollen, gar nicht entbehren können, und da muß man schließlich im preußischen Kultusministerium über die formalen Schwierigkeiten hinwegkommen. Wenn man nicht weiß, wie man die Fakultäten zusammenbringen soll — denn das ist des Pudels Kern, daß man sagt, w) es soll ein Professor des Kolonialrechts auch über Kolonialwirtschaft lesen —, das paßt ja nicht in den alten Zopf hinein; aber das moderne Leben muß da auch seine Rechte geltend machen, und ich möchte den Herrn Staatssekretär bitten, wenn in Preußen das Ziel nicht zu erreichen ist, daß dann der Herr Reichskanzler, der ja nebenbei auch preußischer Ministerpräsident ist, aber doch vielleicht nicht in der Lage ist, siegreich über Fakultätsbegriffe hinwegzukommen, vielleicht einmal den Versuch macht, ob man auf einer außerpreußifchen Universität das erreichen kann. (Zuruf.) ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1911
Bd.: 265. 1911
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-265

ID: 00003331
568 /759
... Und es wäre auch nichts Bedenkliches daran, wenn man nachher herausfände, daß Oy die Cholera oder die Pest in dem Abgangshafen zufällig gar nicht gehaust hat; bann um so besser für den einzelnen Fall. Eine böse Absicht kann man da nicht gleich annehmen, und wir dürfen auch nicht annehmen, daß sie bei dem Absenden jener erwähnten Depesche irgendwie bestanden hat. Was nun die vielerörterte Grenzsperre anbetrifft, so stehe ich persönlich auf dem Standpunkte — und mit mir meine politischen Freunde —, daß wir einer strengen Grenzüberwachung nicht entraten können. (Sehr richtig! in der Mitte.) Meine Herren, mag im Einzelfalle zu irgendeiner Zeit ein Irrtum vorliegen, mag im Auslande die Seuche weniger stark oder sogar nicht vorhanden sein, jedenfalls ist das Auslandsgebiet ein uns weniger zugängliches und übersichtliches. Es steht unter einer anderen, meist milderen veterinärpolizeilichen und hygienischen Observanz, (sehr wahr! in der Mitte) und man hat nicht die Mittel und den Einfluß, die man haben möchte, um zur Auslöschung irgend einer Seuche beizutragen. Man ist also verpflichtet, hellhöriger, mißtrauischer zu sein als etwa hier zu Lande. Wenn bei uns einmal ein Seuchenfall an der russischen Grenze ausbricht, so ist es vermöge der polizeilichen Machtmittel, die man im Inland hat, eher möglich, den Fall zu isolieren als drüben, von wo die Eisenbahn tagtäglich für die weitere Verbreitung sorgt, ohne daß wir abhelfen, ja oft ohne daß wir es erfahren können. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1911
Bd.: 266. 1911
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-266

ID: 00003332
569 /759
... Ich möchte weiter darauf Hinweisen, daß gegenüber der Pest, welche jetzt in verschiedenen Ländern der Erde, z. B. in der Mandschurei und in Indien, droht, bei uns alles geschieht, um ihr für den Fall, daß sie zu uns kommen sollte, mit Erfolg entgegentreten zu können. Und da wollen Sie in Zweifel ziehen, daß die verbündeten Regierungen gegenüber dieser gewaltigen Krankheit, den Pocken, nicht auf der Warte stehen? Sie wollen es so hinstellen, als ob ihnen die Gesundheit des Volkes in dieser Beziehung gleichgültig wäre, als ob sie nicht alles täten, um zu verhindern, daß wieder einmal eine so schwere Pockenepidemie kommt, wie sie in früheren Jahrhunderten an der Tagesordnung war? Die hervorragendsten Männer der Wissenschaft sind im Verein mit den Regierungen fortwährend dabei, mit Ernst und Eifer zu prüfen, was gegenüber den Pocken zu tun ist, und sie kommen bei immer erneuter Prüfung der Sachlage immer wieder zu dem Ergebnis, daß die Schutzpockenimpfung nicht zu entbehren ist. Glauben Sie wirklich, daß die verbündeten Regierungen die ganze Bevölkerung fortwährend in einem ausreichenden Jmpfzustande halten würde, wenn es nach ihrer pflichtmäßigen Überzeugung ein anderes Mittel gegen die Pocken gäbe? Von seiten der Jmpfgegner, die hier bisher fast ausschließlich zu Worte gekommen sind, ist es so hingestellt worden, als wenn die Pocken eine Krankheit wären, die aus dem Nichts entstände, nicht übertragbar wäre von Person zu Person, und es ist auch in impfgegnerischen Schriften so hingestellt worden, als ob es alle möglichen sehr wirksamen Mittel gegenüber den Pocken gäbe. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1911
Bd.: 269. 1911
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-269

ID: 00003335
570 /759
... Kontrolle der Warenausfuhr nach Europa; Veröffentlichungen über die Fortschritte der Pest seitens des Reichsmarineamts: Bd. 264, 130. Sitz. S. 47480, 47518 ff., 4752^, 47620, 4768V. Vorsichtsmaßregeln, Zurückhaltung von Aerzten, Absperrung der Stadt Tsingtau: Bd. 264, 130. Sitz. S. 47510, v (Pestmaske), 4752 /V, v, 47620, 4768 V. Gratisbeförderung von Desinfektionsmitteln: Bd. 264, 130. Sitz. S. 4768V, 47700. 26.1 Rechnungswesen. Gewährung von Gratifikationen an Beamte des Reichsmarineamts aus dem Etat für Kiautschou 1904, Bemängelung seitens des Reichsschatzamts und des Rechnungshofes, keine Fondsverwechselung, sondern Etatsverletzung: Bd. 268, 197. Sitz. S. 75678, 7568V, 75690. Dienstgebäude für K., Mehrausgaben im Jahre 1904, Uebertragung eines Teiles auf ein späteres Jahr (Etatsschiebung), — Frage der Ausstattung der Dienstgebäude und des Gouverneurswohnhauses (Luxus): Bd. 268, 197. Sitz. S. 7567V, 7569^, 8, v, 75708, 0. Siehe auch unter 4. 27.1 Rechtspflege, Prozeßrecht. Entwurf eines Gesetzes über die Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Gesetzes, betreffend die militärische Strafrechtspflege im Kiautschougebiet, vom 25. Juni 1900 (Reichsgesetzblatt S. 304) nebst Begründung: Bd. 282 Nr. 1194. Erste und zweite Beratung: Bd. 268, 216 Sitz. S. 8280 V. Dritte Beratung: Bd.268,217.Sitz. S.8328^. Nach der Vorlage angenommen. Gesetz v. 1k. 12.1911. NG«. S. 974. Verdienste der Marineverwaltung um die Reform der Rechtspflege in K.: Bd. 260, 52. Sitz. S. 1901V, 1906^/8,1908^/8,1913^., 19178ff., 1918^.. Vertrauen der Chinesen zur deutschen Rechtspflege, Strafen: Bd. 264, 130. Sitz. S. 47620. Stellung der Rechtsanwälte: Bd. 260, 52. Sitz. S. 19178, 1918^. ...

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... Pest in Ostasien, Kontrolle der Warenausfuhr nach Europa; Veröffentlichungen des Reichsmarineamts über das Fortschreiten der Pest; Vorsichtsmaßnahmen der Marineverwaltung, Zurückhaltung von Aerzten in Kiautschou; Absperrungen: Bd. 264,130. Sitz. S. 47486,47516ff., 4752/1, v, 47626, 4768V. Gratisbefördemng von Desinfektionsmitteln: Bd. 264, 130. Sitz. S. 4768V, 47706. Siehe im übrigen „Kiautschou und „China. Osterfest. Antrag Baffermann u. Gen.: Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, durch geeignete Maßnahmen dahin zu wirken, daß entsprechend den Beschlüssen des Handwerkerund Gewerbetages und des Deutschen Handelstages die großen zeitlichen Schwankungen des Osterfestes beseitigt und das Osterfest auf einen bestimmten Sonntag festgelegt werde: Bd. 271 Nr. 131. — Unerledigt. 1157 ...

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... Pest. Auftreten der Pest in Ostasien, Kontrolle der Warenausfuhr nach Europa; Veröffentlichungen über das Fortschreiten der Pest seitens des Reichsmarineamts; Vorsichtsmaßnahmen der Marineverwaltung, Zurückhaltung von Aerzten, Absperrung der Stadt Tsingtau: Bd. 264, 130. Sitz. S. 4748 0, 47518 ff., 4752^, v, 47620, 4768 V. —, Gratisbeförderung von Desinfektionsmitteln: Bd. 264, 130. Sitz. S. 4768V, 47700. St. Petersburg, Neubau des Botschaftsgebäudes: Bd. 266, 160. Sitz. S. 60640. Petitionen. 1.1 Kommission für die Petitionen (II.), Mitgliederverzeichnis: Bd. 270 Nr. 3 s. 2.1 Verzeichnis der eingegangenen Petitionen: Bd. 271 Nr. 174, Bd. 272 Nr. 186, Bd. 273 Nrn. 218, 294, 328, Bd. 275 Nr. 378, Bd. 276 Nr. 522, Bd. 277 Nrn. 555, 585, Bd. 278 Nrn. 756, 787, 898, Bd. 280 Nr. 961, Bd. 281 Nr. 1102, Bd. 282 Nr. 1128, 1158, 1208. 3.1 Petitionen, welche als nicht geeignet zur Erörterung im Plenum erachtet find: Bd. 2721 Nr.1 192:1 Bd. 259,1 33. Sitz. S. 11228. Bd. 2731 Nr.1 252:1 Bd. 259,1 43. Sitz. S. 1487V. Bd. 2751 Nr.1 375:1 Bd. 26l,1 68. Sitz. S. 2529V. 1158 ...

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... Pest, Bekämpfung: Bd. 264, 130. Sitz. S. 47710. Kolonialgesellschaften s. „Aktien und „Südwestafrika. Kolonialpolitik im allgemeinen, Stellung der Sozialdemokratie (Kapitalistische Politik): Bd. 259, 24. Sitz. S. 796-4 ff. Bd. 265, 156. Sitz. S. 58360, 5838 V ff. — S. im übrigen „Schutzgebiete, „Ostafrika usw. Komptabilitätsgesetz (Reichseinnahmegesetz), Vorlegung: Bd. 264, 141. Sitz. S. 5201V. Konsulargerichtsbezirke, Aktien, s. „Aktien. Kriegsteilnehmerbeihilfen. Gesetzentwürfe. Erste Beratung: Bd. 261, 71. Sitz. S. 2655V (Deckungsfrage, Wehrsteuer usw.), 2664-4 (Geschäftsordnung). Dritte Beratung: Bd. 261, 74. Sitz. S. 27358 (Deckungsfrage, Wehrsteuer, Reichswertzuwachssteuer, Konferenz zur Beratung der Deckungsfrage), 2738 ^ und 8 (Geschäftsordnung). Frühere Gesetzgebung, „Schwur des Abgeordneten vr. Arendt in der Sitzung vom 11. Januar 1901: Bd. 261, 71. Sitz. S. 2656V. Unzureichende Deckung der Kosten durch Erträge der Wertzuwachssteuer, gesetzliche Festlegung der Veteranenversorgung im Etat usw.: Bd. 263, 109. Sitz. S. 39408, v ff. 118. Sitz. S. 42878. Landwirtschaftliche Jnteressenverbände. Vertretung des Bauernstandes in den Landwirtschaftskammern (Landwirtschaftskammer Hannover) und im Landwirtschaftsrat: Bd. 268, 198. Sitz. S. 76190. Lebensmittelpreise. — S. a. „Handelspolitik. Interpellationen vr. Freiherr v. Hertling u. Gen., Albrecht u. Gen. und vr. Ablaß u. Gen., betreffend die Teurung: Bd. 268, 198. Sitz. S. 76178. Gründe für die Teurung, die Dürre als Grund der Preissteigerung, die Teurung als eine internationale Erscheinung, Weltmarktpreise: Bd. 268. 198. Sitz. S. 76188., —, Die Teumng als Folge der Wirtschaftspolitik: Bd. 268, 198. Sitz. S. 76198. vr. Arendt (Mansfeld). Lebensmittelpreise, Fortsetzung. Fleischpreise, Spannung zwischen Vieh- und Fleischpreisen, Stellungnahme der Fleischermeister: Bd. 268, 198. Sitz. S. ...

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... Gesundheitspflege, öffentliche, in Deutschland, Bekämpfung der Cholera, der Pest usw.: Bd. 266, 165. Sitz. S. 63204. Jmpfgesetz, Petitionen, betreffend Abänderung des JmpfgeietzeS:1 . Bd. 263, 117. Sitz. S. 42776. 119. Sitz. S. 43516. Bd. 266, 165. Sitz. S. 6319V ff. Bemängelung des Referats vr. Kirchners — in der Petitionskommission — durch den Sanitätsrat vr. Bilfinger („verbrecherische Agitation der Jmpfgegner ulw.): Bd. 263, 119. Sitz. S 43516, 43534. Bd. 266. 165. Sitz. S. 63206. Gesckichte der Blatternkrankheit, Verlauf der Krankheit früher und jetzt; Häufigkeit der Pocken: Bd. 263, 119. Sitz. S. 43524 ff. —, Pockenepidemie 1870 bis 73 in Deutschland, Erkrankungen in der französischen Armee, Verhältnisse in Frankreich: Bd. 263, 119. Sitz. S. 4352 V, 43538, 4355V. Bd. 266, 165. Sitz. S. 63226 ff., 63238. Einführung der Impfung in Europa, Wirkung des JmpfgesetzeS, Nachlassen der Blattern, Statistische Mitteilungen, Tabellen (Erkrankungen im Heere, in der Zivilbevölkemng; Stand der Krankheit in den übrigen Ländern): Bd. 263, 119. Sitz. S. 43538, 4355V ff. Bd. 266, 165. Sitz. S. 63216 ff. Entdeckung der Schutzimpfung, Einführung der Inokulation, Verdienste Edward Jenners, Wirkung der Impfung, Erscheinen der Mattem in abgeschwächter Form: Bd. 263, 119. Sitz. S. 43548 ff. Bd 266, 165. Sitz. S. 6320 V. —, Frage der Immunität: Bd.266,165.Sitz. S.6320V. Jmpfgesetz von 1874, Annahme im Reichstag (81): Bd. 263, 119. Sitz. S. 43568. Bd. 266, 165. Sitz. S. 63264. Aufnahme der Mattem ins Seuchengesetz vom 30. Juni 1910, Gründe: Bd. 263, 119. Sitz. S. 43588. ...

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... Pest in Ostasien, Kontrolle der Warenausfuhr: Bd. 264, 130. Sitz. S. 47486. Selbstverwaltung, Selbsterhaltung: Bd. 260, 52. Sitz. S. 1926V. Bd. 264, 130. Sitz. S. 4746V. Kontrollversammlungen s. „Reichsheer. Marine s. „Werften. Postscheckverkehr. Internationaler Verkehr (Oesterreich, Schweiz), Vereinfachung des Anweisungsverkehrs (Postamt Köln): Bd. 260, 53. Sitz. S. 1957)4.. Post- und Telegraphenverwaltung. — S. a. „Fernsprechwesen, „Schutzgebiete. 1.1 Postverwaltung im allgemeinen, Rentabilität, kaufmännische Grundsätze, — Vorschläge zur Vereinfachung des Betriebs usw.: Bd. 260, 53. Sitz. 1954)4., 1956)4ff. Statistik der Post- und Telegraphenverwaltung für 1908, Ergebnisse des Postbetriebs und Verkehrs usw.: Bd. 260, 53. Sitz. S. 19558. 2.1 Postbeirat, Einrichtung:1 Bd. 260, 53. Sitz. S. 1957 V. 3.1 Verdingungswesen, Veräußerung des Altmaterials, Grundsätze: Bd. 260, 53. Sitz. S. 1956 V. 4.1 Beamte im allgemeinen, Anstellungs- und Beförderungsverhältnifse, keine neueStellen im Etat für1910: Bd. 260, 53. Sitz. S. 1954)4.ff., 1977 8 (persönlich). Oberpost- und Telegraphenassistenten, Rang, Hebung ihrer Stellung (Gutachten von Rechtsgelehrten): Bd. 260, 53. Sitz. S. 19548. Krankenkaffe für Unterbeamte: Bd. 260, 53. Sitz. S.1 19558. Arbeitszeit der Beamten, Vermeidung einer Ueberlastung; Wünsche des Reichstags in bezug auf die Arbeitszeit im Reichspostamt: Bd. 260, 53. Sitz. S. 1955V. 5.1 Posttaxwesen. Barfrankierung: Bd. 260, 53. Sitz. S. 19578. Brieftelegramme: Bd. 260, 53. Sitz. S. 19576. Drucksachenversendung, Paketbeförderung, früherer Schalterschluß usw. an den Vorabenden der Sonntage usw., — Resolutionen zum Etat für 1908: Bd. 260, 53. Sitz. S. 1954 V. Zeitungsbestellung, Ausschluß der Zeitungen, die Abonnentenversicherung betreiben (Bayern): Bd. 260, 53. Sitz. S. 19576. ...






Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1911
Bd.: 271. 1911
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 y,A-271

ID: 00003338
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... Die Pest hat im Berichtsjahre in Daressalam Eingang gefunden, aber nur wenige Opfer gefordert. Auch im Innern von Deutsch-Ostafrika sind an zwei Stellen kleine Pestherde entstanden, sie konnten aber, ohne weitere Ausdehnung zu finden, rasch unterdrückt werden. Die Wurmkrankheit ist in Deutsch-Ostafrika dank den durchgeführten hygienischen Maßnahmen im Berichtsjahre wesentlich zurückgegangen. Der Aussatz ist in einzelnen Teilen der tropischen afrikanischen Schutzgebiete stark verbreitet, die Bekämpfung dieser chronischen Krankheit ist erst zum geringsten Teil in Angriff genommen. Über den Rückgang der Eingeborenenbevölkerung in Neu-Mecklenburg sind im Berichtsjahre mehrfach eingehende Untersuchungen gemacht worden. Die Bevölkerungsabnahme scheint in der Hauptsache auf einer körperlichen Entartung infolge langer Inzucht zu beruhen. Unter diesen Umständen wird die Erhaltung beziehungsweise das Wachstum der Eingeborenenbevölkerung eine Aufgabe sein, welche — wenn überhaupt — erst in sehr langer Zeit und mit großen Schwierigkeiten zu lösen sein wird. Die einzelnen Verwaltungsberichte der Schutzgebiete führen ferner eine Reihe von Maßnahmen auf, die zu Gesundheits- und Sanierungszwecken von der Verwaltung ausgeführt worden sind. Es sei verwiesen auf die Sanierungsarbeiten in Kamerun und Togo, sowie auf den Bau und die Einrichtung von Krankenhäusern. Wirtschaftliche Verhältnisse undWirtschaftspolitik. Wirtschaftliche Lage im allgemeinen. Günstig für die wirtschaftliche Entwickelung war in allen Schutzgebieten die Erhaltung des Friedens. Aus den Berichten über die Witterungsverhältnisse ist der außerordentlich starke Regenfall von Südwestafrika hervorzuheben, der wirtschaftlich überwiegend günstig wirkte. Bezüglich der zu erwartenden Einwirkungen der neuen Eisenbahnbauten verbleibt das an dieser Stelle im vorigen Jahresbericht Gesagte noch in Geltung. ...

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... Pest. In Daressalam kamen in der Zeit vom 28. September 1908 bis 8. Januar 1909 bei Farbigen aus den Stadtteilen Kitumbini und Kisutu 12 Fälle von Pest zur Beobachtung, von denen 6 tödlich endeten, zwei Fälle betrafen Inder, 10 Fälle Neger. Die Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Seuche erstreckten sich auf Isolierung der Pestkranken, sorgfältige Bestattung der Pestleichen, Desinfektion der Wohnungen und der beweglichen Habe, Überwachung der Hausgenossen und auf Rattenvertilgung. An den Küstenplätzen des Schutzgebiets wurden im Berichtsjahr 19 957 Ratten vertilgt. Gegen Neueinschleppung von Pestkeimen wurden die bestehenden Vorschriften vorübergehend durch eine Kontrolle des Dhauverkehrs verschärft und wiederholt Ausschwefelungen dieser Fahrzeuge mit dem Claytonapparat vorgenommen. Schlafkrankheit. Schlafkranke sind an den Ufern des Viktoria-Njansaund des Tanganjika.Sees außer auf den Sanitätsdienststellen der Bezirke in besonders zu diesem Zweck errichteten Lagern in Behandlung. Die Zahl der Behandelten betrug am Schluß des Berichtsjahres etwa 1500, darunter auch zwei Europäer. Am Tanganjika-See sind fünf, am Viktoria-Njansa-See vier solche Krankenlager errichtet. Da die Bevölkerung die ständige Unterbringung in den Lagern als lästigen Zwang empfindet, ist die Behandlung größtenteils ambulant. In allen Lagern behandelt man die Kranken mit Atoxyl und anderen Arsenpräparaten. Der Hauptwert bei Bekämpfung der Seuche wird auf Ausrottung ihrer Überträgerin, der 6lo88ma xnipnlio, gelegt. Zu diesem Zweck werden ausgedehnte Abholzungen derjenigen See- und Flußufer vorgenommen, an denen diese Fliege vorkommt. Wurmkrankheit. ...

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... Auch in diesem Jahre erfolgte die Abnahme von Frischwasser seitens der Schiffe hauptsächlich zum Zwecke der Kesselspeisung, der Wenigerverbrauch gegen das Vorjahr ist auf den Ausbruch der Pest zurückzuführen, welche einige Schiffe veranlaßte, hier kein Wasser zu nehmen. Für Trinkwasserzwecke wurde dasselbe nur von den auf der ostafrikanischen Station befindlichen Kriegsschiffen und den Gouvernementsdampfern gebraucht. Der Verbrauch des Wassers ist verhältnismäßig schnell, da es bei längerer Aufbewahrung einen Beigeschmack annimmt, der es als Trinkwasser untauglich macht. Das Sansibargouvernement hat Ende des Etatsjahres den Preis seines Wassers bei Abgabe an die Schiffe infolge Unrentabilität des Betriebs wieder auf den früheren erhöhen müssen. Dementsprechend wird im neuen Etatsjahr auch hier der Wasserpreis wieder erhöht, wodurch die Anlagen der Wasserversorgung, welche inzwischen eine notwendige Vergrößerung erhalten haben, nutzbringend gestaltet werden. Es wurde an Frischwasser abgegeben: Deutsche Ostafrika-Gouvernements-Andere Schiffe, Summe 8 Monat Linie Dampfer einschl. Kriegsschiffe der abgegebenen Wert in Rupien Tonnen Tonnen Tonnen Tonnen 1908/09 1907 1908 1907 1908 1907 1908 1907 1908 1907 !1 1908 i April19081 . . 470 617 185 67 205 329 860 1013 1 086,25 1 073,oo 2 Mai 953 611 117 93,s 298 94 1 368 798,5 1 910,125 804,50 3 Juni.... 695 584 122 121 114 388 931 1 093 1 145,00 1 169,oo 4 Juli 728 558 183 169 358 404 1 269 1 131 1 637,50 1 198,oo 5 August.... 1 105 1 139 187 107 284 249 1576 1 495 2 208,125 1 598,oo 6 September . . 730 480 132 107 141 94 1 003 681 1 145,125 687,oo 7 Oktober . . . ...

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... M 545 Die Mindereinnahmen sind zum Teil auf das Auftreten der Pest in Daressalam, zum Teil auf Abwanderung besonders des farbigen Passagierverkehrs von den kleinen wenig Platz bietenden Gouvernementsdampfern auf die geräumigen Dampfer der D.-O.-A.-Linie zurückzuführen. Betriebsmittel. Für die Heizung der Dampfer wurde wieder nur das an der Küste des Schutzgebiets, hauptsächlich in den Flußmündungen wachsende Mangroveholz verwendet, welches in Längen von einem Meter bei zehn bis fünfundzwanzig Zentimeter Durchmesser geschlagen wird und in diesen Abmessungen ein gutes, nicht zu schnell verbrennendes Feuerungsmaterial abgibt. Alles andere erforderliche Material und Inventar wurde auf dem Wege der Ausschreibung, die, wie alljährlich, den verschiedenen Handelskammern in Deutschland zur weiteren Bekanntgabe zugeschickt wurde, bezogen, wobei jedoch auch die hier ansässigen Kaufleute und Lieferanten berücksichtigt wurden. Die Besatzungen. Es kam auch in diesem Betriebsjahre europäisches Personal nur für die Schiffs- und Maschinenleitung zur Verwendung, während für allen anderen Dienst an Bord ausschließlich farbige Mannschaft der eingeborenen Bevölkerung angenommen wurde. Diese Besetzung der Schiffe ergab sich als einwandfrei. Allgemeiner Zustand der Küstendampfer. Die Schiffe befinden sich in seetüchtigem Zustande und wurden, wie auch die Maschinen und Dampfkesselanlagen, den vorschriftsmäßigen Besichtigungen unterzogen. Von den Zollkreuzern mußte „Kingani behufs einer größeren gründlichen Reparatur am Schiffe und Dampfkessel aufgelegt werden, alle dabei erforderlichen Arbeiten werden auf der neuen Werftanlage von den Werkstätten des Gouvernements erledigt. Derartige umfangreiche Reparaturen sind infolge des zunehmenden Alters der kleinen Fahrzeuge, welche im Jahre 1894 in Dienst gestellt wurden, nicht zu umgehen. ...

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... Wie schon im Vorjahre berichtet, mußten infolge des Auftretens der Pest in der Goldküstenkolonie Sicherungsmaßregeln getroffen werden. Es war Quarantäne gegen die Häfen Accra, Prampram und Cape-Coast-Castle sowie die dazwischen liegenden Häfen verhängt worden, ferner wurde angeordnet, daß die Westgrenze des Schutzgebiets von Personen, welche sich auf dem rechten Ufer des Volta südlich des Afram aufhielten, nur an fünf näher bezeichneten Punkten, welche sanitätspolizeilich überwacht wurden, überschritten werden durste. Anfang des Berichtsjahrs waren diese Sicherheitsmaßnahmen noch in Kraft. Am 23. September 1908 wurden die Quarantänemaßregeln endgültig aufgehoben, nachdem Accra seuchenfrei erklärt worden war. Seitdem wurde von der Goldküste kein Pestfall mehr gemeldet. Da Befürchtungen gehegt wurden, daß die Pest in der Goldküste gelegentlich erneut zum Ausbruche kommen würde, entschloß sich die Verwaltung, an denjenigen Punkten der Landesgrenze, auf welche im Falle des Wiederausbruchs der Pest der Verkehr zu beschränken sein würde, Quarantänestationen einzurichten. Zwei sind bisher fertiggestellt worden. Beim Bau der Hinterlandbahn Lome—Atakpame, bei welchem eine größere Anzahl von Europäern und zahl- ...


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