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Verhandlungen des Reichstages. - Berlin, 1885
Bd.: 85, 1. 1884/85
Signatur: 4 J.publ.g. 1142 yb,A-85

ID: 00018455
101 /317
... Wenn wir Schafe mit Milzbrand impfen, so impfen wir sie mit abgeschwächtem und nicht mit dem natürlichen, vollständig kräftigen Milzbrandgift. Bekanntlich stirbt jedes Schaf, welches mit richtigem Milzbrandgifte geimpft wird. Mir wenigstens ist noch nicht ein Schaf vorgekommen, welches dieser Impfung widerstanden hätte. Wir haben also gar nicht einmal solche Thiere zur Verfügung, die in der gleichen Weise vom Milzbrände durchseucht sind, wie ein Mensch von Pocken durchseucht ist, nachdem er die Pockenkrankheit überstanden hat. Aber ganz abgesehen davon sprechen auch meiner Ansicht nach die Erfahrungen über die Milzbrandimpfung und die erzielte künstliche Immunität absolut nicht gegen die Schlüsse, die wir aus dem Verhalten des Menschen gegen die einmal überstandene Pockenkrankheit ziehen können. Es ist durchaus nicht nothwendig, daß sämmtliche Schafe, die wir mit solchem abgeschwächten Gifte behandeln, vollständig immun werden. Ich will einmal den Fall setzen: von 20 Schafen machen wir nur 10 durch die Impfung immun, so bleibt doch der Satz bestehen, daß es möglich ist, durch das einmalige Bestehen einer abgeschwächten Milzbrandkrankheit dem Thiere eine gewisse Immunität zu verschaffen, und wenn nur 50 Prozent der Versuche gelingen, so ist der Satz, daß eine solche Immunität zu erzielen ist, ganz unbestreitbar. Ebenso ist es auch mit dem Ueberstehen der Pockenkrankheit. Und wenn auch nur 50 Prozent durch das einmalige Ueberstehen geschützt würden, dann müßten wir noch immer den Satz bestehen lassen, daß durch das einmalige Bestehen der Pockenkrankheit ein Schutz gegen das nochmalige Befallenwerden von derselben erreicht wird. ...

102 /317
... Es ist von Professor Roloff das menschliche Pockengift auf Schafe übertragen worden, allerdings nicht durch Impfen, sondern durch Einathmen, und das ist ja auch der natürliche Weg, wodurch die Pockenkrankheil in der Regel auch den Menschen befällt. Roloff hat einem Schafe ein Pockenhemd vor die Schnauze gebunden und das Schaf ist erkrankt. Es sind aber auch Fälle aus der Literatur bekannt, in denen es gelungen ist, die menschlichen Pocken und Vaccinen auf Schafe zu übertragen, und zwar sagt Roloff ausdrücklich, daß der Verlauf dieser künstlichen Pockenkrankheit bei den Schafen ganz derselbe sei, als wenn die Schafe sich unter einander infizirt hätten. Das sind positive Thatsachen, gegen die die negativen Beobachtungen des Herrn Geheimrathes Koch nicht aufkommen können. Wenn solche positive Beobachtungen vorliegen, und zwar nicht in einem einzelnen Falle, wo ja Experiment-Irrthümer vorgekommen sein können, sondern wiederholt, so muß man doch diese Thatsachen, die von wissenschaftlich gebildeten Männern behauptet werden, anerkennen. Außerdem mache ich darauf aufmerksam, daß im Anfange dieses Jahrhunderts von Zenner wie von Sacco nicht nur mit Kuhlymphe geimpft worden ist, sondern auch mit Pferdelymphe u. s. w., und sie behaupten alle, sie hätten damit denselben Schutz erzielt nach beiden Richtungen, sowohl in Bezug auf die Uebertragung auf Schafe, wie auf Menschen, wie auch umgekehrt. Die Thierärzte sind ausnahmslos der Ansicht, daß kein Unterschied in den spezifischen Giften vorhanden sei. Ich wollte dies anführen, weil Herr Geheimrath Koch beweisen wollte, daß die Veterinärpolizei keinen Einfluß geübt haben konnte auf die Pockenseuche. Herr Geheimrath Dr. ...

103 /317
... In der Stadt Leipzig waren die Impfungen von 3 400 im Jahre 1868 auf 1 300 im Jahre 1870 herabgegangen; in dem Landbezirke waren vor 1867 fast alle Kinder geimpft worden, — es war zu der Zeit, wo noch keine Antiimpfagitation bestand, allgemein Sitte, impfen zu lassen, und niemand sträubte sich dagegen. — In den Jahren 1867 und 68 wurden dagegen in dem großen Komplexe der östlichen Vorstadtdörfer nur 60 bis 70 Prozent der im Vorjahre geborenen Kinder geimpft, im Jahre 1869 nur 30 Prozent und 1870 nur noch 15 Prozent, und in ähnlicher Weise nahmen auch im übrigen Bezirke die Impfungen ab. Wir hatten also eine für die Aufnahme des Pockenkontagiums außerordentlich vorbereitete Bevölkerung, und darauf kam diese intensive Epidemie, in welcher in Leipzig und Umgegend bei einer Bevölkerung von circa 200 000 über 2 500 an den Pocken starben. Als nun in dem Umkreise von Leipzig die Epidemie zu steigen anfing, forderte ich die Aerzte auf, über alle Pockenerkrankungen eine genaue Statistik zu führen und alle 14 Tage an mich einzuschicken. Diese Statistik ist also nicht hinterdrein gemacht worden, sondern sie war vorher nach der Art und Weise, wie sie ausgeführt werden sollte, vereinbart; es waren Formulare festgestellt, es war festgestellt, daß bei jedem Erkrankten angegeben werden sollte, ob geimpft und mit welchem Erfolge —; und in dieser Weise ist diese Statistik durchgeführt worden. Ich habe auch während der Epidemie mit den Aerzten öfters Rücksprache genommen. ...

104 /317
... Ich will betonen, daß London ein Zmpfzwangsgesetz seit dem Jahre 1867 hat, und daß in London die Kinder bereits in den ersten drei Monaten geimpft werden müssen; es ist gesetzliche Bestimmung, daß sie innerhalb der ersten drei Monate geimpft werden, und es ist Thatsache, daß das Zmpfgesetz mit fast drakonischer Strenge ausgeführt wird — denn diejenigen, die nicht impfen lassen, werden nicht blos mit Geldstrafen belegt, sondem auch ins Gefängniß geworfen. Wir haben vor 1874 in Preußen auch kein Zmpfgesetz gehabt; trotzdem glaube ich, daß die Durchimpfung der Bevölkerung vor Erlaß des Zwangsimpfgesetzes eine größere gewesen ist als jetzt, erstens deshalb, weil früher immer Kinder schon geimpft wurden, die nach dem jetzigen Zmpfgesetze noch nicht impfzwangspflichtig sind — es sind viele Kinder auch schon mit 3, 4, 5, 6 Monaten geimpft worden, die jetzt erst im folgenden Jahre geimpft werden; daraus erhellt schon ein größerer Prozentsatz der geimpften Kinder gegen jetzt —; sodann ist der Einfluß der Revaccination, den wir erst seit 1875 haben, kein großer; denn es kommen nur zehn Jahre in Betracht, nämlich die Altersklassen von 12 bis 21 Jahren, d. h. derjenige Theil der Bevölkerung, welcher nach allen wissenschaftlichen Erfahrungen auch ohne Impfung ganz außerordentlich gegen die Pocken geschützt ist. Thatsächlich kommen in dieser Altersperiode die allerwenigsten Erkrankungen an Pocken vor. Ich muß daher doch glauben, daß man Berlin in dieser Weise London nicht gegenüberstellen kann. ...

105 /317
... 1288 gegen die Pocken durch das Impfen geschützt waren, wie unsere Soldaten. Ob die Zahl von 23 469 französischen Pockentodten in der Armee, die sich ja vielfach in Werken vorfindet, richtig ist, das haben wir nicht festzustellen vermocht, weil uns das Material dazu fehlt. Interessant ist aber doch, daß in Paris für die Besatzung von 170 000 Mann der Blatternzugang auf 11 500 geschätzt worden ist, und der Verlust durch diese Krankheit auf 1 600 Mann. Ich will, meine Herren, im Uebrigen nochmals verweisen auf den außerordentlich eingehenden Bericht, der in neuester Zeit über die Pockenerkrankungen während des letzten Krieges im Kriegsministerium fertig gestellt ist und über alle in Betracht kommende Punkte zuverlässigsten Ausschluß giebt. Ich will Sie daher mit weiteren Zahlen jetzt nicht mehr behelligen; indessen das darf ich wohl noch aussprechen, daß die Ueberzeugung von dem Schutze der Impfung durch die genauen Untersuchungen, die in dieser Beziehung angestellt sind, gegen früher entschieden noch gewachsen ist, und daß immer wieder aufs neue betont werden muß, wie wohlthätig sich diese Maßregel für unsere Landeskinder bisher in der Armee erwiesen hat. Herr Dr. Eulenberg: Ich erlaube mir, meine Herren, noch einen wichtigen Beitrag zu den sehr schädlichen Folgen der Pockenkrankheit zu geben. ...
... Im Regierungsbezirke Posen hatte ein Gutsbesitzer aus Furcht vor der nahen Krankheit im Polnischen seine ganze Arbeitermannschast impfen lassen; sie betrug 150 Mann. Ein einziger war eigensinnig und sträubte sich mit aller Gewalt gegen die Impfung. 149 blieben nach der Impfung vollständig gesund, während der eine, der sich der Impfung entzogen hatte, krank wurde und auch an den Pocken starb. Das ist ein amtlich konstatirter Fall, dessen beweisführende Kraft in die Augen fallen muß. Ich könnte noch mehrere Mittheilungen aus den amtlichen Berichten machen, wie durch die Macht der Vaccination und Revaccination den Pockenepidemien eine bestimmte und unüberwindliche Grenze gesetzt wird. Ich unterlasse es hier, um nicht denjenigen Kommissionsmitgliedern gegenüber, welche gewiß ähnliche Erfahrungen aufzuweisen haben, zu weitläufig zu werden. Vorsitzender: Es ist ein Antrag eingegangen von Herrn Dr. Böing, welcher folgenden Wortlaut hat: Vor der Entscheidung der Frage nach dem Zmpfschutze mögen die auf der Polizei respektive den Standesämtern vorhandenen Urpockenlisten statistisch bearbeitet werden, insoweit sie Angaben über den Zmpfzustand und das Alter der Erkrankten und Gestorbenen enthalten. Herr Geheimrath Dr. Koch: Herr Dr. Böing hat nochmals bezweifelt, daß die Gegenüberstellung von London und Berlin als einer Stadt ohne Zwangsimpfung einerseits, und einer Stadt mit Zwangsimpfung andererseits nicht richtig sei. Ich muß dem entschieden widersprechen; es kann das nur ein Mißverständniß sein. Ich habe schon auseinandergesetzt, daß ich unter Zwangsimpfung den Zwang zur Vaccination und zur Revaccination verstehe, wie ihn das deutsche Zmpfgesetz vorschreibt. Ein solcher Zwang existirt in London nicht, aber in Berlin. ...

106 /317
... Wenn man diese Leute fragt: wie es mit der Impfung des erkrankten Kindes steht, so sagen sie allerdings meistens, es wäre geimpft, wenn man sie aber auf den Mangel der Narben hinweist, geben sie zu , sie hätten es nicht impfen lassen, weil sie zur Zeit keinen festen Wohnsitz gehabt hätten. Was unsere Bevölkerung sonst betrifft, in der, wie gesagt, die Erkrankungen älterer Kinder nahezu ganz unbekannt sind, so ist sie in außerordentlich hohem Grade durchgeimpft. Zch habe mir die Mühe gemacht, soweit es möglich war, allerdings nur für einen kleineren Bezirk, an der Hand des amtlichen Materiales der Zmpflisten und Sterblichkeitslisten, für einen bestimmten Tag festzustellen, wie viele bis zum 5. Zahre Geimpfte und Nichtgeimpfte vorhanden waren, und ich habe diese Unterscheidung durchgeführt nicht nur für ganze Lebensjahre, sondern für das erste Zahr nach Lebensmonaten, für das zweite und dritte nach Quartalen. Schon von den Kindern im zweiten Lebensjahre waren, wenigstens auf dem Lande, mehr als 95 Prozent mit Erfolg geimpft, von den neun- bis zwölfmonatlichen zwei Drittel, von den jüngeren aber nur sehr wenige. Als wir das Reichsgesetz noch nicht hatten, aber nach unseren Spezialverordnungen die Einrichtung, daß die Kinder bis zum Alter von drei Monaten herab zum Impftermine gebracht werden mußten, hatten wir sogar noch viel bessere Bilanzen der Impfung als jetzt, damals war schon das dritte Lebensquartal zu 85 Prozent durchgeimpft. ...

107 /317
... Zn jener Zeit, aus welcher die Zahlen herstammen, war die Agitation gegen das Impfen in Württemberg sehr verbreitet, und es ist damals nicht mit besonderer Strenge gegen die Zmpfrenitenten und Zmpfsäumigen vorgegangen worden Dieser Umstand allein würde schon eine ziemliche Anzahl Ungeimpster erklären. Außerdem werden kränkliche Kinder zu jeder Zeit zurückgestellt; diese muß man ebenfalls hineinrechnen; und dann haben auch wir immer ein gewisses Kontingent einer vagirenden Bevölkerung, deren Kinder man in der Zmpfzeit im ersten und zweiten Lebensjahre nicht habhaft werden kann. Die wirksamste Herbeiziehung der Zmpfsäumigen und Zmpfrenitenten beginnt in der Regel erst beim Eintritte in die Schulen im sechsten und siebenten Jahre. Da müssen die Kinder Impfscheine vorweisen und es werden deshalb viele erst vor diesem Termine noch nachgeimpft. Hiernach erscheint mir die Cleßsche Annahme, daß die gestorbenen Kinder im ersten bis fünften Lebensjahre ungeimpft gewesen seien, als gerechtfertigt. Herr Dr. Weber: Ich habe auf Vieles auf einmal zu antworten. Erstens hat Herr Oberstabsarzt Dr. Großheim davon gesprochen, daß der hygienische Zustand nicht ein unter Umständen durchschlaggebender sein sollte. Das ist mir neu. Das Gegentheil können wir z. B. schon aus den Berichten ersehen, die jetzt bezüglich der Cholera aus Neapel kommen. Wo hat diese Seuche die Bevölkerung fast dezimirt? ...

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... Wenn aber das Nichtgeimpstsein den Betreffenden selber nicht gefährdet, dann haben wir doch gar keinen Grund, einen solchen Nichtgeimpften für gefährlich zu halten und ihn mit Zwangsmaßregeln zu bedrohen, wenn er sich nicht impfen läßt. Ich möchte noch außerdem, hieran anschließend, auf die Epidemie zurückkommen, die von Dr. Senft in Höchst beobachtet worden ist und die auch im Bericht des Reichstages von Lhilenius als ein ganz eklatanter Beweis für den Impfschutz dargestellt wurde. Auch hier werden wieder 75 Prozent berechnet, die ungeimpft gestorben seien, 25 Prozent, die geimpft, und 22 Prozent, die revaccinirt gestorben feien. Es ist das ganz dasselbe Verhältniß, wie bei der Statistik des Herrn Dr. von Kerschensteiner. Bearbeitet man diese Zusammenstellung nach Altersklaffen, so stellt sich das umgekehrte Verhältniß heraus, daß die Mortalität der Nichtgeimpften sich lediglich bezieht auf die Altersklasse 0 bis 1 Zahr, daß nachher gar keine Ungeimpften erkrankt sind, und daß die große Mortalität von 25 Geimpften und 22 Revaccinirten vorhanden war. Dabei ist doch gewiß merkwürdig, daß bei dieser kleinen Epidemie nur ganz einzelne ungeimpfte Kinder erkrankt, dagegen die große Zahl der übrigen ungeimpften Kinder und alle ungeimpften Erwachsenen nicht erkrankt sind. Wäre Zhre Theorie richtig, so hätten doch gerade diejenigen, die nach dieser Theorie ungeschützt sind, das heißt hier in Höchst die Kinder von 0 bis 1 Zahr, vorwiegend erkranken müssen. Das ist aber auch nach dieser Statistik des Herrn Dr. Senft, die dem Reichstage in der Petitionskommission vorgetragen ist, gar nicht der Fall; es sind im Gegentheil gerade die Geimpften erkrankt. ...

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... Sie entschlossen sich, künftig nur die Söhne, nicht aber die Töchter impfen zu lassen. (Heiterkeit.) Ganz besonders gewähren auch engbegrenzte Pockenepidemien ein anschauliches Bild von der segensreichen Wirksamkeit der Impfung. Zn dieser Beziehung steht mir eine zuverlässige Beobachtung aus dem Jahre 1871 zu Gebote. Im Regierungsbezirke Arnsberg trat im Jahre 1871 nur in einem Dorfe von 532 Einwohnern eine Pockenepidemie auf, welche von einem Manne und seinen zwei Kindern ausging. Der erstere hatte auf seinen Wanderungen als Marketender sich die Krankheit zugezogen. Die Erkrankung und der Tod des jüngsten Kindes hatte die Folge, daß 78 Menschen von den Pocken befallen wurden, weil die Leute noch wenig Pockenkranke gesehen hatten und sehr neugierig Aktenstücke zu den Verhandlungen des Reichstages 1884/85. waren, diese neue Krankheit kennen zu lernen; auch der Ortsvorsteher, der nicht wußte, was er aus der Sache machen sollte, nahm die Leiche in Augenschein und wurde ein Opfer dieser Krankheit. Es dauerte einige Zeit, bis ein Arzt requirirt wurde, und dann erst wurde durch fleißige Vaccination und Revaccination der Seuche Halt geboten. Auch der Todtengräber, der sich gegen die Krankheit gestählt glaubte, wurde für seine Gleichgültigkeit bestraft. Von Kindern unter 10 Jahren befanden sich unter den Erkrankten nur 9 (inkl. ...

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... Um dieser Invasion vorzubeugen, solle man darum, nach der Ansicht der Zmpffreunde, diese Ungeimpften impfen, um sie seuchenfest zu machen. Es liegt nun außerhalb der Aufgabe der Zmpfgegner, zu beweisen, daß die Geimpften immer die Erstergriffenen seien, sondern wir brauchen nur nachzuweisen, daß die Ungeimpften in der Reihenfolge der Erkrankungen die Priorität nicht haben. Nun giebt es eine ganze Reihe von Ortsurpockenlisten, deren wir mehr als ein Dutzend auflegen könnten, in welchen sich die Thatsache ganz deutlich und offenbar kund giebt, daß bei Pockenepidemien eine ganze Reihe, bis hundert und mehr Geimpfte und Revaccinirte im Laufe von Monaten erkrankten, ehe ein ungeimpstes Kind ergriffen wurde. Daraus will ich hier noch nicht einmal folgern, daß gerade die Geimpften diejenigen wären, von welchen die Ungeimpften angesteckt würden: aber sicherlich kann man doch nicht das Gegentheil daraus folgern, welches der Anhäufung der Ungeimpften ein wirksames Relief geben sollte. Insofern legen wir auf diese von uns behauptete Thatsache Werth und sind bereit, haben auch dazu aufgefordert, daß man uns 100 oder 200 etwa nach dem Loose ausgewählte Urpockenlisten zur Verfügung stelle, woraus wir unsere Behauptung des weiteren erweisen wollen. 164 ...

111 /317
... Sie können doch nicht von 2 zu 2 Zähren oder von 5 zu 5 Zähren impfen! Das ist doch undurchführbar. Angenommen nun mit Herrn Dr. Siegel, es seien 99 Prozent Geimpfte in Bayern vorhanden, so bleibt 1 Prozent Ungeimpfter übrig. Meine 200 000 Ungeimpfte würden sich dann auf 50 000 reduziren respektive auf 40 000; von diesen erkrankten 47 Erwachsene, das macht eine Mor- ...

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... Das ist ja gerade der Grund gewesen, weswegen das deutsche Jmpfgesetz von allen Seilen gewünscht wurde und zum Heile des Landes auch vom deutschen Reichstage schließlich angenommen ist, Wir haben eingesehen, daß das einmalige Impfen allein Aktenstücke zu den Verhandlungen des Reichstages 1884/85. noch nicht einen ausreichenden Schutz gewährt und daß die Zwangsrevaccination noch hinzukommen muß. Jetzt, wo die Bevölkerung von Bayern, außer der ersten Impfung auch der Zwangsrevaccination unterworfen wird, macht sich schon ein außerordentlich günstiger Einfluß geltend, denn wir haben vorhin durch die Mittheilungen des Herrn Ober-Medizinalrathes von Kerschensteiner erfahren, daß die Pocken in Bayern so gut wie verschwunden sind. Mehr kann man doch nicht verlangen. Es ist dann in Bezug auf die Pockenstatistik, welche dem Gutachten der wissenschaftlichen Deputation zu Grunde gelegt ist, gesagt, daß diese Statistik ganz hinfällig sei und nicht zur Begründung eines Jmpfgesetzes hätte dienen sollen. Meine Herren, ich habe Ihnen meine Stellung zur Statistik bereits mehrfach zu erkennen gegeben. Ich lasse der Statistik ihr volles Recht; nur kann ich alle diejenige Statistik,1 die auf1 dem1 Nachweise des Geimpftseins und Nichtgeimpftseins beruht, nicht als beweisend anerkennen. In Bezug auf der Beurtheilung der Schutzwirkung der Impfung halte ich nur die Mortalitätsstatistik — und das ist im Wesentlichen die Statistik, welche jenem Gutachten zu1 Grunde1 gelegt1 worden ist —1 für1 anwendbar. ...

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... Zch habe selbst Tausende von Menschen geimpft, nicht blos Schulkinder, sondern alles, was unter dem Schrecken der damals herrschenden Epidemie den Wunsch hatte, sich impfen zu lassen. Wir dürfen auch in der Beurtheilung dieser Verhältnisse nicht allein die statistisch festgestellten Zahlen als maßgebend ansehen, sondern müssen immer wieder auf unsere persönlichen Erfahrungen zurückgreifen, da über jene Massenimpsungen in den meisten Fällen gar keine Auszeichnungen gemacht sind. Schließlich habe ich noch etwas zu dem von Herrn Dr. Betz Vorgetragenen zu sagen. Herr Dr. Betz spricht von Pockenpilzen, schreibt denselben alle möglichen Eigenschaften zu und operirt mit den Pockenpilzen, wie mit ganz bekannten Größen. Zch neige mich allerdings ebenfalls der Annahme zu, daß den Pocken ein organisirter Krankheitsstoff zu Grunde liegt, aber was das für ein Stoff ist, das wissen wir noch nicht. Seine Eigenschaften kennen wir noch nicht weiter, als wie wir sie aus unseren Erfahrungen über die Art und Weise der Infektion der Pocken entnehmen können. Mir ist nichts darüber bekannt, daß man mit den Pockenpilzen schon so rechnen könnte, wie z. B. mit den Milzbrandbacillen und anderen pathogenen Mikroorganismen. Es wäre mir deswegen sehr interessant, zu erfahren, ob Herr Dr. Betz solche Pockenpilze schon gesehen hat. Herr Dr. Weber: Wenn Herr Geheimrath Dr. Koch sagte, daß nach 1872 und 1874 mehr Leute geimpft sind, als dazu gezwungen waren, so ist dasselbe auch passirt vor 1871. ...

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... Ich glaube jedoch, daß es richtiger sein dürfte, schon im zehnten Jahre wieder zu impfen. Auch über diese Frage steht mir eine ziemlich reiche eigene Erfahrung zu Gebote. In der Provinz Posen wurden schon vor Erlaß des Jmpfgesetzes auf Veranlassung der Negierung die Schulkinder revaccinirt, und als Jmpfarzt hatte ich Gelegenheit, eine sehr große Anzahl von Schulkindern von verschiedenem Lebensalter zu impfen. Damals lautete die Vorschrift, daß die zehnjährigen Kinder geimpft werden sollten. Aber die Lehrer brachten außer den zehnjährigen häufig auch noch die acht- und neunjährigen Kinder zum Impftermine. Bei der Impfung dieser in verschiedenem Alter stehenden Kinder zeigte sich, daß die Empfänglichkeit der jüngsten Schulkinder eine geringere war, als bei den Zehnjährigen. Letztere gaben aber doch schon ungefähr 50 Prozent erfolgreiche Impfungen, woraus sich auf eine bereits erhebliche Abnahme des Pockenschutzes bei diesen Kindern schließen läßt. Ich glaube deswegen auch, daß schon mit dem zehnten Jahre der Zeitpunkt gekommen ist, in welchem die Wiederimpfung stattfinden sollte. Es läßt sich ja darüber diskutiren, ob gerade das zehnte oder das zwölfte Jahr zu wählen ist; aber ich würde diesen Termin lieber etwas niedriger greifen, auch schon aus dem Grunde, weil die meisten Kinder, wenn sie nach dem zwölften Jahre ohne Erfolg geimpft werden, zwar nach dem Gesetze noch zweimal nachgeimpft werden sollen, aber nicht dazu kommen, weil sie sehr oft bereits im dreizehnten Jahre die Schule verlassen, und der Nachimpfung dadurch entzogen werden. Herr Ör. ...

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... Man solle beim Impfen nur Rücksicht nehmen auf die derbere Hautbeschaffenheit der Revaccinanden, so würde man immer einen vollen Erfolg erzielen. Sodann möchte ich, da die Frage nach ihrer wissenschaftlichen Seite jetzt ihrem Ende sich nähert, mir noch einen Augenblick Gehör erbitten, um die Herren darüber ins Klare zu fetzen, daß ich eine Immunität im Prinzipe nicht ablehne, und zwar deshalb, weil es eine ganze Reihe solcher Immunitäten gegen gewisse vorausgegangene Kranheitszustände giebt, und zwar nicht allein Immunitäten gegenüber zeitweilig auftretenden Krankheiten, sondern auch gegen permanent wirkende Krankheitsursachen. Meine Folgerungen sind allerdings etwas anders gestaltet. Immunitäten in der Körperkonstitution giebt es in großer Auswahl und in verschiedenem Grade. Der Arsenikeffer ist z. B. immun gegen solche Quantitäten dieses Giftes, welche einen anderen Menschen tödten würden. Der Trinker kann Alkoholquantitäten vertragen, die einen an den Genuß geistiger Getränke nicht Gewöhnten an den Rand des Schlagfluffes bringen würden. Arbeiter in Tabacksfabriken, Spinnereien, Wollfabriken und überhaupt in allen solchen Betriebsanlagen, die andauernd einen gewissen Angriff auf die gesunde Konstitution der jeweilig exponirten Organe ausüben, werden mit der Zeit gewissermaßen immun, d. h. reaktionslos gegen die akuten Wirkungen dieser feindseligen Eingriffe. Sie erliegen nicht, weil sie im Laufe der Zeit sich an die ihnen aufgezwungenen Krankheitsursachen akkomodirt haben. Wenn man in die Sperrluft einer Schneiderwerkstätte, oder in den Dunst der Schlichterei einer Baumwollenfabrik einen Seemann hineinschicken würde, der an große Quantitäten von reiner Luft und Sauerstoff gewöhnt ist, so würde derselbe ohnmächtig werden. ...

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... Wir Aerzte verlassen uns ja auch nicht auf eine einzige Revaccination, söndern impfen uns, weil wir uns häufiger als Andere der Gefahr der Ansteckung aussetzen müssen, so oft als thunlich wieder in der Ueberzeugung, daß in vielen Fällen eine einzige Revaccination noch nicht genügend schützt. Auch der Schutz, welchen die Revaccination bewirkt, ist von verschiedener Dauer, aber die Erfahrung hat gelehrt, daß er im Allgemeinen zur Abwehr der Pockengefahr genügend ist. Der Vortheil, welchen die gleichmäßige Impfung und Wiederimpfung einer Bevölkerung schafft, hat sich schon unverkennbar herausgestellt. Die Bevölkerung von Deutschland ist zwar nicht absolut, aber doch verhältnißmäßig immun gemacht. Wir entziehen dadurch der Seuche so viel Boden, daß sie überhaupt unter unserer Bevölkerung keinen rechten Fuß mehr fassen kann, obgleich unter derselben noch recht viel Menschen sein mögen, die nicht ganz immun gegen Pocken sind. Sodann freut es mich noch, konstatiren zu können, daß die Herren Dr. Böing und Dr. Weber sich bei dieser These dazu verstanden haben, eine Immunität nach der Impfung zuzugestehen. Die beiden Herren haben ja bei den Thesen 1 und 2 das Zustandekommen einer Immunität überhaupt bestritten- während sie jetzt anerkennen, daß wenigstens ein gewisser Grad von Immunität durch die Impfung erzielt wird, oder, mit anderen Worten, daß die Impfung einen gewissen Schutz verleiht. Ob der Schutz nur ein Jahr oder zehn Jahre dauert, darüber läßt sich ja streiten, aber daß die Menschen durch die Impfung gegen die Pockenkrankheit immun zu machen sind, wenn auch nur für eine gewisse Zeit, ist doch ein großer Vortheil. ...
... Wir impfen bekanntlich beim Eintritte in die Armee jeden Eintretenden wieder, und die Resultate zeigen, daß dann die Revaccination den besten Boden findet, daß sich eine Menge Pusteln entwickeln und die Erfolge als günstig bezeichnet werden können. Wir werden aber abwarten müssen, wie die Sache sich stellt, wenn solche Leute eintreten, die im 12. Jahre revaccinirt sind, und werden dann nicht ermangeln, später die Erfahrungen mitzutheilen. Herr Or. Weber: Ich möchte an die Bemerkung de» Herrn Geheimrathes Or. Koch anschließen, daß diese theoretischen Erwägungen nicht für die Gesetzgebung benutzt werden können. Jedenfalls aber sind sie dazu benutzt worden, um nachzuweisen, daß ich mich in einen Widerspruch gesetzt hätte mit meiner vorigen Abstimmung. Es brauchte so schwierig gar nicht zu sein, mich nicht mißzuverstehen; ich habe genau unterschieden zwischen permanent einwirkenden Krankheitsursachen, die allmälig den Körper dazu zwingen, sich den kränkenden Bedingungen seines Daseins anzupassen, und andererseits nur zeitweise und vorübergehend andringenden Krankheitserregern, und dazu rechne ich die in unbestimmten Perioden auftauchenden Infektionskrankheiten, für deren Erscheinen es keine Gesetze giebt, wie z. B. Cholera, Typhus, Ruhr, bei denen es denkbar ist, dagegen unempfänglich zu werden, nachdem man die Anläufe der Krankheit überwunden hat, aber nur für einen verhältnißmäßig kurzen Zeitraum, den ich nicht zu bestimmen wage, der aber auch schon nach 6 bis 8 Wochen abgelaufen sein kann. Diese Analogie habe ich auch aus die Pocken übertragen. ...

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... Will man ihn prüfen vermittels der Revaccination, so sollte man doch auch einmal den Versuch machen, geimpfte Kinder nach einem halben Jahre oder nach einem Jahre wieder zu impfen, um zu sehen, ob das nicht Erfolg hat. Ich wüßte nicht, wie man den Impfschutz experimentell anders nachweisen wollte; aber auch dann habe ich noch nicht einmal den Schutz gegen die natürliche Infektion bestimmt, sondern vielleicht gegen die lokale Wirkung; denn ich weiß nicht, ob nicht vielleicht durch eine vorausgegangene energische Vaccination das einmal heimgesuchte Stück Haut für eine Zweitimpfung steril geworden ist. Von hauptsächlichem Werthe war es mir, mich zu äußern über eine Art von Immunität, von der ich mir eine Vorstellung machen kann. In den Jahren, in denen ich mich mit der Jmpffrage beschäftigte, hat es nichts gegeben, was mich dazu hätte bringen können, darüber hinauszugehen. Herr Dr. Böing: Es thut mir leid, daß ich Herrn Geheimrath Koch nicht eher das Vergnügen gemacht habe, zu sagen, daß auch ich an Immunität glaube. Ich glaube an Immunität, aber ich halte die Dauer derselben für so kurz, daß ich es nicht für berechtigt halte, darauf ein Zwangsimpfgesetz zu begründen. ...

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... Die Militär-Medizinalabtheilung des Kriegsministeriums nahm in Folge dieser privatim von Burchardt angestellten Ermittelungen Veranlassung, ihn aufzufordern, von den Rekruten, welche 1873 eingestellt wurden, einige auszusuchen, diese mit 4 bis 5 Zmpfstichen zu impfen und dann nach einiger Zeit die Impfung mit ihnen zu wiederholen. Es wurden dementsprechend im Ganzen 74 Rekruten ausgewählt und mit je 4 bis 5 Stichen geimpft, und zwar mit einem Erfolge von 1 bis 5 Pusteln bei dem Einzelnen. Bei der kurz darauf wiederholten Revaccination, die innerhalb eines Zeitraums von 14 bis 43 Lagen vorgenommen wurde, reagirte keiner der vorher Geimpften. Sämmtliche wurden erfolglos geimpft, so daß daraus hervorzugehen schien, daß alle, gleichviel ob sie eine oder mehrere Pockennarben hatten, in gleicher Weise geschützt waren. Aktenstücke zu den Verhandlungen des Reichstages 1884/85. Burchardt hat damals aus diesen Versuchen gefolgert, erstens, daß die im ersten Lebensjahre vollzogene Impfung — es handelt sich meistens um in der Zugend Geimpfte — in dem Alter von 21 Jahren immerhin noch einen erheblichen Schutz gewährt; dann aber, daß die Immunität gegen das Pockenkontagium nicht direkt mit der Zahl der Pockennarben wächst und demgemäß eine geringere Zahl von Zmpfstichen ausreicht. ...

119 /317
... Jahre impfen müssen, und er hat beobachtet, daß diese Impfungen bei Kindern mit einer Narbe fast immer haftete, bei Kindern mit vier bis acht Narben fast ausnahmslos nicht. Wie groß das Material ist, welches Herr Dr. Feiler den Beobachtungen zu Grunde gelegt hat, ist nicht angegeben, es würde aber sehr leicht sein, es zu erfahren. Es geht aus diesen Feilerschen Beobachtungen hervor, daß der Schutz der einen Narbe im 6. Jahre bezüglich des abermaligen Haftens der Impfung sich fast immer als ungenügend herausstellte. Andererseits ist bekannt, daß Jenner und die älteren Jmpfärzte immer nur eine Blatter impften und einen genügenden Schutz annahmen, wenn diese eine Blatter vollständig entwickelt war. Es ist auch bekannt, daß die zahlreichen Nachimpfungen sowohl mit Vaccine als mit Variola von Jenner und den ersten Zmpfärzten bewiesen, daß der Schutz wenigstens einige Zeit nach der Impfung dieser einen Pustel vorhanden war. Es ist demnach anzunehmen, daß eine Pustel eine bestimmte Zeit lang Schutz gewährt. Wie lange dieser Schutz von einer Pustel dauert, kann nicht gesagt werden; jedenfalls geht aus den Beobachtungen hervor, daß der Schutz von kürzerer Dauer ist, als wenn eine Mehrzahl von Narben entwickelt wird. Zch habe auch in den Zmpfbezirken meines Medizinalbezirkes die Beobachtung gemacht, daß eine Pustel für das folgende Jahr Schutz gewährt. ...

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... Soll man sie nochmals impfen? Gegen das letztere habe ich nichts. Wie sollen aber die Kinder verrechnet werden, bei denen die Wiederholung erfolglos bleibt? Nach meinen Erfahrungen ist bei denjenigen Kindern, die nur eine Pustel haben, wenn sie sofort wiedergeimpft werden, in der Regel noch ein erheblicher Erfolg zu erzielen, vorausgesetzt, daß diese eine entwickelte Pustel nicht schon mit einem normalen rothen Hof umgeben ist. Ist dagegen die Pustel, auch wenn sie klein ist, so weit vorgeschritten, daß sie die umgebenden Gewebe instzirt hat, dann erzielt man bei sofortiger Impfung keinen Erfolg wieder und im nächsten Jahre erzielt man überhaupt regelmäßig keinen Erfolg. Es ist mir nur ein Fall vorgekommen, in dem eine nahezu mikroskopische Narbe vorhanden war und im nächsten Jahre ein Erfolg stattfand. Zn allen anderen Fällen ist es mir nicht gelungen, einen Erfolg zu erzielen. Wenn zwei Pusteln entwickelt sind, dann kommt es auch zuweilen vor, daß bei sofortiger Nachimpfung wesentliche Erfolge erzielt werden; es ist aber doch schon seltener. Sind mehr als zwei Pusteln entwickelt, dann kann man wohl stets auf einen Mißerfolg rechnen. Ich möchte den Herren Antragstellern anheimgeben, od sie nicht eine andere Formulirung des Antrages eintreten lasten wollen in der Weise, daß nicht die Zahl der entwickelten Pusteln, sondern nur die Zahl der zu setzenden Schnitte normirt wird. Bei einer einigermaßen guten Ausführung des Zmpfgeschäftes kann man erwarten, daß man mit einem mäßigen Aufschlage auf die gewünschte Zahl den Zweck erreicht. ...


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