... Wir hoffen, daß daraus die Konsequenz gezogen wird, sowohl für den Schutz gegen die Einfuhr der Gänse, bezüglich deren bereits durch die Arbeiten des Kaiserlichen Gesundheitsamts die ungeheure Verschleppungs-(8) gefahr auch für die Maul- und Klauenseuche dargelegt ist, als auch für den Schutz gegen Einschleppung der Seuche aus Rußland durch Schweine. Es hat eine Zeit gegeben, wo wir wohl in der Lage waren, sehr daran zu zweifeln, ob in der deutschen Reichsregierung die Absicht bestände, die wirthschaftlichen Interessen dem Auslande gegenüber in genügender Weise zu betonen. Nach den Aeußerungen, die von Seiten der Regierung gefallen sind, können wir hoffen, daß diese Absicht nun für die Zukunft besteht, und, wie ich hervorgehoben habe, hoffen wir auch, daß die Konsequenz hieraus gezogen werden wird. Meine Herren, wir freuen uns auch, daß nationale Töne angeschlagen worden sind, und daß von Seiten der Regierung hervorgehoben worden ist, daß die ganze Frage eine wesentlich nationale Frage ist. Ganz anders ist das, was der Magistrat von Berlin darüber gesagt hat, der hervorhebt, daß. im Auslande bereits durch die Politik des Deutschen Reichs eine Abnahme der Viehbestände resp. der Viehproduktion stattfände, und daß dies nachtheilig für das Deutsche Reich sei. Dieser Magistrat empfiehlt dem Deutschen Reiche, wenn irgend möglich eine andere Politik einzuschlagen, damit nur ja recht bald das Ausland in der Lage sei, uns möglichst viel Vieh zu liefern. Seitens des Magistrats ist damit anerkannt, daß der Bedarf eine Steigerung der Produktion hervorruft, und daß die Sicherung des Absatzes eine erhöhte Produktion verursacht. ... ... Für die Landwirthe aber wird daraus die Zuversicht hervorgehen, daß die Regierung noch mehr bestrebt sein wird, den Viehbestand Deutschlands zu schützen vor dem Einbruch der Seuche aus fremden Ländern, damit der Landwirth seine Aufgabe, das Deutsche Reich und seine Bewohner mit genügendem Fleisch zu versorgen, mit voller Hingabe an seine Berufsthätigkeit, mit Ruhe und mit völliger Konsequenz durchführen kann. Nur dann ist der deutsche Landwirth geeignet, diese an und für sich absolut nothwendige Aufgabe dauernd durchzuführen, wenn er nicht beunruhigt wird, sondern wenn er rechnen kann mit dauernd gleichen Gestaltungen aus lange Zeit; dann kann er auch eine Viehzucht schaffen, die dem deutschen Volke seinen Bedarf an Fleisch dauernd zu decken im Stande ist. (Bravo! rechts.) Vizepräsident Dr. von Frege-Weltzien: Das Wort hat der Herr Abgeordnete Müller (Waldeck). Müller (Waldeck), Abgeordneter: Meine Herren, die gründliche Erörterung, die diese wichtige Angelegenheit in Bezug auf die Landwirthschaft hier in diesem hohen Hanse gefunden hat, enthebt mich wohl der Nothwendigkeit, ebenso eingehend auf diese Sache gerade in Bezug auf die Landwirthschaft einzugehen. Als geborener Landwirth, wenn ich so sagen darf, und als Vertreter eines vollkommen landwirthschaftlichen Wahlkreises ist es mir wohl nicht zu verdenken, wenn ich in dieser Frage gerade das landwirthschaftliche Interesse in die erste Linie gestellt sehen möchte. Ich freue mich, in dieser Beziehung mich völlig eins zu wissen mit meiner Fraktion, welche alles daran gesetzt wissen will, um der so sehr bedrückten Land- ...
| Abb. der Originalseite (Image-Nr.: bsb00002777_00173) |